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In den Gärten wachsen die Probleme von morgen

Meggerwald: Eine Naturperle ist in Gefahr

Um die Verbreitung von Neophyten einzuschränken, investieren Gemeinden und Bund viel Zeit und Geld. (Bild: zvg)

Noch ist es ruhig im Meggerwald. Brauntöne dominieren Lichtungen. Wenig deutet im Winter darauf hin, welche Vielfalt im Verborgenen darauf wartet, sich im Frühling zu entfalten. Darunter sind einige Pflanzen, welche die heutige Idylle gefährden.

Der Meggerwald ist mit seinen Schutzgebieten eine Naturperle direkt vor den Toren Luzerns. Doch die Nähe zum Siedlungsgebiet bringt auch Gefahren mit sich. Zunehmend breiten sich problematische Gartenpflanzen vom Siedlungsgebiet herkommend im Meggerwald aus und verdrängen die natürliche Vegetation. Dem wirkt ein von den Meggerwaldgemeinden Adligenswil, Udligenswil, Küssnacht, Meggen und der Stadt Luzern initiiertes Neophytenprojekt entgegen.

Natur und Forstprodukte in Gefahr

Bereits in den letzten zwei Jahren legten Freiwillige, Zivildienstleistende, Gartenbau- und Forstbetriebe Hand an und entfernten invasive Neophyten, wie man die problematischen exotischen Gartenpflanzen auch nennt.

Damit sollen der Wald und die Schutzgebiete weiterhin ihre natürliche Funktion wahrnehmen können. Und Natur und Mensch mit einheimischem Holz, natürlichem Erholungsraum oder hoher Biodiversität versorgen. Denn ohne Massnahmen nehmen einmal festgesetzte invasive Arten überhand. Sie breiten sich immer weiter im Wald aus, verdrängen einheimische Sorten und verändern so das Gleichgewicht der Natur.

Mit Power gegen Gartenpflanzen im Meggerwald

Mit einer Vielzahl von Massnahmen soll dieser Prozess gestoppt werden. Die Gemeinden und die Kantone Schwyz und Luzern investieren viel. Dank der Zusammenarbeit aller Gemeinden beteiligt sich auch der Bund finanziell, sodass für die Gemeinden die Umsetzung der Massnahmen machbar ist.

Im letzten Jahr arbeiteten während acht Wochen jeweils drei bis fünf Zivildienstleistende im Wald, entlang von Waldwegen oder in Schutzgebieten. Sie rissen Berufkraut, Geissblatt und Goldrute aus, stachen Riesenbärenklau ab und gruben Sommerflieder und Kirschlorbeer aus.

Was im Meggerwald in diesem Frühling alles wachsen wird, ist noch ungewiss.
Was im Meggerwald in diesem Frühling alles wachsen wird, ist noch ungewiss. (Bild: zvg)

In den Gärten wachsen die Probleme von morgen  

Dort, wo schon länger invasive Arten gejätet werden, konnte die unkontrollierte Ausbreitung beispielsweise der Goldrute oder des Staudenknöterichs unterbrochen werden. Für eine definitive Entfernung bedarf es der Fortführung dieser Massnahmen über Jahre – weil schon kleine, im Boden verbleibende Wurzelstücke ausreichen, damit die Pflanzen weiterwachsen. Die Arbeit geht vorderhand nicht aus.

Leider fand man im letzten Sommer auch bisher wenig bekannte Neophyten im Meggerwald. So wachsen beispielsweise Asiatische Geissblätter an verschiedenen Standorten. Diese Erkenntnis macht doppelt Sorge. Einerseits ist die Art nur schwer zu entfernen und hat das Potenzial, grosse Flächen im Wald zu überwuchern. Andererseits wachsen Asiatische Geissblätter in grosser Anzahl in den Gärten, werden gar neu angepflanzt und verbreiten sich, von den Besitzenden, meist unbemerkt – zum Beispiel mit dem Vogelkot – aus.

Der Teufelskreis dreht sich munter weiter

Diese nahezu unerschöpfliche Quelle bleibt bestehen, solange Gartenbesitzer diese problematischen Arten in ihren Gärten dulden, die Gärtnereien sie weiterhin verkaufen und der Gesetzgeber keine klaren Regeln festschreibt, die diesen Teufelskreis unterbrechen würden. Eigentlich unverständlich, wieso wir dulden, dass an einem Ort im Garten Pflanzen mit hohen Kosten angepflanzt werden und an einem anderen Ort in der Natur mit noch höheren Kosten wieder entfernt werden müssen. Solange die Gesellschaft diese Problematik nicht wahrhaben will, wird noch viel Geld fliessen.

Informationen über invasive Neophyten, wie man sie los wird, und über mögliche Alternativen gibt es bei der Umweltberatung Luzern.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 20.01.2023, 05:23 Uhr

    Herzlichen Dank für den sehr interessanten Beitrag 🍀

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