PolitBlog
Blog
Rainer Leemann für eine bessere Zusammenarbeit

«De Füfer und s› Weggli»

Die Wohnungen in Zug werden immer teurer. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die hohen Mieten im Kanton Zug sind ein viel diskutiertes Thema. Rainer Leemann, Gemeinderat und Vorstandsmitglied der FDP, Stadt Zug appelliert an eine bessere Zusammenarbiet der Zuger Gemeinden.

Hohe Mieten sind nun schon länger ein grosses Thema in der Stadt Zug. Die Massnahme, preisgünstige Wohnungen zu erstellen, ist nicht mehr als eine Marketingoffensive und steigert sogar die Mietpreise für die Nicht-Privilegierten, welche von diesen Wohnungen und deren Mietpreisen nicht profitieren. Um die grosse Nachfrage nach Wohnungen teilweise zu befriedigen und damit den hohen Mieten entgegenzuwirken, muss im Westen der Stadt Zug eine liberale Bauordnung geschaffen werden – ohne Beschränkungen der Bauten.

Sind wir ehrlich: Wer will in einer Wohnung ohne Lift, ohne Waschmaschine, ohne Geschirrspüler, ohne Balkon oder anderen Komfort leben? Die Ansprüche an die eigene Wohnung sind enorm. Auch in Zug sind die Ansprüche an die Anzahl Quadratmeter und deren Einrichtung hoch und Wohnungen ohne diese Infrastrukturen werden nur mit Mühe vermietet.

Diese Ansprüche belegen jedoch noch nicht die hohen Mietpreise. Gründe für die Mietpreise sind der Standort zwischen Zürich und Luzern, die hohe Anzahl an Arbeitsstellen, die schöne Landschaft, die immensen Dienstleistungen der Stadt und vieles mehr. Diese schönen Eigenschaften schaffen eine grosse Nachfrage, um in Zug zu wohnen. Um diese Nachfrage teilweise zu stillen, wurde erst wenig unternommen. Der preisgünstige Wohnungsraum privilegiert wenige und nimmt somit dem Mittelstand Wohnungen weg. Natürlich werden diese Wohnungen neu geschaffen. Diese kommen jedoch nicht auf den Markt und der Mittelstand kann somit nicht profitieren. Der Mittelstand, welcher meistens auch nicht von der Mietzinsreduktion profitieren kann. Wir sehen, die Politik vergisst oftmals den Mittelstand. Die unterste Schicht wird bevorzugt, indem solche Wohnräume geschaffen werden. Die zahlungskräftige Schicht kann auch die hohen Mieten weiterhin zahlen. Dies bedeutet, dass die Mittelschicht immer öfter nicht mehr mit der zahlungskräftigen Schicht mithalten kann. Wir müssen unbedingt beginnen, die Mittelschicht wieder mehr zu beachten.

Um die Mittelschicht zu beachten und der grossen Nachfrage entgegenzukommen, soll westlich der Bahngeleise eine liberale Bauordnung geschaffen werden. Dies bedeutet, dass mit einer besseren Ausnützung des Landes mehr Wohnungen geschaffen werden können. Dies können, müssen aber nicht, Hochhäuser sein. Diese bessere Ausnützung bringt uns mehr Wohnungen für die Mittelschicht. Die Nachfrage wird kleiner und die Wohnungen günstiger.

 

«In Zug müssen wir uns bewusst sein, dass wir nicht «de Füfer und s› Weggli» haben können. Falls die Gemeinden jedoch zusammenarbeiten, kann es dies geben.»

In Zug müssen wir uns bewusst sein, dass wir nicht «de Füfer und s› Weggli» haben können. Wir wollen viele Arbeitsplätze, etliche Dienstleistungen (wie Kindertagesstätten und Buspassvergünstigungen), viele Parks und günstige Wohnungen. Dies ist einfach nicht möglich. Um alle diese Bedürfnisse zu befriedigen, müssen Gemeinden zusammenspannen. Dies könnten folgende Gemeinden sein: Berg, Tal und Ennetsee. Mit einer Konzentration von Hochhäusern und Arbeitsplätzen in der Stadt Zug können in der nahen Umgebung Grünflächen erhalten bleiben. Dann bleibt uns «de Füfer und s› Weggli», jedoch gemeindeübergreifend. Obwohl eine Fusion von Gemeinden vermutlich, aufgrund von emotionalen Gründen, schwer umsetzbar ist, muss begonnen werden, die verschiedenen Gemeinden zusammen anzuschauen, beispielsweise in Bezirken. «De Füfer und s› Weggli» gibt es für keine Gemeinde. Falls die Gemeinden jedoch zusammenarbeiten, kann es dies geben.

Themen
PolitBlog
Blog
Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon