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Nik Rigert

«Velozärn»

Ein Velofahrer am Luzerner Seebecken. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Es ist an der Zeit, dass das Velofahren, als effizienteste und umweltfreundlichste Fortbewegungsmethode, in der Stadt Luzern ernsthaft gefördert wird, sagt Nik Rigert, Präsident der Juso Stadt Luzern. 

Grundsätzlich ist die Stadt Luzern bestens zum Velofahren geeignet. Unser Klima macht es möglich, mit genügend Willen und der nötigen Ausrüstung praktisch das ganze Jahr über in die Pedale zu treten. Weniger erfreulich ist die Rolle des Velofahrers im Verkehr. Kein anderer Verkehrsteilnehmer muss sein Territorium dermassen mit den anderen teilen. Öffentlicher Verkehr, motorisierter Individualverkehr und Fussgänger, alles ist dabei. In aller Regel ist es dann das Velo, das sich anpassen und ausweichen muss. Die Strecke von der Rütligasse über den Jesuitenplatz bis zum Bahnhof beispielsweise ist eine kantonal gekennzeichnete Veloroute.

Dennoch fühlt man sich als Velofahrer allen anderen untergeordnet. Fährt man vom Luzernerhof in Richtung Seebrücke, so bieten sich dem motorisierten Individualverkehr geschlagene sechs Gelegenheiten, rechts abzubiegen und dem Velofahrer den Weg abzuschneiden. Eine Möglichkeit dem auszuweichen wäre, auf der mittleren Fahrspur zu fahren. Eine Entscheidung, welche ohne vorhandenen Velostreifen, zwischen SUVs, Reisecars und riesigen Bussen ziemlich fahrlässig ist. Generell hat nicht nur die Länge der VBL-Busse zugenommen, sondern auch merklich die Anzahl der Touristencars, die daneben auch gerne beide Fahrspuren am Schwanenplatz versperren, wenn sie die Touristengruppen vor dem Bucherer aufladen. Die Cars sind eine reale Bedrohung, nicht nur, aber vor allem für Velofahrer.

«Als Velofahrer fühlt man sich allen anderen untergeordnet»

Dies ist nicht der einzige Konflikt, zwischen der Luzerner Tourismus-Lobby und den Velofahrern. Im September wollte die Luzern Tourismus AG 60 Veloparkplätze an bester Lage neben dem Bahnhof, wo sonst schon ein akuter Mangel an Abstellplätzen herrscht, aufheben. Dies um nutzlose Sitzbänke an einer der meist frequentierten Strassen der Stadt aufzustellen. Ein Postulat der SP, der Grünen und der GLP, sowie eine spontane Demo der JUSO Luzern konnte den Stadtrat schliesslich von diesem unsinnigen Vorhaben abbringen. 

2010 hat das Luzerner Stimmvolk das Reglement für nachhaltige städtische Mobilität angenommen. Darin steht, dass die Veloverbindungen im ganzen Stadtgebiet optimiert und attraktiver werden sollen. Die Stadt Luzern hat sich somit vorgenommen, den Anteil der Velofahrerinnen am Gesamtverkehr von 2 Prozent auf 4 Prozent zu verdoppeln. Im Zuge dieses Vorhabens soll ein vollamtlicher Velobeauftragter ernannt werden. Dies innerhalb des Tiefbauamtes und ohne Mehrkosten zu verursachen. Die diesbezügliche Kritik der FDP und des städtischen Wirtschaftsverbandes ist absolut nicht nachvollziehbar, handelt es sich doch eindeutig um eine notwendige Massnahme aufgrund eines Volksentscheides.

Ein weiterer Punkt ist das lange angekündigte Projekt der Langsamverkehrsachse auf dem ehemaligen Trassee der Zentralbahn Richtung Horw. Schon seit zwei Jahren rollen keine Züge mehr über diese Strecke, doch baulich ist noch praktisch nichts passiert. Das Projekt ist sehr begrüssungswert, aber eine derartige Verzögerung ist inakzeptabel.

Es ist an der Zeit, dass das Velofahren, als effizienteste und umweltfreundlichste Fortbewegungsmethode, in der Stadt Luzern ernsthaft gefördert wird. Denn das Velo spart Platz, Ressourcen, macht keinen Lärm und trägt erst noch zur Gesundheit der Bevölkerung bei.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Topo
    Topo, 16.12.2014, 06:32 Uhr

    Von wegen, die Velofahrer seien die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Als Fussgänger sind die Velofahrer viel gefährlicher als alle andern Verkehrsteilnehmer. Die Meisten halten sich nicht an die Verkehrsregeln, Rotlichter werden überfahren, Trottoirs dienen als Rennpisten.
    Vor allem für Kinder ist dies sehr gefährlich.

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