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Rainer Leemann

Braucht Zug einen Campingplatz?

Braucht es einen Campingplatz am Zugersee? (Bild: Zug Tourismus)

Wird der Campingplatz im Brüggli aufgehoben, bietet dies die Möglichkeit, zu entscheiden, ob Stadt und Kanton überhaupt einen Campingplatz wollen, sagt Rainer Leemann, Stadtzuger FDP-Gemeinderat.

Als Massnahme des Leitbildes Lorzenebene wird voraussichtlich der Campingplatz im Brüggli aufgehoben und stattdessen bekommen Sportlerinnen und Sportler, Badende und Erholungssuchende einen Ausgleich für die Verdichtung. Diese geplante Massnahme ist auch gleich eine Möglichkeit zu entscheiden, ob wir in der Stadt oder Kanton überhaupt einen Campingplatz haben wollen oder nicht.

Die Zeiten der Stadt im Kanton und des Kantons in der Schweiz sind wegen den hohen Ausgleichszahlungen hart. Dies bedeutet, dass keine grossen Sprünge mehr möglich sind, sich der Staat sich auf die notwendigen Aufgaben konzentrieren muss und auf die wünschbaren Vorlagen verzichten muss. Ist nun die Bereitstellung eines Campingplatzes eine notwendige Staatsaufgabe?

Zug, allen voran die Stadt, hat schlicht nicht unbegrenzt Land zur Verfügung und muss die vorhandenen Reserven sehr sparsam und optimiert verwenden. Soll die Stadt oder auch der Kanton Land zur Verfügung stellen, welches bei einem allfälligen Schulhaus-, Altersheim- oder Sportplatzbau dann fehlen würde?

Wir müssen bei jedem Geschäft genau prüfen, für wen wir wo was machen. Darum interessiert mich weniger, ob ein Bedürfnis vorhanden ist, sondern ich will wissen, welchen direkten Nutzen wir als Stadt oder auch als Kanton davon haben werden. Land oder Geld benützen können wir nur noch, falls das Projekt notwendig ist und ein Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger von Zug entsteht.

«Zug, allen voran die Stadt, hat schlicht nicht unbegrenzt Land zur Verfügung und muss die vorhandenen Reserven sehr sparsam und optimiert verwenden.»

Ein möglicher Nutzen kann auch sein, dass die Campierenden die heimische Gastronomie oder/und das Gewerbe fördern. Dieser wichtige Pfeiler kann durchaus ein gewichtiger Faktor sein. Ein anderer Faktor, um zu entscheiden, ob wir einen Campingplatz brauchen oder nicht, sind die Gäste vom Campingplatz. Sind diese vor allem Gäste aus der Stadt Zug, aus dem Kanton Zug, anderen Kantone oder sogar dem Ausland? Ein «Nutzerspiegel» würde da bestimmt etwas Licht ins Dunkel geben. Müssen wir in Zeiten von überhöhten Ausgleichszahlungen wirklich Land und Geld für ausserkantonale Gäste vergeben?

Bereits jetzt kristallisiert sich heraus, dass die öffentliche Hand auf einen anderen Campingplatz verzichten soll. Der Staat soll die Staatsaufgaben und nicht mehr machen. Falls jedoch Private Land zur Verfügung stellen wollen, muss die Stadt oder der Kanton die Rahmenbedingungen so anpassen, dass ein Campingplatz unbürokratisch umgesetzt werden kann.

Diese Vorgehensweise – mit der nur noch notwendige Projekte umgesetzt werden können, welche einen Nutzen mit sich bringen – wird uns auch in der neuen Legislatur stets begleiten. Dies ist gar nicht so schlecht, denn falls die wünschbaren Projekte privat doch umgesetzt werden, wird oft das bessere Resultat erreicht.

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