Airbnb: «Solche radikale Initiative ist kontraproduktiv»
Seit Monaten wird über die Airbnb-Initiative diskutiert. Soll die Vermietung von Wohnungen über die Plattform reguliert werden? Politblogger und Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen Luzern Jon Dautaj erklärt, warum er dagegen ist.
Für eine Tourismusstadt wie Luzern ist ein breites Angebot an Unterkünften für unsere Gäste zentral. Dazu gehört auch mittlerweile Airbnb. Gerade Airbnb ist bei Individualtouristen beliebt, die sich deutlich länger als Cartouristen in der Stadt aufhalten. Das Konzept von Airbnb ist simpel: Eine Person, die ihre Wohnung nicht ständig nutzt, bietet das freie Zimmer Gästen an. Ich konnte in den Ferien bereits von diesem Angebot Gebrauch machen und schätze diese Alternative zu den klassischen Hotels sehr.
Die Initianten möchten per se kein Airbnb in Luzern
Doch gerade in den Städten und nun auch in Luzern ist Airbnb ein emotionales Thema geworden. Wobei hier die Stimmung auch durch Parteien und Verbände aufgeheizt wird. Mit der Initiative «Wohnraum schützen – Airbnb regulieren», fordern die SP, die Juso, der Mieterinnen- und Mieterverband sowie der Hauseigentümerverband CasaFair, dass Wohnungen in der Stadt Luzern nur noch maximal 90 Tage pro Jahr an Touristen oder Geschäftsreisende vermietet werden dürfen.
Auch wenn es die Initianten nicht ehrlich kommunizieren: Die Initiative ist de facto ein Verbot für das Geschäftsmodell Airbnb. Eigentlich hätten die Initianten ehrlich sein und erklären müssen, dass sie Airbnb per se nicht in der Stadt Luzern haben möchten.
Ist die Situation bezüglich Airbnb in der Stadt Luzern aber wirklich so prekär, wie es die Initianten behaupten? Die Fakten sprechen eine ganz andere Sprache: Von den gut 45‘000 Wohnungen in der Stadt Luzern werden aktuell rund 330 Wohnungen für Airbnb genutzt. Wir sind also noch weit entfernt von Problemen, wie es sie in anderen Städten gibt. Daher lässt sich ein solch fundamentaler Eingriff in den Markt in keiner Weise rechtfertigen.
Stadtrat und Stadtparlament liessen sich nicht überzeugen
Im Stadtrat und im Stadtparlament hat die Initiative nicht überzeugt. Mit einer deutlichen Mehrheit von 31 zu 15 Stimmen wurde sie abgelehnt, nicht einmal die Grünen konnten der radikalen Initiative zustimmen. Es ist klar, dass es auch weiterhin in Luzern zahlbaren Wohnraum braucht, dazu haben wir bereits den gemeinnützigen und sozialen Wohnbau.
Ich bin aber der klaren Ansicht, dass es auch in einer Tourismusstadt wie Luzern ein Angebot an Wohnraum zur kurzzeitigen Vermietung geben soll. Dies auch deshalb, weil eine Nachfrage von Touristen und Geschäftsleuten besteht. Eine solche radikale Initiative ist hingegen kontraproduktiv für unsere Stadt und deshalb abzulehnen.
Hinweis der Redaktion: Die Initiative fordert eine strikte Regulierung von Airbnb, jedoch kein Verbot. So sollen alle Wohnungen während maximal 90 Tagen im Jahr an Nicht-Luzerner vermietet werden dürfen, wie auch aus dem Text hervor geht. Wir haben den Titel nachträglich angepasst.