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Asphaltbeläge heizen die Umgebung auf

Wie der Backofen Messe / Allmend abgekühlt werden kann

Veloabstellplatz auf dem Messegelände: Guter Ansatz, aber ungenügend. (Bild: zvg)

Die Versiegelung des Bodens hat zur Folge, dass Wasser kanalisiert werden muss und das Überschwemmungsrisiko steigt. Ausserdem werden urbane Räume aufgeheizt. Wie Nachhaltigkeits-Bloggerin Christina Imobersteg schreibt, hilft dagegen unter anderem die Begrünung.

Der Sommer steht vor der Tür und es werden Erinnerungen wach, wie heiss es das letzte Jahr war.

Wenn der Boden wieder flimmert

In diesem Jahr gab es noch keinen wirklich heissen Tag. Wenn man zur Haltestelle Allmend / Messe gelangen will und den geteerten Platz überquert, ist es an einem sonnigen Frühlingstag allerdings schon jetzt fast unerträglich heiss.

Muss das denn so sein? Blickt man sich um, entdeckt man den Veloabstellplatz, mit Bäumen und wasserdurchlässigem Boden. Der Ansatz ist gut, aber leider ist es nur eine sehr kleine Fläche; zu klein, um die Erhitzung der riesigen Asphaltfläche und der dunklen Fassade des Messegebäudes zu beeinflussen.

Wäre da nicht mehr möglich gewesen?

Asphaltierte Flächen ergänzt durch Begrünung

Klar, für Ausstellungen muss ein Teil der geteerten Fläche für die Anfahrt und als Standfläche zur Verfügung stehen. Für vieles wäre es aber wohl gar nicht nötig.

Maschinen der Forstmesse oder Armeevorführungen der Sappeure an der Luga benötigen nicht dringend einen asphaltierten Platz. Und oft wird der Vorplatz für Ausstellungen oder Veranstaltungen gar nicht genutzt.

Und die Fassaden haben sowieso keinen Einfluss auf das Messegeschehen. So wäre eine Begrünung wohl kaum ein Hindernis. Heutzutage kann jeder Fassadentyp begrünt werden.

Es muss ja nicht gleich wie ein «Bosco Verticale» in Mailand oder ein Gartenhochhaus wie «Aglaya» in Rotkreuz sein. Mit verhältnismässig wenig kann schon viel erreicht werden.

Empa belegt den Nutzen von Grünflächen

Dass ein unversiegelter Boden und eine angepasste Bepflanzung ein Areal kühlen kann, hat unlängst die Empa in einer Studie belegt. Mittels Computersimulation wurde ein Platz in Zürich getestet:

Verglichen wurden versiegelter und unversiegelter Boden, mit und ohne Bäume. Der Unterschied ist frappant. Mit solchen Forschungen werden wichtige Grundlagen bereitgestellt, um wirkungsvolle Massnahmen für die künftige Lebensqualität in den Städten umsetzen zu können.

Notwendige Grünflächen

Derartige Forschungsergebnisse fanden auch Eingang in die erst vor kurzem vorgelegte Klimaanpassungs-Strategie der Stadt Zürich. Grundtenor: Es braucht in der Stadt mehr Grünflächen, im Idealfall mit Schatten spendenden Bäumen, Wasserflächen und wasserdurchlässige, helle Bodenbeläge.

Interpellation der Grünen hängig

Aufgrund von Interpellationen der Grünen (zentralplus berichtete) steht nun auch in Luzern eine Klimaanpassungs-Strategie vor dem Abschluss. Am ersten April wurde sie vom Stadtrat genehmigt. Ende Mai wird eine Medienmitteilung folgen.

Man darf gespannt sein, welche Massnahmen vorgesehen sind. Vielleicht wird dann auch eine Kühlung des Backofens Messe / Allmend möglich?

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hugo Ball
    Hugo Ball, 03.06.2020, 15:29 Uhr

    Warum hat man sich diese Gedanken eigentlich nicht schon vor Baubeginn resp. der Planungsphase gemacht? Dass sich grosse Asphaltflächen massiv aufheizen, ist jetzt wirklich auch ohne ETH-Studium bestens bekannt!!

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