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Pandemie-Traum: so male ich mir die Innenstadt aus

Espresso-Bars in Luzern, das wär doch «Italianità»!

Blick auf die Luzerner Altstadt von der Spreuerbrücke. (Bild: jwy)

Was fällt einem Besucher als Erstes auf, wenn er oder sie in der Stadt Luzern unterwegs ist? Bei mir sind es die wunderbaren Aussenterrassen unserer Gastronomiebetriebe. Unsere Plätze in der Alt- und Neustadt sind endlich belebter! Die Kreativität hat Einzug gehalten und obwohl aktuell mehr Fläche zur Verfügung steht, gibt es keinen «Wildwuchs».

Schon klar, wer keine Terrasse hat, kann leider noch nicht profitieren – aber ebenso wenig kann der Bundesrat das Wetter beeinflussen. Es bleibt aber zu hoffen, dass wir bald zum Status «offene Beizen» übergehen können.

Seit Jahren wird in der Stadt Luzern darüber debattiert, dass die Altstadt wieder belebter werden müsste. Auch wenn Corona viele negative und belastende Effekte hat, dieses Virus hat uns aber auch bei weiteren städtischen Themen aufgezeigt, dass wir einen grossen politischen Gestaltungsraum haben.

Was sollte also unbedingt bleiben nach Corona?

Auf jeden Fall die unkomplizierte Nutzung von Aussenflächen über die Sommermonate. Diese sorgt für eine belebte Innenstadt, das freut nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch die Touristen. Zahlreiche Arbeitsplätze hängen in der Stadt Luzern vom Tourismus ab und wir brauchen in Zukunft wieder viele Gäste aus nah und fern. Aktuell wird eine Tourismusstrategie erarbeitet. In dem Sinne ist es nur logisch zu sagen, die Gastronomie ist ein wichtiger Teil davon, nebst einem Besuch der Kappelbrücke und einem Shopping-Trip am Schwanenplatz sowie einen Konzertbesuch im KKL.

Zur Autorin

Karin Stadelmann ist Präsidentin der CVP Stadt Luzern und Vizepräsidentin der CVP Kanton Luzern. Sie arbeitet als Dozentin und Projektleiterin an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Stadelmann kandidierte 2016 für den Luzerner Stadtrat und 2019 für den Kantons- und den Nationalrat.

Ein vielfältiges kulinarische Angebot spielt eine wichtige Rolle. Dieses sorgt nämlich auch dafür, dass unsere Gäste die Innenstadt erkunden. Ob wir so weit gehen sollten, dass wir draussen eine verlängerte Nachtruhe erlauben, so wie es ein aktueller Vorstoss fordert, bezweifle ich. Hier gilt es immer noch ein gutes Mass zwischen Ausgeh- und Wohnstadt im Auge zu behalten. Das ist eben auch ein politischer Auftrag, die Bedürfnisse der lokalen Bewohnerinnen bei politischen Entscheiden mitzubeachten.

Worüber wir auch nachdenken sollten, ist der Erhalt von Take-away-Angeboten. Diese versprühen etwas Grossstadtfeeling und das sollten wir an geeigneten Orten auch weiterhin erlauben. Gerne kombiniert mit zusätzlichen Abfall- oder gar Recycling-Eimern, so dass unsere Stadt auch weiterhin glänzt. Bei all dem Positiven gibt es aber auch Dinge, die leider immer noch fehlen oder noch immer nicht gelöst sind.

Lädelisterben und finanzielle Machbarkeiten

Das Lädelisterben in der Stadt Luzern droht uns mehr denn je. Natürlich, wir können privaten Eigentümern nicht vorschreiben, an wen sie ihre Flächen vermieten, aber die städtische Politik könnte sich dennoch aktiver bemühen, z.B. die Stärken von Pop-up-Stores zu betonen, Ideen zum Branchenmix weiter zu stärken und Lösungen für freie Mietflächen aktiv mitzugestalten.

Persönlich finde ich, könnten wir in der Altstadt noch ein weiteres, gutes Café brauchen. Eines, welches insbesondere mit Frühstück und Kuchen glänzt und den ganzen Tag zum Verweilen einlädt. Zudem ein bis zwei Espresso-Bars, das wär doch «Italianità» und erst noch machbar!

Wir brauchen Kompromisse

Auch die Erreichbarkeit und der Verkehr in der Innenstadt sind teils noch ungelöste Themen. Aber das wir jetzt ja zum Glück mit der kommenden städtischen Abstimmung zum Parkplatzkompromiss angegangen. Die Ziele des Gegenvorschlags erscheinen ausgewogenen, wird doch die Innenstadt vom Verkehr entlastet, aber das Gewerbe weiterhin gestützt. Man sieht auch hier, Kompromisse können erarbeitet werden und genau die brauchen wir!

Es gibt also weiterhin viel zu tun für unsere schönen Stadt, mit – aber besonders nach – Corona. Neues auszuprobieren, kreative Lösungen auf Zeit zulassen, aber dann auch mal zu verwerfen, diesen Spielraum müssen wir uns politisch erhalten und v.a. darauf auch mehr achten. Corona machte den politischen Alltag nicht einfach, aber das Virus eröffnet viel Handlungsspielraum. Insbesondere im Hinblick auf die Gastronomie und den Tourismus. Unsere Innenstadt soll belebt bleiben, dafür müssen wir uns nun einsetzen. Aber stets mit einem ausgewogenen Blick für die lokale Bevölkerung und eben auch bezogen auf finanzielle Machbarkeiten.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von pit.sommer
    pit.sommer, 21.05.2021, 07:30 Uhr

    Sehr geehrte Frau Stadelmann
    Es freut mich, dass auch Sie sich Gedanken über die «Wieberbelebung» der Altstadt machen. Auch ich würde Espresso-Bars sehr begrüssen, doch leider kann man mit diesem Rappengeschäft kaum die Kosten decken.

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