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Veloparking unter der Bahnhofstrasse wäre Quantensprung

Der Wahnsinn ergreift Luzern – hoffentlich!

Die SVP bekämpft das geplante Veloparkhaus im Untergrund der Bahnhofstrasse.

 

(Bild: jal)

Letzte Woche eröffnete die SVP den Abstimmungskampf gegen die neue Velostation am Bahnhof Luzern. Auf dem präsentierten Plakat stand: «Velowahnsinn nicht gelöst.» Der Spruch regt den Grünen Luzerner Nationalrat Michael Töngi zum Nachdenken an.

Worin besteht dieser Wahnsinn? Dass immer mehr Menschen Velo fahren? Dass sie die Parkplätze in Bahnhofnähe brauchen, da sie idiotischerweise Velofahren und Zugsfahren kombinieren? Und was wird an diesem Wahnsinn nicht gelöst? Dass etwa nicht alle Velofahrenden aus dem Stadtbild verschwinden oder mindestens alle Velos? Ist dieser Wahnsinn gar ansteckend? Was ist der Beitrag des SVP-Referendums an der Lösung von Wahnsinn in der Stadt Luzern? Leider löst die SVP die Fragen nicht auf, doch wir können es hier versuchen.

Seit Jahrzehnten schwierige Situation

Das Referendum der SVP und ihre Fragen haben nämlich etwas Gutes an sich. Sie ermöglichen den Luzernern, an der Urne eine Antwort zu geben. Bringen sie Velofahren auch mit Wahnsinn in Verbindung oder wollen sie mit neuen Abstellmöglichkeiten am Bahnhof eine platzsparende, gesundheitsfördernde und klimaverträgliche Mobilität fördern? Unsereins hofft natürlich sehr, dass die über 1’000 Parkplätze unter der Bahnhofsstrasse gebaut werden können, denn die Parkierungssituation rund um den Bahnhof ist seit Jahren, ja Jahrzehnten, schwierig.

Ich erinnere mich noch an den Kampf für die Veloparkplätze vor dem Bahnhofsportal Anfang der 90er Jahre, an viele kleine Massnahmen, die etwas mithalfen, neue Abstellmöglichkeiten zu schaffen oder an die heutige Velostation im Inseli, die nur über den gefährlichen Bahnhofplatz erreichbar ist und für Pendler nicht günstig liegt. Und ich erinnere mich ebenfalls an Zeiten, wo es gefährlich war, über Nacht ein Velo rund um den Bahnhof stehen zu lassen. Im besseren Fall war das Hinterlicht beschädigt, im schlechteren Fall lag das Velo in der Reuss.

Die Bevölkerung hat sich mehrmals schon in Abstimmungen für eine Förderung des Velos und öV ausgesprochen und erbringt den Tatbeweis, da immer mehr Leute mit dem Velo unterwegs sind.

Mit dem neuen Parking gibt es endlich einen Quantensprung und Parkierungsmöglichkeiten, die in anderen Städten längst Realität sind. Gedeckte Plätze, direkter Zugang zum Bahnhof, gut erreichbar – damit erhält der Bahnhof Luzern eine gute Infrastruktur in Sachen Veloabstellplätze. Die Bevölkerung hat sich mehrmals schon in Abstimmungen für eine Förderung des Velos und öV ausgesprochen und erbringt den Tatbeweis, da immer mehr Leute mit dem Velo unterwegs sind. So ist es ist richtig, dass die Stadt Schritt für Schritt diesen Auftrag erfüllt und in engen Platzverhältnissen die Chance für mehr Abstellplätze packt.

PS: Die Gegner monieren, die Velostation sei viel zu teuer. Dabei zeigen Vergleiche mit anderen Projekten, dass die Luzerner Lösung im Mittelfeld anderer Anlagen liegt. Und als kleiner Hinweis: Mit den gesamten Kosten für diese 1’100 unterirdische Veloabstellplätze können dereinst 30 Meter des Bypass Luzern gebaut werden. Einfach so als Vergleichsgrösse.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von NewGreenTec V Locker
    NewGreenTec V Locker, 03.05.2019, 12:22 Uhr

    Die urbane Mobilität ist im Wandel. Wir wissen nicht, wie diese in 20 Jahren aussieht. Wenn 10`000 Franken pro Velo auf 20 Jahre abgeschrieben werden sollten, so ergibt dies auch ohne die Betriebskosten schon eine sehr hohe Parkgebühr, die kaum ein Velofahrer zu zahlen bereit ist. Tiefbau-Anlagen sind immer sehr teuer. Zudem sind diese unflexibel, wenn einmal gebaut, können diese kaum den sich ändernden Bedürfnissen angepasst werden. Hingegen lassen sich Velotürme leicht versetzen, dezentral einrichten, benötigen wenig Fläche, können beliebig der Nachfrage entsprechend erweitert oder versetzt werden und kosten einen Bruchteil davon. Die Velokeller können nur über Rampen und Treppen erreicht werden, sind meist weit von den Zielen entfernt und deshalb unbeliebt. Sicherheit für das E-bike, das Velo, für Zubehör und weitere persönliche Artikel sind wichtig für den Velofahrer; er möchte ein Schliessfach für das Fahrzeug und seine Taschen, die Regenjacke und den Rucksack haben; ein Ersatz für den Kofferraum. Erfüllt ein Velokeller die Anforderungen der modernen, urbanen und umweltbewussten Bevölkerung? Wie hoch ist der CO2 – Footprint um den Aushub und den Beton zu transportieren.Gibt es nicht bessere und kostengünstiger Lösungen?

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