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Von der Tribschenbadi bis zum Strandbad Lido

So viel Nachhaltigkeit gibt es auf einem Spaziergang in Luzern zu sehen

Quai am See (Bild: Emanuel Ammon/ Aura)

Ein Wanderweg führt am städtischen Ufer des Vierwaldstättersees entlang und bietet viel Abwechslung. Der prächtige Weitblick in die Berge ist weltbekannt, aber auch der «Nahblick» bietet Interessantes – und Eindrücke vieler ökologisch sinnvoller Ansätze.

Was fällt an einem trüben Tag in der kalten Jahreszeit entlang des Sees auf? Das wollte ich auf einer Entdeckungstour herausfinden, die ich bei der Tribschenbadi begann.

Das linke Seeufer

Im Sommer ist die Tribschenbadi berstend voll mit Badegästen. Jetzt ist sie menschenleer. Am Sandstrand tummeln sich ein paar Enten. Vor einigen Jahren gab es hier bloss Betontreppen, die dann mit Sand und Kies überschüttet wurden. Wie es hier wohl noch früher ausgesehen haben mag?

Ein paar Meter weiter fällt mir die Ufermauer auf. Nach Plänen der Stadt sollen Uferbereiche am linken Seeufer ökologisch aufgewertet werden. Das bedeutet, dass solche Verbauungen durch Flachufer ersetzt werden – ein deutlicher Mehrwert für die Natur.

Hartverbautes Ufer. (Bild: cim)

Beim Segelboothafen ist es angenehm still. Die eingepackten Boote schaukeln vor sich hin und träumen dem Sommer entgegen.

Ich erreiche die Brutinseln. Es sind künstlich aufgeschüttete Kiesbänke, die unter Naturschutz stehen. Sie bleiben also auch im Sommer von Menschen in der Regel unbehelligt. Etliche Vögel finden sich auf den spärlich bewachsenen Inseln. Oftmals werden hier seltenere Wasservögel gesichtet. Dieses Gebiet in unmittelbarer Stadtnähe ist von unschätzbarem Wert.

Weiter geht’s zur Ufschötti. Dieses beliebte Naherholungsgebiet für die Stadtbevölkerung gibt es noch nicht sehr lange. In den 1970er-Jahren wurde hier das Ausbruchmaterial des Sonnenbergtunnels aufgeschüttet. Dadurch entstand diese Anlage. Bei diesem trüben Wetter ist kaum eine Menschenseele zu erblicken. Ein paar Schwäne geben sich am Strand ein Stelldichein. Ein mutiger Schwimmer macht sich bereit, um ein erfrischendes Bad zu nehmen.

Hotspot Inseli

Und schon stehe ich beim Inseli, einem der beliebtesten Grünräume der Stadt. Die Bezeichnung Inseli kommt übrigens nicht von ungefähr. Es gab hier tatsächlich eine kleine Insel. Ein herrschaftliches Haus mit Gartenanlage thronte darauf. Die Stadt übernahm 1924 den Landsitz und der Park wurde öffentlich. Das Haus fand keine Verwendung mehr und wurde wenig später abgerissen.

1954 wurde der Kanal zugeschüttet, um Parkplätze für den aufkommenden Cartourismus zu gewinnen. Diese ausgedehnte asphaltierte Fläche ist vielen ein Dorn im Auge. Die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» wurde 2017 vom Stimmvolk angenommen.

Dieser und ähnliche Vorstösse haben dazu geführt, dass das ganze linke Ufer der Stadt aufgewertet werden soll.

Das rechte Seeufer – Flaniermeile der Stadt

Es ist wohl in jeder Stadt an einem See so, dass das Ufer seit Jahrhunderten kontinuierlich verändert wurde. Am augenfälligsten ist dies bei Quaianlagen. Ursprünglich war der Abflussbereich der Reuss Ried- und Sumpfland. Als Weiterführung der Kapellbrücke bis zur Hofkirche verlief die sogenannte Hofbrücke parallel zum Ufer.

Sie fiel 1835 dem aufstrebenden Tourismus zum Opfer, da sie den Hotelgästen vom neu erbauten Schwanen die Aussicht auf den See versperrte. Ein Quai wurde gebaut und mit Aushubmaterial des Stadttunnels Ende des 19. Jahrhunderts verbreitert. Die Luzerner Quais sind seit jeher zum Flanieren sehr beliebt. Die hart verbauten Ufer lassen jedoch kaum Natur zu. Das wäre in dieser Umgebung auch zu viel verlangt.

Flaniermeile Nationalquai. (Bild: cim)

Das Strandbad Lido ist die letzte Station des Spaziergangs; nahezu menschenleer, auch hier. Das ehemalige Mündungsgebiet des Würzenbachs war einst eine vielfältige, ökologisch wertvolle Riedlandschaft, die nach und nach zerstört wurde.

Der Sandstrand ist zweifellos später entstanden. An diesem trüben Tag ruht sich hier eine ganze Schar Graugänse aus. Direkt am Wasser trocknen Kormorane ihre Flügel. Sie erobern sich den Platz, wenn die Menschen wegbleiben.

Graugänse als Badegäste. (Bild: cim)
Kormorane geniessen die Menschenleere. (Bild: cim)
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