Bei den kommenden städtischen Wahlen hat die Luzerner Stimmbevölkerung wieder einmal die Möglichkeit, zu bestimmen, in welche Richtung sich unsere Stadt bewegen soll. Nik Rigert von der Juso zeigt zwei Stossrichtungen auf und fordert zum Handeln auf.
Nik Rigert fordert zum Handeln auf
Ein Spielplatz für Reiche und Touristen oder eine Stadt mit Lebensqualität?
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Bei den kommenden städtischen Wahlen hat die Luzerner Stimmbevölkerung wieder einmal die Möglichkeit, zu bestimmen, in welche Richtung sich unsere Stadt bewegen soll.
Es tut sich viel in Luzern zurzeit. In den Bereichen Verkehr, Wohnungsbau, Kultur und Tourismus finden zunehmend beschleunigte Prozesse statt, welche die Politik und die Einwohner von Luzern vor grosse Herausforderungen stellen. Hier gilt es rechtzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen und mutig vorausschauend zu handeln.
Überspitzt aufgezeichnet kann man sich zwei Stossrichtungen für Luzern vorstellen.
Erstens:
Das leblose Luzern der sozialen Segregation und des Massentourismus. Hier bevölkern immer mehr Gruppen von Massentouristen die Innenstadt. Die Altstadt wird zu einem einzigen Boulevard der Uhrenläden und Souvenirshops. Massen von Reisecars verstopfen die Strassen und verpesten die Luft. Die Mietpreise steigen weiterhin stark an und drängen ganze Bevölkerungsschichten und die alternative Kultur in die Agglomeration. Im Zentrum hingegen werden grosse, extrem teure Kultureinrichtungen gebaut, die nur ein kleiner Teil der Stadtbewohner effektiv nutzt und die hauptsächlich zur Repräsentation nach aussen dienen.
Zweitens:
Das Luzern der Durchmischung und effektiver Weltoffenheit. Hier investiert die Stadt in sozialen Wohnungsbau und erhält damit eine gesunde Durchmischung von Altersgruppen und verschiedenen sozialen Schichten. Es wird auf einen sanften Tourismus gesetzt. Oder mit anderen Worten: auf einen Tourismus, der erträglich und für die Bevölkerung und das traditionelle Gewerbe auch tatsächlich positiv ist.
Der Verkehr wird modern und weitsichtig geplant. Umweltfreundliche Varianten wie Velo und öV werden gefördert. Es werden Nischen für die alternative Kultur erhalten und Zwischennutzungen wie das Neubad gefördert. Flanierzonen und Naherholungsgebiete werden gefördert und somit die Lebensqualität in der Stadt erhöht.
Die Juso Stadt Luzern und andere progressive Organisationen haben sich in den vergangenen Jahren mit diversen Initiativen und Vorstössen für eben dieses zweite Luzern eingesetzt. Wohnbaupolitik, Zwischennutzungen etc. wurden aufs politische Parkett gebracht. Ausserdem gibt es keine andere Partei, welche es wagt, die Strategie von Luzern Tourismus zu hinterfragen und direkt zu kritisieren.
Ein Luzern der Parkplätze und der leerstehenden Luxus-Wohnblöcke oder ein Luzern der Grünzonen und der Lebensqualität? Darum geht es am 1. Mai bei den städtischen Wahlen.
Die Luzernerinnen und Luzerner haben es in der Hand.
Wenn ich mich in der Stadt, in der ich seit 13 Jahren wohne, mich als Fremder fühle, dann besteht ein Missverhältnis von Einheimischen zu den Touristen. Wenn ich Fachgeschäfte betrete und mich nicht einmal in Englisch verständigen kann, dann gibt mir das zu denken. Am Märit kommt es immer öfter vor, dass man weggeschubst wird und andere vordrängeln, was in den Ländern dieser Leuten üblich ist. Das hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun. Wir müssen das Mittelmass finden und sollten uns auf die Touristen fokussieren, die Respekt vor unserer Kultur und unsere Stadt haben.
Herr Rigert blendet aus, dass 98% des Verkehrs auf der Seebrücke von PW’s und öffentlicher Verkehr produziert wird. Hat er schon mal überlegt, wieviel Ladenfläche in der Altstadt Luzern effektiv mit Uhren und Souvenirs belegt ist? Ich erlebe als Altstatdbewohner die Stadt Luzern vor allem leblos im Winter, wenn wenig Touristen da sind und die Luzerner ihr Velo zuhause lassen.
Mich stört, dass die Touristen mit Wörtern wie verpesten indirekt verunglimpft werden. So fängt Fremdenfeindlichkeit an.