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Wie man es im Wald besser macht

Überall liegt Kacke rum

Fliegen können Krankheiten übertragen. (Bild: Adobe Stock)

Während der Sommermonate verbringen wir viel Zeit im Freien, vor allem dieses Jahr. In Luzerner Wäldern traf ich dabei jedoch auf Hinterlassenschaften, auf die man verzichten könnte. Da menschlicher Kot für die Umwelt zum Problem werden kann, haben wir ein paar Tipps, wie damit umgegangen werden sollte, wenn der Darm mal drückt.

Der erste Ausflug führte vom Obernau über den Sonnenberg zum Gütschwald. Im Gütschwald angekommen, starteten wir den Versuch ein Versteckspiel zu spielen. Leider hielt das Spiel nicht lange an. Beinahe hinter jedem Baum lag ein brauner Haufen, geschmückt mit einem weissen Fähnchen! Etwa das gleiche Bild zeigte sich eine Woche später im Bireggwald.

Zurzeit ist dieser Zustand leider in der ganzen Schweiz anzutreffen. Alle müssen mal. Das ist klar. Aber bitte hinterlassen Sie keine Spuren. Nebst der Tatsache, dass Taschentücher und menschlicher Kot einige Zeit bestehen bleiben, können Krankheiten übertragen werden. Nicht zuletzt ist es sehr unappetitlich, wenn sich hinter jedem Baum ein stinkender brauner Haufen befindet.  

Der Verrottungsprozess hängt vom Boden ab

Papiertaschentücher bestehen aus Cellulose und verrotten in der Regel nach circa einem Jahr. Durch moderne Verfahren, welche die Taschentücher reiss- und wasserfest machen, kann die Zersetzung wesentlich länger dauern.

Menschlicher Kot verrottet etwas schneller. In der Regel dauert der Zersetzungsprozess drei bis vier Monate. Voraussetzung ist ein humushaltiger Boden, der genügend Mikroorganismen, Pilze und Bodentiere enthält. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, kann der Kot über Jahre bestehen bleiben. Auf Eis beispielsweise findet kein Verrottungsprozess statt.

Vorsicht beim Trinken aus Bächen

Nebst dem Verrottungsprozess spielen Krankheiten eine wichtige Rolle. Unsere Exkremente können Unmengen an unschönen Inhalten transportieren. So enthält Kot nebst verdauten und unverdauten Bestandteilen auch Bakterien, Viren und Parasiten, welche Krankheiten übertragen können.

Auch Kot von Tieren ist nicht unproblematisch. Deshalb empfiehlt es sich, Wasser in der Nähe von Weiden nicht ungefiltert zu trinken.

So wird's richtig gemacht

Wenn Sie nun draussen unterwegs sind, der Darm sich bemerkbar macht und keine öffentliche Einrichtung in der Nähe ist, dann achten Sie auf Folgendes:

  • Entfernen Sie sich von umliegenden Gewässern. Der nächste Regen spült die Hinterlassenschaften in den Bach.
  • Buddeln Sie die Exkremente circa 30 Zentimeter tief ein, damit der Verrottungsprozess schneller abläuft, der unschöne Anblick erspart bleibt und Fliegen Krankheiten nicht übertragen können.
  • Ist ein Buddeln aufgrund der Unterlage nicht möglich, bleiben noch die guten alten Robidog-Säcke übrig.
  • Papiertaschentücher sollten wegen Waldbrandgefahr nicht verbrannt werden. Achten Sie darauf, dass Sie bei jedem Ausflug eine Plastiktüte dabeihaben, damit Sie das Papier darin verstauen können.

Weitere Informationen zu Verhaltensregeln im Wald finden Sie im Wald-Knigge.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Hafen
    Hans Hafen, 16.09.2020, 13:21 Uhr

    Im Bireggwald, auch mit eigenen Augen gesehen, ist meiner Meinung nach der inflationär vorhandene Hundekot das tausendfach grössere Problem als menschliche Ausscheidungen. Also mal die Relationen im Auge behalten.

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    • Profilfoto von Hauri Peter
      Hauri Peter, 30.09.2020, 16:44 Uhr

      Lieber Hans Hafen
      Der Hinweis auf Relationen erscheint mir wichtig und sollte ernst genommen.
      gerade auch von uns Hundehaltern. Nicht zufällig kenne inzwischen neben mir noch einige, die jeweils mit mehr als bloss einem Robidog-Säcklein unterwegs sind. man kann mal auch einen fremden störenden (nicht unbedingt menschlichen) aufnehmen, wir Hundehalter wollen ja generell für gute Akzeptanz unserer Tiere sorgen. Um nicht weiterhin ganz an den gesellschaftlichen Rand gedrängt zu werden. Auch für uns hier gilt bitte: Vernunft hat Priorität, damit wären wir neben den Relationen an einem weiteren wichtigen Punkt in dieser Lebewesen-Exkretement-Problematik

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