Die Billettsteuer in Luzern ist nicht mehr zeitgemäss
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Als Lustbarkeitssteuer 1892 eingeführt, ist sie heute praktisch eine Seltenheit. Die meisten Schweizer Städte und Kantone verzichten auf sie. Und bei Veranstaltern ist sie nicht gerade beliebt. Dennoch gehört Luzern zu den wenigen Städten, welche noch eine solche Steuer kennen: die Billettsteuer.
Es ist klar, dass Kultur und Sport etwas kosten. Finanziert werden sie durch die öffentliche Hand, Sponsoring, Spenden und Mitglieder- beziehungsweise Gönnerbeiträge. In der Stadt Luzern machen die Einnahmen der Billettsteuer lediglich einen Anteil von gut einem Sechstel am Kulturbudget aus.
Warum aber Kultur fördern durch eine solch ineffiziente Umverteilungsmaschinerie? Warum sollen Veranstalter von kulturellen oder sportlichen Anlässen zehn Prozent ihrer Ticket-Einnahmen in einen Fonds einzahlen, aus dem möglicherweise wieder sie selber oder andere finanziert werden? Und das obwohl sie vielleicht das Geld besser für künftige Veranstaltungen, günstigere Tickets oder für das Optimieren des Angebots brauchen könnten?
Ein Nullsummenspiel
Absurd ist es, dass etwa die Hälfte der Veranstalter ein Nullsummenspiel haben. Sie bezahlen also etwa gleich viel Billettsteuer, wie sie davon wieder öffentliche Gelder erhalten. Genau eine solche Problematik gab es mit dem Blue Balls Festival: Das Musikfestival zahlt der Stadt jährlich 125'000 Franken Billettsteuer und wird im Gegenzug mit 130'000 Franken subventioniert. Da bleibt nicht viel übrig.
Viele Betreiber bezahlen heute schon ordentliche Steuern. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Veranstalter die Steuer in Form von höheren Eintrittspreisen auf die Kunden abwälzen müssen. Durch die Steuer zahlen wir als Konsumenten also tendenziell mehr.
Alternativen zur Billettsteuer gesucht
Umso begrüssenswerter ist eine im letzten Januar parteiübergreifende Motion im Luzerner Stadtparlament. Sie fordert, dass der Luzerner Stadtrat Alternativen zur Billettsteuer vorlegt. Ebenso soll diskutiert werden, ob die Freigrenze von 10'000 Franken angepasst werden soll. Wegen Corona werden Einnahmen aus der Billettsteuer fehlen, weshalb man ohnehin gezwungen ist, mit anderen Mitteln zu haushalten.
Zum Autor
Lukas Blaser ist seit 2020 Präsident der Jungfreisinnigen Stadt Luzern und Mitglied der Geschäftsstelle der FDP Stadt Luzern. Neben den politischen Aktivitäten studiert er Rechtswissenschaften im Master an der Universität Luzern.