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Warum der Gegenvorschlag besser ist

Luzerner Initiative führt zu einem Airbnb-Verbot

Lösen in Luzern immer wieder politische Diskussionen aus: Kurzzeitvermietungsangebote wie Airbnb. (Bild: pixabay)

Es ist ein Thema, das zurzeit ganz Luzern beschäftigt: Soll die Stadt Vermietungen von Wohnungen über Airbnb einschränken? Der Co-Präsident der Luzerner FDP Lucas Zurkirchen findet, dass die Initiative der SP zu weit geht, und setzt sich stattdessen für den Gegenvorschlag ein.

Airbnb ist aktuell ein emotionales Thema in der Stadt Luzern. Airbnb steht für ein weltweit beliebtes und stark nachgefragtes Wohnangebot für Kurzaufenthalte als Ergänzung zu den klassischen Beherbergungsmöglichkeiten wie Hotels.

Das Geschäftsmodell ist ein attraktiver Teil unseres Tourismusangebots, was für eine Touristenstadt wie Luzern zentral ist. Airbnb ist besonders bei Individualtouristen beliebt, die sich deutlich länger als Cartouristen in der Stadt aufhalten. 

SP-Initiative führt zu einem Airbnb-Verbot

Die Initiative der SP «Wohnraum schützen – Airbnb regulieren» fordert, dass Wohnungen in der Stadt Luzern nur noch maximal 90 Tage pro Jahr an Touristen oder Geschäftsreisende vermietet werden dürfen (zentralplus berichtete). Die Initiative ist einschränkend und faktisch ein Verbot für das Geschäftsmodell Airbnb.

Angebot weiterhin ermöglichen und Schwarzmalerei vermeiden

Es ist klar, dass der Wohnraum für Luzernerinnen gesichert werden soll. Gleichzeitig sollten wir aber unserem Wirtschafts- und Tourismusstandort Sorge tragen. Ich bin klar der Ansicht, dass innerhalb des Wohnangebots der Stadt Luzern auch ein gewisses Mass an Wohnungen zur Kurzzeitvermietung möglich sein muss. Dies, da eine Nachfrage nach dieser spezifischen Angebotskategorie durch Ferienreisende und Geschäftsleute besteht.

Eigentlich hätten die Initianten ehrlich kommunizieren müssen, dass sie Airbnb per se nicht in der Stadt haben möchten. Auch wenn es um den Tourismus allgemein in der Stadt Luzern geht, stellt sich die SP quer. Sei es mit Werbeverboten der Luzern Tourismus AG oder mit unrealistischen Ansätzen im Bereich des Cartourismus. Zudem ist es pure Schwarzmalerei. Von den 45‘000 Wohnungen in der Stadt Luzern werden aktuell bloss 330 Wohnungen für Airbnb genutzt. Damit sind wir noch weit entfernt von Problemen wie in anderen Städten.

Gegenvorschlag als Lösung

Die Stadt hat daher einen Gegenvorschlag ausgearbeitet. Dieser sieht vor, dass Eigentümer von Zweitwohnungen ohne Bewilligung diese künftig für maximal 90 Nächte pro Jahr vermieten dürfen. Eine beschränkte Anzahl an Zweitwohnungen pro Quartier darf öfter vermietet werden, jedoch unterliegt diese Ausnahme einer Bewilligungspflicht.

Wie viele Luzerner Wohnungen sich für die Ausnahme qualifizieren, wäre abhängig vom Quartier. Diesen Gegenvorschlag haben wir von der FDP unterstützt, da er dem Anliegen, Wohnraum zu sichern, das nötige Gewicht verleiht, aber auch in Zukunft ein wichtiges touristisches Angebot sicherstellt. Voraussichtlich im März 2023 werden wir über die Initiative und den Gegenvorschlag abstimmen können.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Camilo Schwarz
    Camilo Schwarz, 06.11.2022, 00:03 Uhr

    Die Aussage von Lucas Zurkirchen ist irreführend, im Gegenteil: Die SP begrüsst weiterhin die Vermietung von Zimmer und ganzen Wohnungen über Airbnb im ursprünglichen Sinne, wie das die Firma auch aktuell weiterhin auf ihrer Homepage anpreist, um «Gästen zu ermöglichen, die Welt auf authentische Weise zu erleben». Eine solche authentische Art der Unterkunft ist nur möglich, wenn eine Wohnung gleichzeitig oder den grössten Teil des Jahres auch von Luzerner:innen bewohnt wird. Genau dies wäre auch nach dem Willen der SP weiterhin möglich und willkommen! Und zwar ganzjährig, die zeitliche Limitierung gilt nur für das Vermieten einer ganzen Wohnung. Offenbar hat aber Zurkirchen den Ursprungsgedanken von Airbnb schon längst vergessen, und möchte stattdessen lieber weiterhin die Verbreitung von anonymen Apartments fördern, die traditionelle Hotels konkurrieren und vor allem dem eh schon knappen Luzerner Wohnungsmarkt entzogen werden. Nur mit einer Annahme der Initiative kann unser Wohnraum vor dieser problematischen Entwicklung geschützt werden!

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    • Profilfoto von Gabriel
      Gabriel, 07.11.2022, 13:51 Uhr

      Hallo SP .

      In den letzten 20 Jahren haben die Menschen in unserer Welt hauptsächlich Wohnungen/Häuser/Villen für den Urlaub gebucht.
      Kurzzeittourismus und Geschäftstourismus buchen meist Hotels.

      Der Tourismus hat sich verändert und statistisch gesehen mieten die meisten Schweizer, die reisen, Ferienwohnungen/Häuser/Villen/etc. für ihre Ferien auf der ganzen Welt – also versuchen Sie bitte nicht, uns die «traditionellen Hotels» zu verkaufen – es klingt so, als ob Sie die Touristen in einen Käfig sperren und ihnen vorschreiben wollten, wo sie schlafen, was sie essen und vielleicht sogar wohin sie reisen können.

      Schließlich hat sich auch die Versicherungsbranche verändert, aber ich denke nicht, dass wir zu den «traditionellen Methoden» zurückkehren sollten, als die Menschen nur für ihr eigenes Getreide Versicherungen abschließen konnten.

      Airbnb hat sich verändert, so wie das Leben ist – viele Ideen haben sich in unserer Welt entwickelt.

      *Diese Privatpersonen, die man für 90 Tage im Jahr Wohnungen und Zimmer vermieten will, sind im Grunde diejenigen, die ihr Einkommen nicht deklarieren, die Luzerner Kurtaxe und Versicherungen nicht bezahlen, sie sind unprofessionell, verdienen Schwarzgeld und unterstützen den Luzerner Tourismus nicht (den Luzern so sehr braucht)
      Die SP-Idee eignet sich für junge Leute, die im Leben leichtes Geld verdienen wollen – aber sicher nicht für Fachleute aus dem Luzerner Tourismus, nicht für Familien und ältere Leute, die reisen und ein freies Haus haben.

      Dazu kommt, dass das Stadtzentrum eine Mischzone ist und es fast 1000 Wohnungen gibt, die gewerblich sind.
      In der Mischzone (Zone A) kann jedes Gebäude rund 50% der Wohnungen gewerblich nutzen (Büros/Kliniken/Lager/Dienstleistungen/ und was immer man sich wünscht).
      Ich verstehe nicht, warum SP Ferienwohnungen verhindern will, aber gleichzeitig so viele gewerbliche Wohnungen in der Stadt zulässt.

      Der Grosse Stadtrat hat eine erstaunliche Art und Weise, dies zu regeln, die für alle gut ist.

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