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Alleine in Luzern sind 146 Stellen zu besetzen

Warum ich meinen Job als Lehrerin schnell wieder aufgab

Womit man den Lehrermangel in Luzern bekämpfen könnte, weiss Regula Müller. (Bild: Symbolbild: Pexels)

Der Lehrermangel im Kanton Luzern wird von Jahr zu Jahr prekärer. Gründe dafür kennt die Luzerner Politikerin Regula Müller – aus eigener Erfahrung. Und sie weiss auch, was sie zu einem Wiedereinstieg in den Lehrberuf bewegen könnte.

Ich bin eine von denen. Eine, die die Ausbildung zur Lehrperson genossen und nach kurzer Zeit den Job an den Nagel gehängt hat. Gründe dafür gab es viele: kaum Zeit, um das Kerngeschäft des Unterrichtens vor- und nachzubereiten. Zudem immer mehr Administration und zu wenig Unterstützungslektionen für Kinder, die Anspruch auf Heilpädagogik, zusätzlichen Deutschunterricht oder Logopädie gehabt hätten.

Ich habe also vollstes Verständnis für alle Lehrpersonen, die entweder ganz mit dem Beruf aufhören oder zur Entlastung Teilzeit arbeiten wollen.

Kurzfristige Lösungen beheben den Lehrerinnenmangel in Luzern nicht

Der Lehrermangel im Kanton Luzern wird von Jahr zu Jahr prekärer. Noch im Mai wurden im Kanton 146 Lehrpersonen gesucht. So viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt. Einmal mehr mussten kurzfristige Lösungen aus dem Hut gezaubert werden. Die Dienststelle für Volksschulbildung bittet Pensionäre zurück ins Schulzimmer, lässt Studierende der Pädagogischen Hochschule unterrichten und schaltet Stelleninserate in Österreich und Deutschland (zentralplus berichtete).

Den eigenen Fachkräftemangel zu beheben, indem man ihn an einem anderen Ort verstärkt, kann keine Strategie sein. Dringend braucht es daher langfristige Veränderungen. Nach einem Augenschein im Kanton Zug, der keinen Mangel an Lehrpersonen hat, drängen sich die Lösungen geradezu auf. Das Lohnniveau ist dort höher und die Klassengrössen sind auf 18 Kinder (Richtwert) beschränkt.

Bedingungen für eine Rückkehr zum Lehrerberuf

Nach meinem Ausstieg aus dem Beruf als Lehrerin hörte ich immer wieder dieselbe Frage: «Wie, du verzichtest freiwillig auf dreizehn Wochen Ferien?»

Der Mythos hält sich hartnäckig. Über die vermeintlich vielen Ferien können Lehrpersonen nur müde lächeln. Und ich kann bestätigen: Nun wo ich in meinem jetzigen Job fünf Wochen Ferien beziehe und jede einzelne Überstunde abbauen kann, habe ich mehr Freizeit, als ich als Lehrerin je hatte.

Eine Rückkehr in den Beruf käme für mich nur unter folgenden Bedingungen in Frage: Der Lohn und die Lohnentwicklung muss konkurrenzfähig sein. Der Beruf benötigt ausserdem mehr Anerkennung und Wertschätzung. Und es muss mehr Entlastung in Form von Unterstützungsangeboten für Kinder mit besonderen Bedürfnissen geben.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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