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Tausendfüssler: Nur lästig oder ein Schädling?

Sie krabbeln zu Tausenden in Luzerner Gärten herum

Gewächshaustausendfüssler in Hochbeet. (Bild: K. Beck)

Sie sind lang, schmal und haben gefühlt tausend Beine – die Tausendfüssler. Zwar sind sie in der Regel harmlos, wenn sie aber zu Hunderten an der Fassade hochkrabbeln, kann dies ganz schön unangenehm sein. Besonders in Luzern treten sie in den letzten Jahren in Massen auf.

Seit zirka vier Jahren erhalten wir in den Sommermonaten Meldungen aus der Zentralschweiz – hauptsächlich aus dem Kanton Luzern — über das massenhafte Auftreten von Tausendfüsslern. In den meisten Fällen handelt es sich um den Gewächshaustausendfüssler (Oxidus gracilis). Dieser stammt ursprünglich aus Ostasien und ist anfänglich lediglich in Gewächshäusern und botanischen Gärten aufgetreten. Mittlerweile erhalten wir Meldungen aus der ganzen Schweiz. Starkregen und Hagelereignisse treiben die sonst im Boden lebenden Tiere in Massen an die Erdoberfläche.

Zurzeit fehlen noch Kenntnisse über die Lebensweise des Bandfüsslers, was eine Bekämpfung schwierig macht.

Zu Hunderten an Hausfassaden

Betroffene berichten über ein Massenauftreten (Hunderte bis Tausende) in Hoch- und Gartenbeeten. Gelingt es den Tierchen, die Brutstätte zu verlassen, krabbeln sie, aus noch ungeklärten Gründen, die Hausfassaden hoch und dringen über Ritzen und offene Fenster ins Innere ein. Schäden richten sie in der Regel keine an, die psychische Belastung für Betroffene ist jedoch gross.

Der Gewächshaustausendfüssler ernährt sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und spielt somit bei der Bodenbildung eine wichtige Rolle. Als Lästlinge gelten sie, wenn sie in Massen an Fassaden und auf Terrassen erscheinen und über offene Fenster und Ritzen ins Innere dringen.

Einschleppung durch Gartenarbeiten

Häufig werden die Tiere durch Gartenarbeiten, hauptsächlich Gartenerde, eingeschleppt. So können Erdsäcke aus verschiedensten Gartencentern oder Erde und Kompost eines Gärtners damit befallen sein. Eine Rückverfolgung der Herkunft der Erde macht Sinn, um eine weitere Verschleppung zu vermeiden. Aber nicht immer liegt der Ursprung bei neu eingebrachter Erde. Die Tiere können vermutlich aufgrund ihres sehr ausgeprägten Geruchssinns frische Erde riechen und so in ein Gebiet einwandern.

Bekämpfungsmöglichkeiten

Die Bekämpfungsmöglichkeiten beschränken sich zurzeit auf den Einsatz von Kieselgur/Silikatstaub und das Anbringen von Barrieren. Gemäss Klaus Zimmermann von Inatura Dornbirn, kann mit einem dreistufigen Barrieremodell das Massenauftreten erfolgreich in Schach gehalten werden. Als Erstes gilt es, die Innenräume von Tausendfüsslern freizuhalten. Dies kann durch das Anbringen von Insektenschutzgittern und das Abdichten von Toren und Türen erreicht werden. Des Weiteren sollen Aussenbereiche wie Terrassen, Balkone, Carports und Fassaden geschützt werden.

Durch den Einsatz von Kieselgur und mechanischen Barrieren wie Klebe- und Kunststoffbändern an Fassaden können Wanderungen verhindert werden. Bei grossräumigen Massenauftreten und -wanderungen kann es sinnvoll sein, eine Barriere mit Schneckenzäunen um das Grundstück zu legen. Dadurch kann eine weitere Einwanderung verhindert werden.

Mechanische Barriere mittels Klebeband verhindert ein Aufsteigen der Tausendfüssler. (Bild: H. Treier)

Um die Situation weiterzuverfolgen und Betroffene möglichst gut zu beraten, ist man auf Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen. Sie können der Umweltberatung Luzern über das Meldeformular mitgeteilt werden. Von einer kostenlosen Beratung durch die Spezialisten der Umweltberatung Luzern können Sie per Mail, telefonisch oder mit einem Besuch in der Umweltbibliothek im Bourbaki profitieren.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Jäger Hans
    Jäger Hans, 08.08.2023, 01:22 Uhr

    Leider habe ich seit diesem Jahr sehr viele Gewächshaus Tausendfüßler im Garten, die mir die hälfte der neu gesetzten Setzlinge ebenerdig abfressen.

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