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Warum es Parkbäume besser haben

Stadtbäume haben in Luzern einen schweren Stand

Stadtbäume sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt, sei dies als Veloparkplatz oder Hundetoilette. (Bild: Christina Imobersteg)

In der Stadt Luzern gibt es rund 11’000 Bäume an öffentlichen Strassen und in Parks. Wenn markante Bäume gefällt werden müssen, wird dies in der Stadtbevölkerung oft kritisiert. Doch wie gehen wir selbst um mit den Bäumen?

Stadtbäume haben es in dicht besiedelten Gebieten nicht einfach. Sie sind vielen sichtbaren und unsichtbaren Belastungen ausgesetzt. Schlechte Luft vom Strassenverkehr, wenig Raum für die Wurzeln aufgrund von unterirdischen Leitungen oder Streusalz im Winter schwächen die Abwehrkräfte der Bäume.

Wie wir mit Bäumen umgehen

Ein Gang durch die Stadt zeigt aber auch gedankenloses Verhalten von Passanten. Da werden Velos an die Stämme gelehnt, Abfall hingeworfen, Hundehalter lassen ihre Hunde an den Baumstämmen ihr Geschäft verrichten.

Fritz Bächle, Baumsachverständiger bei der Stadtgärtnerei, bestätigt auf Anfrage diese Beobachtungen. Er ergänzt, dass auch häufig Autos zu nahe an Bäumen parkiert werden. Der Druck kann die Wurzeln beschädigen. Der Boden um den Baum wird verdichtet und dadurch versickert weniger Wasser. All dies verkürzt die Lebensdauer eines Strassenbaums.

Parkbäume haben es besser. Sie sind solchen Belastungen weniger ausgesetzt. Um Strassenbäume besser zu schützen, hat die Stadtgärtnerei begonnen, Absperrungen um Bäume aufzustellen und die so eingezäunten Flächen zu begrünen.

Bäume für die Zukunft

Bäume geraten auch durch den Klimawandel unter Druck. In der Stadt ist das Klima ohnehin wegen der vielen versiegelten Flächen und der dichten Bebauung etwas wärmer als im Umland. So erstaunt es nicht, dass einheimische Baumarten immer weniger gut gedeihen. Rosskastanien beispielsweise zeigen schon im Sommer dürre Blätter. Die Bäume werden krank, da ihre Abwehr gegen Pilze und Schädlinge geschwächt ist. Sie werden dadurch zur Gefahr für die Menschen, weil dürre Äste abbrechen oder im Sturm ganze Bäume umstürzen können.

Aus solchen Gründen mussten vor gut zwei Jahren beispielsweise unter der Egg Bäume gefällt werden oder vor einem Jahr beim Schweizerhof- und beim Nationalquai (zentralplus berichtete). Aktionen dieser Art stossen bei vielen Passanten auf Unverständnis. Die zuständige Stadtgärtnerei sei jedoch sehr bemüht, den Baumbestand gesund zu erhalten und auch auf den Klimawandel hin anzupassen. Gefällte Bäume werden in der Regel mit derselben Art ersetzt, wenn nötig allerdings mit robusteren Sorten. Die Auswahl der richtigen Bäume ist mitunter nicht so einfach. Oft müssen fremdländische, südliche Arten gewählt werden, welche die zunehmende Hitze und Trockenheit aushalten.

Unbezahlbarer Wert

Grundsätzlich verbessern Bäume das Klima in der Stadt. Die Stadt Luzern will deshalb den Baumbestand auf dem Stadtgebiet erhöhen und der Stadtgärtnerei fällt die Aufgabe zu, Standorte zu finden, wo dies umgesetzt werden kann.

Ein Baum bietet unglaublich viel: bessere Luft, Schatten, Bereicherung des Stadtbilds und nicht zuletzt einen Platz für Kleintiere und Vögel. Einen sorgsameren Umgang haben die Stadtbäume mehr als verdient.

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