Der Aufschrei Anfang Woche war gross: Achtung, der Autoverkehr wird verbannt! Die Rückmeldungen gewisser Parteien und Verbände zum Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» (Zumolu) klangen, als ob im Kanton Luzern eine Revolution ausgebrochen wäre.
Zukunft Mobilität Luzern: Keine Revolution
Viel Lärm um nicht so viel im Kanton Luzern
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Der Individualverkehr sei in gewissen Gebieten nicht mehr erwünscht, befürchtete die FDP. Der TCS klagte, dass im Bericht «das Auto per se schlecht» sei und forderte eine Gleichbehandlung ein. Dasselbe tat auch die SVP, die gleich auch noch mit dem Referendum drohte. Dies ungeachtet der Tatsache, dass dieses zwar gegen einige Änderungen der Entscheidungskompetenzen möglich ist, nicht aber gegen die inhaltliche Ausrichtung dieses Papiers.
Verkehr vermeiden, verlagern, vernetzen und verträglich gestalten
Was ist geschehen, was diese Verbände und Parteien so aufscheucht? Als Vision hält der Bericht fest, der Kanton sorge für eine nachhaltige, differenzierte, einfach zugängliche und zuverlässige Mobilität. Und in einzelnen Kapiteln konkretisiert er, dass etwa im dicht besiedelten Raum die Mobilitätsbedürfnisse in erster Priorität flächeneffizient und mit kollektiven Verkehrsmitteln abgewickelt werden sollen.
Gleichzeitig steht im Bericht: Die heutige Erreichbarkeit dieser Räume soll für den MIV gewährleistet sein. Viele Unterziele sind von den 4V geprägt. Hier geht es darum, Verkehr zu vermeiden, ihn zu verlagern, zu vernetzen und verträglich zu gestalten. Diese Zielrichtung ist auch keine Überraschung. Würde der Verkehr endlos zunehmen, müssten wir alle paar Jahre neue Infrastrukturen bauen, mit immensen Kosten und einer Endlosschlaufe.
Keine neuen Ziele
Sind diese Ziele neu oder revolutionär? Nicht wirklich. Bereits im geltenden Richtplan steht seit vielen Jahren, dass im Agglomerationsgebiet der öffentliche Verkehr zur Erhöhung der Verkehrskapazität bevorzugt wird. Und dass den Velofahrern und Fussgängerinnen genügend Platz eingeräumt wird und die Sicherheit erhöht wird, damit diese beiden Fortbewegungsarten einen massgeblichen Anteil der kurzen Wege übernehmen können.
Auch im ÖV-Bericht 2015 wurde eine klare Erhöhung des ÖV-Anteils am Gesamtverkehr in der Agglomeration zum Ziel gesetzt. Dasselbe in den Agglomerationsprogrammen des Kantons: Ziele sind – wie gehabt in den anderen Grundlagen – eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zum Beispiel mit Busspuren, Ausbau des Velowegnetzes oder die Reduktion von Lärm- und Luftbelastung. Wozu diese Ziele, wenn sie keinen Niederschlag in einem Papier zur Mobilität finden dürfen?
Das «Zumolu» ist kein mutiges Papier
Wer sich durch aktuelle Verkehrspapiere, Studien und Prognosen liest, ist vom Luzerner Vorschlag nicht überrascht. Wir alle wollen mobil sein, Mobilität ist für uns als Privatpersonen wichtig, wie sie es für die Wirtschaft ist. Wollen wir aber gleichzeitig Lebens- und Wohnqualität hochhalten, die Klimaziele erreichen und nicht endlos weiter neue Verkehrsflächen bauen, so landet man plusminus bei einem Papier wie dem Zumolu. Es ist, wie man heute sagt, «State of the Art». Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ein wirklich mutiges Papier, das die Klimaziele zuoberst gesetzt hätte, würde schärfere Ziele formulieren. Und würde vor allem die dazugehörigen Massnahmen auch gleich vorschlagen – denn diese fehlen im Zumolu.
Bleibt zu hoffen, dass der Regierungsrat nicht von diesen Grundsätzen einer zeitgemässen Mobilität abrücken wird und sich nicht von Kritik abschrecken lässt, die offensichtlich ältere und längst beschlossene Grundlagen nie zur Kenntnis nahm.
PS: In einem Punkt stimmt die Kritik des TCS Waldstätte: Er moniert, dass der Bypass nicht gebaut werden könne, wenn man die Grundsätze des Zumolu ernst nimmt. Als Vertreter des VCS Luzern habe ich dies bei der Erarbeitung des Berichts mehrmals so festgestellt.
Verstopfte Strassen! Das Foto sagt alles. Solche Verkehrsaufkommen in der Stadt Luzern kommen immer wieder vor, weil wir den By Pass nicht haben. Bei jedem kleinste Unfall auf der Autobahn der Region Luzern wird die Stadt komplett überschwemmt von Autos!. Sie fahren nicht und produzieren trotzdem zusätzliche, unnötige Luftverschmutzungen und Lärm in stark bewohnten Gebieten. Luzern leistet sich auch den Luxus, die Spange Nord zu verhindern. Zehntausende von Autos wären mit dieser Umfahrungsmöglichkeit bis zum Verkehrshaus nicht mehr durch die Stadt gefahren. Typisch links-grüne Politik. Man verhindert alles was sinnvoll ist und ökologisch etwas bringen würde. Erhöhung von Staumauern, Stauseen, Wind- und Solarparks lassen grüssen und werden, wenn immer möglich auch verhindert, «Schade»!! Bürgerliche Parteien sind gefordert, diesem Verhalten mit entsprechenden gesetzlichen Grundlagen, den Rigel zu schieben.
Ja das Foto sagt alles, v.a. wenn man wie ich in einer Wohnung wohnt, die im Bild sichtbar ist.
Das Problem ist sicher nicht ein potentiell fehlender Bypass oder der notwendige Berufsverkehr.
Solche Blechlawinen fallen vor allem und regelmässig an Wochenenden bei schönem Wetter ein, wenn jeder Innerschweizer meint mit seinem SUV in die Stadt fahren zu müssen.
Es handelt sich beim stark nervenden Verkehr zum aller aller grössten Teil um unnötigen Freizeit-und Poserverkehr. Da muss man den Hebel ansetzen, es gibt kein Menschenrecht darauf jederzeit zum Spass die Stadt vollstellen und verpesten zu dürfen.