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Gender Budgeting für staatliche Leistungen

Erhalten in Luzern Männer oder Frauen mehr Leistungen?

Für welches Geschlecht gibt der Kanton wie viel Geld aus? Eine Gender-Budgeting-Analyse soll dies zeigen. (Bild: Adobe Stock)

SP-Grossstadträtin Regula Müller will wissen, wie die Verteilung der städtischen Ausgaben aussieht und ob in Luzern ein Geschlecht mehr Leistungen bezieht. Dazu soll die Stadt eine Gender-Budgeting-Analyse durchführen. Sie begründet ihr Anliegen im Polit-Blog.

Frauen, Männer, Transmenschen und nonbinäre Personen: Wir alle zahlen Steuern. Studien belegen aber, dass das Steuergeld nicht für alle Geschlechter gleichermassen ausgegeben wird. Vor gut zwanzig Jahren ergab eine Studie in Basel-Stadt, dass Männer rund 15 Prozent mehr kantonale Leistungen beziehen als Frauen.

Obwohl nun schon so viele Jahre vergangen sind, bezweifle ich, dass es in der Stadt Luzern gänzlich anders aussieht. Um öffentliche Ausgaben gerechter zu verteilen, gibt es ein Instrument. Dieses heisst Gender Budgeting – eine geschlechtergerechte Budgetanalyse, die die Gleichstellung vorantreibt.

Transparenz ist Gift für Benachteiligungen

Zusammen mit Kolleginnen aus dem Grossen Stadtrat habe ich einen Vorstoss eingereicht, um dieses Finanzinstrument einzuführen. In der Ratssitzung vom Donnerstag diskutieren wir darüber (alle Ratssitzungen können übrigens im Livestream verfolgt werden). Ich will, dass Transparenz in der öffentlichen Buchhaltung herrscht. Ich will wissen, welche Ausgaben, die die Stadt tätigt, für welche Geschlechter, für welche Altersgruppen und für welche Bevölkerungsschichten eingesetzt werden. Es stellen sich Fragen wie: An wen genau fliessen Subventionen? Oder wer profitiert von Sicherheitsausgaben?

Die Stadt muss sich damit auseinandersetzen, ob es Bevölkerungsgruppen gibt, die von bestimmten Einsparungen besonders betroffen sind. Oder die bei Steuerausgaben benachteiligt werden. Um die Wirkung der Verwaltungstätigkeit zu verbessern, ist es ebenfalls relevant, wie sich öffentliche Einnahmen und Ausgaben auf die Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit auswirken.

Zahlenmaterial als Diskussionsgrundlage

Als Antwort auf den Vorstoss schlägt der Stadtrat vor, einmalig eine Gender-Budgeting-Analyse durchzuführen (zentralplus berichtete). Das begrüsse ich sehr. Das Ziel besteht darin, herauszufinden, wo die Gelder gerecht verteilt sind und wo es noch Optimierungspotenzial gibt. Aus dem so eruierten Zahlenmaterial lassen sich Massnahmen ableiten, welche politisch in Angriff genommen werden müssen.

Gender Budgeting dient als Augenöffner. Dadurch können Benachteiligungen von Personengruppen aufgezeigt werden, die ansonsten als gegeben hingenommen würden. Wenn die Zahlen erst einmal vorliegen, können wir Diskussionen faktenbasiert führen und markante Verbesserungen im Sinne der Gleichstellung erreichen.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 17.11.2022, 20:02 Uhr

    Ein fadengerader Unfug! „Frauen, Männer, Transmenschen und nonbinäre Personen“, naja. Wen es interessiert, der mag ja noch auseinanderdödeln wollen, wieviel Geld jeweils an Männlein oder Weiblein geht, auch wenn schon da unmöglich relevantes und aussagekräftiges Zahlenmaterial resultieren kann. Wieviel bezahlt die Stadt für die Müllabfuhr, wieviel an die Spitex? Nach Geschlecht aufgeschlüsselt! Was soll wohl dabei auch nur annähernd Relevantes und Vergleichbares rumkommen? Und nun gar zwei weitere Kategorien, die zudem im Wesentlichen auf Selbstdeklaration beruhen und daher ständig wechseln können. Wieviel wird an Transmenschen bezahlt? Nun, halt wohl in etwa so viel wie es im Vergleich zu Männlein und Weiblein Transmenschen gibt, die städtische Gelder beanspruchen. Dito die „Nonbinären“. „Transmenschen“ sind im übrigen entweder Mann oder Frau, das sie sich ja entschlossen haben, von A nach B zu wechseln, weil sie eben lieber B als A sind. Aber Sozialdemokrat:innen wittern dann wohl Handlungsbedarf. Weil es so wenig ist, muss der Anteil der Gelder für die Neukategorien aufgestockt werden. Wer stockt dann aber wie den Anteil der Bezüger auf?
    Nein, es tut den Sozialdemokraten gar nicht gut, dass ihnen die Arbeiterschaft abhanden gekommen ist.

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    • Profilfoto von Libero
      Libero, 19.11.2022, 12:04 Uhr

      Ja, die Sozialdemokraten haben für die Bürger (zu-) viel erreicht;
      vielen Dank für die Jahrzehnte lange Arbeit und die Erfolge!
      Schade, dass eine gute engagierte Frau wie Regula Müller krampfhaft gesuchte Themen wie Hygiene-Artikel, Unisex-WC, Gendern usw. bearbeitet.

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