Ist Demotivierung des Personals sinnvoll?
:focal(50x50:51x51)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2016/03/imagescms-image-007543284.jpg)
Der Kanton Luzern will einmal mehr auf dem Buckel des Personals sparen. Michael Töngi vergleicht die Ausgangslage von Luzern mit der Situation in den Nachbarkantonen – und der Schweiz.
Der Kanton Luzern will einmal mehr auf dem Buckel des Personals sparen (zentralplus berichtete). Dieses Mal betrifft es insbesondere die Arbeitszeit – eine Stunde mehr pro Woche lautet der Vorschlag der Regierung. Vielleicht wird’s auch noch etwas mehr. In Diskussionen habe ich aus Gewerbekreisen immer wieder gehört, in den KMU müsse man länger arbeiten. Das verfängt vielerorts, denn das Bild vom Angestellten in der öffentlichen Verwaltung, der super Arbeits- und Lohnbedingungen hat, ist in vielen Köpfen fest verankert. Nur – stimmt es auch?
Ein kleiner Vergleich
Was die Arbeitsstunden angeht: grosse Fehlanzeige. Die kantonalen Angestellten haben heute eine 42-Stundenwoche. Damit liegen sie gemäss Statistik des Bundes praktisch auf dem kantonalen Schnitt aller Angestellten, der bei 41,9 Stunden liegt. Zwar gibt es tatsächlich viele Arbeitsbereiche, wo auch mehr als 42 Stunden gearbeitet wird, doch in vielen ist heute eine 40- oder 41-Stunden-Woche Realität. Die Luzerner Angestellten arbeiten heute eine halbe Stunde länger als der Schnitt aller Angestellten der öffentlichen Verwaltung in der Schweiz. Mit einer Erhöhung auf mindestens 43 Stunden hätten die Angestellten der öffentlichen Verwaltung einen einsamen Podestplatz – gegen oben. Die längste Arbeitszeit müssen heute die Graubündner leisten; mit 42,4 Stunden.
Bei den Löhnen soll nach Vorstellungen des Regierungsrates in den nächsten Jahren Stillstand herrschen. Sind sie heute toll? Die Löhne der Angestellten der öffentlichen Verwaltung liegen in der Zentralschweiz mehr als 300 Franken unter dem schweizerischen Schnitt. Konkrete Vergleichszahlen zu den Luzerner Löhnen liegen nicht vor. Bekannt ist aber, dass das Lohnniveau im Kanton Zug bedeutend höher ist und somit die Luzerner Löhne eher noch etwas tiefer liegen werden. Seit Jahren herrscht Stillstand, und die Schere zwischen dem regierungsrätlichen Anspruch, ein fortschrittlicher Arbeitgeber zu sein, und der Realität klafft immer weiter auseinander.
Langfristiger denken
Mit längeren Arbeitszeiten, mehrjährigem Lohnstillstand – fast vergessen: mit der Streichung aller Dienstaltersgeschenke (zentralplus berichtete) – kann der Kanton kurzfristig Einsparungen erzielen. Die Politik wird aber diskutieren müssen, ob langfristig mit einer Demotivierung des Personals etwas gewonnen wird.