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Natur hat in Luzern auch soziale Aspekte

Was den Naturschutz in der Stadt vom Land unterscheidet

Markanter Einzelbaum an der Stollbergstrasse (Bild: cim)

Naturschutz in der Stadt Luzern lässt sich nur bedingt mit dem Schutz von typischen Naturschutzgebieten ausserhalb von Siedlungen vergleichen. Die Rahmenbedingungen sind sehr unterschiedlich.

Naturschutzobjekte auf Stadtgebiet klingt auf den ersten Blick etwas überraschend. Erinnert man sich aber daran, dass die Stadt Luzern einige Wälder und auch unbebaute Grünflächen aufweist, scheint dies nicht mehr abwegig. Wie ist es jedoch mit dem Naturschutz innerhalb der Stadt?

Bedeutung des Stadt-Naturschutzes

Die Bedeutung von Naturschutz innerhalb der Stadt ist vielfältig. Es ist nicht nur der ökologische Wert wichtig, sondern hat auch soziale Aspekte. Natur vor der Haustür erhöht die Lebensqualität, sensibilisiert die Bevölkerung für die Biodiversität und verbessert das Lokalklima.

Schon kleinste Flächen und zeitlich begrenzte, brachliegende Areale können die Naturvielfalt fördern. Allerdings besiedeln ab und zu auch unerwünschte Pflanzen diese Brachflächen, wie beispielsweise Neophyten, die sich stark verbreiten.

Die durch die Raumplanung erwünschte Innenverdichtung setzt die Stadtnatur zusätzlich unter Druck. Es stellt die Städte vor grosse Herausforderungen, alles unter einen Hut zu bringen. Es braucht griffige Massnahmen, um günstige Rahmenbedingungen für die Naturentwicklung in der Stadt zu schaffen. 

Invasiver Japanknöterich auf einem brachliegenden Areal
Invasiver Japanknöterich auf einem brachliegenden Areal (Bild: cim)

Naturschutzförderung in Luzern

Eine massgebliche Grundlage ist das städtische Biodiversitätskonzept. Eines der wichtigsten Instrumente sind Kartierungen. Beispielsweise wurden auf Stadtgebiet bis jetzt 1’000 Arten von Farn- und Blütenpflanzen entdeckt. Davon sind rund 100 Arten auf der Roten Liste, gelten also als stark gefährdet.

Im städtischen Inventar der Naturobjekte sind unter anderem solche Standorte mit besonderen Tier- und Pflanzenvorkommen verzeichnet und stehen unter Naturschutz. Die Standorte befinden sich allerdings meist in Randgebieten und im Wald.

Teil des Biodiversitätskonzepts sind auch Artenförderungskampagnen, wie für Igel und Wildbienen. Die Stadt beteiligt sich auch an Schweizer Artenhilfsprogrammen für Schutz und Förderung von gefährdeten Arten, etwa für die Gebäudebrüter. Dazu gehören die Fledermäuse.

Die Fledermaus – Akrobatin der Nacht

Auf dem Gemeindegebiet der Stadt gibt es rund 440 nachgewiesene Fledermausquartiere. Durch Renovationen oder Hausabrisse gehen aber immer wieder wertvolle Plätze verloren.

Die häufigsten sind Zwerg-, Mücken-, Weissrand- und Rauhautfledermäuse und gehören zu den Pipistrellus-Arten. Es gibt allerdings auch seltene Fledermaus-Arten, die in der Schweiz vom Aussterben bedroht sind und in Luzern eine Heimat gefunden haben, wie die Breitflügelfledermaus. Für sie trägt die Stadt eine grosse Verantwortung.

Die wichtigsten Quartiere – insbesondere der seltenen Arten – werden jährlich kontrolliert und die ausfliegenden Fledermäuse gezählt. In Horw wurde kürzlich eine seltene Art entdeckt – die kleine Hufeisennase (zentralplus berichtete). Nun hofft man, dass sie auch in der Stadt eine Wochenstube findet.

Mückenfledermaus - eine der häufigeren Arten. Quelle MonikaLachat Fledermausschutz Kanton Luzern
Mückenfledermaus – eine der häufigeren Arten. (Bild: Monika Lachat / Fledermausschutz Kanton Luzern)

Schutz der Stadtbäume

Ab einem Stammumfang von 80 Zentimetern ist jeder Baum laut Bau- und Zonenreglement zu erhalten. Massive Rückschnitte und die Fällung von diesen Bäumen benötigen eine Bewilligung der Stadt. Sie kann auch verweigert werden, wenn es sich um einen quartierprägenden Baum handelt und der Erhalt im öffentlichen Interesse steht. Dies kommt einem umfassenden Schutz nahe.

Die Stadt führt auch ein Baumkataster, in dem rund 11’200 Bäume auf öffentlichem Grund erfasst sind. Es sind Bäume, die markant in Erscheinung treten und deshalb wichtig für das Stadtbild sind. Am häufigsten sind Rosskastanien, Hainbuchen, Stieleichen und Feldahorn. Der Baumkataster verleiht den Bäumen allerdings keinen Schutzstatus. Das Verzeichnis dient vor allem der Stadtgärtnerei als wichtige Grundlage für die Pflege der Bäume.

Bei Bauprojekten ziehen die Bäume oft den Kürzeren, wie sich das beim Bauprojekt Eichwaldstrasse zeigt. Ersatz ist allerdings vorgesehen.

Die Tage dieser Bäume sind gezählt, trotz Baumkataster
Die Tage dieser Bäume sind gezählt, trotz Baumkataster (Bild: cim)
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