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Marie-Isabelle Bill über Sparmassnahmen im Kanton Zug

Sparen – auch in Zug

Steuerfusserhöhungen sind der falsche Weg um den Kanton Luzern aus dem finanziellen Schlamassel zu führen.

Damit der nationale Finanzausgleich funktioniert, müssen alle Kantone am gleichen Strang ziehen. Marie-Isabelle Bill betont, dass Sparen im eigenen Kanton beginnen sollte – auch in Zug.

Wenn ein Zuger zu den Themen Sparen und «Nationaler Finanzausgleich» den Mund öffnet, dann – das ist jedem Nicht-Zuger klar – wird er sich beklagen. Ganz bestimmt zu Unrecht, oder? Der Hunger der Nehmerkantone ist in zehn Jahren von 180 Millionen auf 326 Millionen Franken gewachsen. Und die Begehrlichkeiten scheinen vorläufig kein Ende zu nehmen. Auch wenn andere Kantone grosszügigerweise Signale aussenden, dass sie die Nöte Zugs ernster nehmen, vor den Jahren 2020/2021 wird sich vorläufig nichts ändern – die Selbstbedienungsmentalität wird so schnell nicht enden. Viele dieser Kantone haben auch im vergangenen Jahrzehnt nicht begriffen, dass Sparen im eigenen Haushalt beginnt. Sparen, so ist die Einstellung, sollen erst mal die Geberkantone, denn die eigenen Bedürfnisse sind viel wichtiger. Merkwürdigerweise herrscht da eine Politik, die kaum mit liberalen Grundwerten zu vereinbaren ist: «Was dein ist, ist auch mein.» Bei mir als Zugerin vermischt sich da etwas Frust mit Ärger.

Solidarität im eigenen Kanton

Vielleicht sollten wir Zuger aber bei uns selber schon mal anfangen? Anfangen mit Solidarität – im eigenen Kanton. Zug kämpft seit 2013 mit einer Finanzschieflage, die von Jahr zu Jahr massiver wird. 2015 nun wurde mit einem Minus von 127 Millionen Franken abgeschlossen. Und nun beginnt der Kanton mit einem massiven Sparprogramm. Nicht jede Sparübung ist willkommen und vielleicht fragt man sich bei der einen oder anderen Übung, ob sie nicht vielleicht den Hauch von «Sparen – koste es, was es wolle» trägt. Grundsätzlich sind wir Menschen so gestrickt, dass uns die eigenen Bedürfnisse wichtiger scheinen als diejenigen der anderen. Also sollte auf keinen Fall bei mir, sondern wohl eher bei den anderen mit Sparen angefangen werden. Dass dies kein Lösungsansatz ist, sollte jedoch jedem einleuchten. Und genau da fängt Solidarität an. In der eigenen Gemeinde, im eigenen Kanton. Wir müssen die Regierung bei ihren Bemühungen unterstützen und nicht ständig versuchen, das Sparen vor dem eigenen Gärtchen fernzuhalten, weder als Gemeinde oder Unternehmung noch als Verein oder Privatperson.

«Vielleicht mal Ja sagen zum Sparen»

Wenn wir Zuger mal wieder die Nase in den Schweizer- oder gar Europa-Wind streckten, nicht nur um neue Geldquellen zu orten, dann würden wir erkennen, wie gut es uns in Tat und Wahrheit geht. Nur zu oft klönen wir auf hohem Niveau – ich schliesse mich da nicht aus. Wir sind ja, so die neuesten Studien, die kaufkräftigsten Schweizer. Dass die Studie dabei Mieten und Lebenshaltungskosten nicht berücksichtigt, lassen wir mal dahingestellt. Trotzdem, vielleicht mal Ja sagen zum Sparen und nicht nur kritisch, neidisch auf die anderen blicken. Und wenn wir Zuger da mit gutem Beispiel vorangehen, vielleicht klappt’s dann auch mit dem Nachbarn, sprich NFA?

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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