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Schulen fehlt es an Schutzkonzepten

Luzern muss sich beim Schutz der Kinder verbessern

Wenn es um den Schutz der Kinder geht, könnte der Kanton Luzern noch mehr tun. (Bild: Symbolbild: pexels)

In jeder Schulklasse dürften ein bis zwei Kinder sitzen, die Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. Beim Schutz der Kinder muss sich der Kanton Luzern daher verbessern. Unter anderem ist eine breite Verankerung von Schutzkonzepten an Schulen nötig, fordert GLP-Kantonsrätin Claudia Huser.

Aufgrund ihrer besonderen Verletzlichkeit haben Kinder eigene Rechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten sind. Immer im November wird mit dem internationalen Tag der Kinderrechte deren Bedeutung in Erinnerung gerufen und Handlungsbedarf aufgezeigt.

Es sind aufwühlende und erschreckende Fakten, die kürzlich publik wurden. Nur ein Bruchteil der effektiven Fälle von sexueller Gewalt gegen Kinder wird gemäss Studien gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder sitzen, die Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind. Jedes dieser Opfer ist eines zu viel, die Folgen sind für die Betroffenen oft dramatisch. Vielfach sind diese ein Leben lang traumatisiert.

Umso wichtiger ist es, solche Übergriffe zu verhindern und die Prävention im Bereich der sexuellen Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu stärken. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei die Schulen und die Einrichtungen der schulergänzenden Betreuung ein. Sie können einen wertvollen Beitrag leisten, um Kinder, Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen zu sensibilisieren. Da Lehrpersonen wichtige Bezugspersonen für Kinder sind, sind sie für die Erkennung möglicher Opfer besonders wichtig.

Ganzheitliche Schutzkonzepte sind notwendig

Damit die Schulen als Vertrauensorte diese wichtige Aufgabe verstärkt wahrnehmen können, braucht es eine breite Verankerung von Schutzkonzepten. Genau an diesem Punkt muss der Kanton Luzern stärker ansetzen. Es braucht nebst den Präventionsstellen für Personen mit pädosexueller Neigung auch eine institutionelle Verankerung von schützenden Strukturen und Prozessen in den Schulen, damit sie ihre massgebliche Rolle beim Schutz der Opfer von Grenzverletzungen oder sexualisierter Gewalt einnehmen können.

Einige Massnahmen hat der Kanton Luzern schon getroffen. Beispielsweise mit der Wanderausstellung «Mein Körper gehört mir» für Primarschülerinnen. Die Erfahrungen zeigen aber, dass dieses wichtige Thema nicht als einmaliger Input behandelt werden darf, sondern auf den verschiedenen Schulstufen wiederholt aufgenommen werden muss. Um den Schulen eine angemessene Unterstützung zu bieten, braucht es ganzheitliche Schutzkonzepte. Auch müssen die Kinder und Jugendlichen in Abwehrstrategien gestärkt und ihre Selbstkompetenzen erhöht werden.

Nulltoleranz bei Gewalt an Kindern

Diese Schutzkonzepte müssen unter anderem ein Meldemanagement umfassen, das klärt, wo sich Schüler, Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen bei Grenzverletzungen und Verdachtsmomenten melden können.

Im Weiteren ist es wichtig sicherzustellen, dass ein Risikomanagement besteht, das die Qualitätsstandards für Risikosituationen im schulischen Alltag festlegt. Zudem sollte ein Wissensmanagement bestehen, das die Lehrpersonen und die Erziehungsberechtigten für das Thema sexuelle Ausbeutung sensibilisiert.

Bei der Bekämpfung der sexuellen Gewalt an Kindern liegt der Ball aber nicht nur bei den Schulen. Sie können jedoch eine wichtige Rolle einnehmen, um Übergriffe zu vermeiden. Damit die geforderten Schutzkonzepte über die Schulen hinaus eine Wirkung entfalten, sollen sie öffentlich zugänglich sein, sodass auch Verantwortliche von Vereinen und Freizeitangeboten die Möglichkeit haben, auf sie zurückzugreifen, um die Sensibilisierung in ihren Leitungsgremien voranzutreiben.

Der Tag der Kinderrechte fordert zum Handeln auf

Erarbeitet der Kanton Luzern umfassende Schutzkonzepte, so kann er einen wesentlichen Beitrag zum besseren Schutz der Kinder vor sexueller Gewalt leisten. Mit einem Postulat im Frühling habe ich die Regierung genau darum gebeten, da für mich eine Nulltoleranz in Bezug auf Gewalt und Grenzverletzungen an Kindern und Jugendlichen gilt – der Tag der Kinderrechte ist doch genau der passende Anlass für die Regierung, den Appell aufzunehmen und zum Schutz der Kinder zu handeln.

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