Luzern braucht dieses Theater von morgen
Das Luzerner Theater ist im Wandel. Die Zeit vergeht schnell und das jetzige Theaterhaus hinkt ihr schwer hinterher. Um endlich an ein zeitgemässes Gebäude zu gelangen, müssen aber viele Hürden überwunden werden: in finanzieller sowie emotionaler Hinsicht. In diesem Projekt steckt viel Potenzial, um Luzern als Kultur- und Tourismusstadt noch attraktiver zu machen.
Ich bin praktisch in diesem Theater aufgewachsen und gehe immer noch täglich aufgrund meines Nebenjobs hin. Es ist, als gäbe es eine kleine eigene Welt innerhalb dieser Wände voller Ideen, Kunstschaffenden und ambitionierten Machern. In einer solch kulturreichen Stadt wie Luzern wäre das Fehlen dieses Hauses undenkbar.
In die Zukunft statt in der Nostalgie verharren
Das Luzerner Theater muss sich aber weiterentwickeln und das Publikum mit in die Zukunft begleiten anstatt in Nostalgie zu schwelgen und zu verwelken. Es sollte zu einem Theater werden, dass eine starke Ausstrahlungskraft aufweist und Luzern nach Aussen voller Stolz repräsentiert.
Menschen von überall kommen hierher und interessieren sich für ausgefallene Inszenierungen, Konzepte und Interpretationen verschiedenster Werke. Warum sollten sie nicht auch dem neuen Wahrzeichen Luzerns, dem neuen Theatergebäude, Bewunderung schenken? Der Tourismus würde dadurch angeregt und die Stadt an Bekanntheit gewinnen.
Welche Hürden stehen noch bevor?
Der Luzerner Stadtrat beantragt beim Parlament einen Kredit von 2,45 Millionen Franken für die Durchführung des Wettbewerbs. Effektiv bezahlen muss die Stadt 1,45 Millionen. Denn der Luzerner Mäzen Arthur Waser steuert bekanntlich 1 Million aus seiner Stiftung bei.
Denkmalschutz als Scheinargument
Das Luzerner Theater – damals noch Stadttheater Luzern genannt – wurde 1839 mit Schillers «Wilhelm Tell» eröffnet. Natürlich begleitet das Gebäude daher eine lange und traditionsreiche Geschichte, sodass das Argument des Denkmalschutzes naheliegend ist.
Jedoch wurde beim Brand Ende September 1924 das Theatergebäude und sein Inventar schwer beschädigt und seither mehrmals renoviert. Daher hat sich die Optik des Gebäudes im Vergleich zum Originalzustand von vor über 180 Jahren verändert. Durch die zahlreichen Renovierungen wirkt das Luzerner Theater wie ein Flickenteppich und wartet auf ein neues Kapitel.
KKL als Leuchtturm
Wenn wir etwas mehr als 30 Jahre zurückdenken, erinnern wir uns an eine ähnliche Situation: den Bau des KKL. Viele Menschen meinten damals, es sei eine Schande, so einen «dunklen Klotz» zu bauen und es würde das Stadtbild ruinieren, wenn man von Meggen aus über den See blickt. Nun, einige Jahrzehnte später, gehört das KKL zu den zehn besten Konzertsälen der Welt und begrüsst jährlich zahlreiche Kulturbegeisterte aus aller Welt in seinen Räumlichkeiten.
Aus Sicht der Jungfreisinnigen wären mehr Personen aus den Kreisen der Wirtschaft und Tourismus im Expertenteam erwünscht. Und natürlich beobachten wir auch die Entwicklungen im Betriebskonzept mit einem kritischen Auge, möchten aber dem Projekt mit der Zustimmung zum Wettbewerbskredit den Weg für konkrete Vorschläge ebnen.
Das Theater ist das Spiegelbild der Gesellschaft und bietet eine Plattform, um künstlerische Anliegen darzustellen, es gibt den kreativen Köpfen Raum und eröffnet dem Publikum Perspektiven.
Es braucht Mut zur Veränderung und Offenheit, sich dieser zu stellen. Doch wir sind überzeugt, dass unsere Generation Neues nicht scheut, sondern erst recht zelebriert. Der Bau eines neuen Luzerner Theaters ist eine grosse Chance für unsere Leuchtenstadt!