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Steigende Wassertemperaturen in Luzern

Hitzewelle im Juni – Luzerner Gewässer schwitzen

Badende freuen sich über die hohen Wassertemperaturen – für die Umwelt haben diese jedoch negative Auswirkungen. (Bild: Stefano Schröter/AURA)

Viele freuen sich über die aktuellen Wassertemperaturen der Luzerner Gewässer, laden diese doch zum Baden ein. Die hohen Temperaturen wirken sich aber vor allem negativ auf Mensch und Umwelt aus.

Sommerzeit ist Badezeit – und was gibt es Schöneres als einen angenehm warmen See oder Fluss, in welchem wir planschen, spielen und einfach chillen können? Für mich sind Wassertemperaturen ab 20 Grad Celsius sehr willkommen. Denn für alles, was darunter liegt, brauche ich enorme Überwindung. Also sind die momentanen Wassertemperaturen für mich und meine Kinder – und vermutlich für viele andere – ein Highlight.

Durch die Hitzewelle im Juni schossen die Wassertemperaturen im Vierwaldstättersee sowie in der Reuss und Emme in die Höhe. Im Lido Luzern wurden am 19. Juni 24 Grad gemessen. Gemäss Marcel Wiesler (Strandbad Lido Luzern) wurde in den letzten 16 Jahren kein solch hoher Wert gemessen. Laut Bundesamt für Umwelt Bafu erwärmte sich die Reuss am 22. Juni auf 24, die Kleine Emme gar auf 26,5 Grad Celsius. Die hohen Wassertemperaturen haben nebst dem positiven Nebeneffekt für «Gfrörlis» vor allem negative Auswirkung auf Mensch und Umwelt.

Viele Faktoren führen zu überhitzten Luzerner Gewässern

Aufgrund des schneearmen Winters und der frühen Schneeschmelze ist der Wasserpegel der Luzerner Gewässer eher tief. Durch den tiefen Wasserstand und wegen der Hitzewelle im Juni 2022 fand eine schnelle Erwärmung der Gewässer statt.

Diese Gegebenheiten sind grösstenteils auf den Klimawandel zurückzuführen. Der direkte Einfluss des Menschen durch Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft und durch Wasserentnahmen für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen begünstigen das Phänomen der Wassererwärmung.

Wasserorganismen leiden bei einer Hitzewelle

Unter solchen Bedingungen leiden vor allem Fische. Abschnitte der Kleinen Emme waren während dieser Hitzeperiode total ausgetrocknet und Fische mussten aus ihrer Not befreit werden (zentralplus berichtete). Sie wurden dazu in nahegelegene Gewässer umgesiedelt. Gemäss der Dienststelle Landwirtschaft und Wald Luzern hat sich die Lage danach etwas beruhigt.

Aufgrund des Temperaturrückgangs und der regelmässigen Niederschläge mussten keine dringlichen Abfischungen/Umsiedlungen mehr durchgeführt werden. Die nächste Hitzewelle ist aber jetzt im Juli bereits Tatsache, was die Situation wiederum verschärfen könnte.

Die Wassertemperaturen Luzerner Gewässer, wie die kleine Emme, schossen im Juni in die Höhe.
Die Wassertemperaturen Luzerner Gewässer, wie etwa der Kleinen Emme, schossen im Juni in die Höhe. (Bild: Andrea Oelhafen)

Entenflöhe freuen sich!

Bei Temperaturen über 22 Grad können sich Entenflöhe (Zerkarien) auf der menschlichen Haut bemerkbar machen. Diese können zwar einen starken Juckreiz verursachen, sind für Menschen aber ansonsten völlig harmlos. Anzutreffen sind sie in seichtem Gewässer und Badeanstalten mit vielen Wasservögeln. In Luzerner oder Zuger Badeanstalten sind bis jetzt noch keine Meldungen eingegangen.

Tipps zum Wassersparen

Wenn Gewässer wenig Wasser führen, können die Grundwasserreserven nicht aufgefüllt werden. Dies kann früher oder später zum Schrumpfen unserer Trinkwasserreserven führen. Mit wenig Aufwand können wir die kostbare Ressource Wasser schonen.

  • Einsatz von Spardüsen in Dusche und am Wasserhahn
  • Während dem Einseifen und Zähneputzen Wasserhahn zudrehen
  • Duschen anstelle eines Vollbades
  • Geschirr nicht Vorspülen
  • Regenwasser für Pflanzenbewässerung auffangen
  • Effiziente Geräte verwenden
  • Nur volle Waschmaschinen laufen lassen

Virtuelles Wasser

Über 80 Prozent des Gesamtwasserverbrauchs in der Schweiz sind «virtuelles Wasser». Als virtuelles Wasser bezeichnet man jene Menge an Wasser, die für die Herstellung von Produkten (Nahrungsmittel, Kleidung) anfällt. Auch dieser Anteil kann eingespart werden, indem man auf Produkte, welche bei der Produktion viel Wasser verbrauchen, verzichtet.

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