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Plädoyer für eine attraktive öv-Anbindung

SBB: Drohen in Luzern weitere Angebotsausdünnungen?

Luzern Bahnhof SBB Zug Eisenbahn Verkehr ÖV

(Bild: bic)

Der Bahnhof Luzern hatte nach Zürich und Bern lange Zeit am drittmeisten Nutzer. Doch im Jahr 2017 hat Genf überholt, Luzern liegt jetzt schweizweit noch auf Rang 4. Beim öffentlichen Verkehr wird Luzern immer mehr auf das Abstellgleis gestellt. Insbesondere werden zunehmend Direktanbindungen gestrichen. Dagegen müssen sich der Luzerner Regierungsrat und unsere Vertreter in Bundesbern wehren.

Im Rahmen des Fahrplanwechsels vom 9. Dezember 2018 kam es bekanntlich zu einer Verschlechterung der Zugsverbindungen von Luzern nach Zürich-Flughafen. Der Zug Abfahrt XX.10 ab Luzern fährt nicht mehr umsteigefrei nach Zürich Flughafen, die Passagiere müssen im Zürich HB also umsteigen. Das heisst: Taschen schleppen, Rollkoffer ziehen, etc. Und dies geschieht über einen Etagenwechsel, muss man doch beispielsweise von Gleis sechs oder acht auf Gleis 33 im Zürich HB gehen, um den Anschlusszug zum Flughafen zu erreichen.

Dies ist insbesondere für die Tourismusdestination Luzern sehr nachteilig. Laut Aussagen der SBB ist dies nur vorübergehend für zwei Jahre der Fall, weil es zu Engpässen in der Rollmaterialbeschaffung kam und das neue Rollmaterial für ein neues Angebot auf der Ost-West Achse benötigt werde.

Drohen weitere Angebotsausdünnungen?

Nun kommt zusätzlich die Befürchtung auf, dass die SBB eine Angebotsausdünnung für die Verbindung Basel-Luzern und Luzern-Basel planen. Dabei wird es zu einer Schlechterstellung von Sursee kommen. Heute besteht stündlich eine direkte Zugverbindung Luzern-Sursee nach Basel. Neu wird die Fernverkehrs-Verbindung nach Basel dannzumal stündlich mit perrongleichem Umsteigen in Zofingen angeboten.   

Schliesslich sei auf den Kampf von Luzern um Direktverbindung ins Tessin verwiesen. Es entsteht damit der Eindruck, die SBB würden im Rahmen der weiteren Angebotsplanung die Zentralschweiz zunehmend auf das Abstellgleis stellen.

Und nun zum Durchgangsbahnhof: Immerhin hat die SBB am 3. Dezember 2018 in einer offiziellen Medienmitteilung Stellung zum Durchgangsbahnhof Luzern genommen. Die SBB bekennen sich dazu und schreiben: «Das Grossprojekt rund um den neuen Bahnhof Luzern mit Durchmesserlinie ist der Befreiungsschlag für die Bahn in der Zentralschweiz. Die Reisenden profitieren von neuen Durchbindungen, mehr Zügen und kürzeren Fahrzeiten, zusätzlich spart die SBB Betriebskosten.»

Der Durchgangsbahnof nimmt Fahrt auf

Die SBB haben jetzt einen eigenen Gesamtprogrammleiter mit einem eigenen Team zur Planung dieses Grossprojektes eingesetzt (zentralplus berichtete). Gleichzeitig versuchen unsere Bundesparlamentarier, dem Projekt in der Beratung mehr Verbindlichkeit zu verschaffen und die Planung des nächsten grossen Ausbauschrittes zeitlich vorzuziehen. Das Projekt Durchgangsbahnhof Luzern nimmt also langsam Fahrt auf.

Der Regierungsrat und unsere Luzerner Vertreterinnen und Vertreter im Bundesparlament müssen sich also mit voller Kraft und allen möglichen Mitteln dafür einsetzen, dass Luzern in der öV-Anbindung attraktiv bleibt. Ansonsten leidet die Standortattraktivität, für die Bewohnerinnen und Bewohner genauso wie für die Unternehmen unseres Kantons.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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