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Was Wintersportler für das Klima tun können

Grüner Ski fahren für weissere Winter?

Wer skifahren gehen will, muss immer höher hinauf. (Bild: Laura Spring)

Auf grüner Wiese schlängelt sich ein weisser Kunstschneestreifen dem Skilift entlang. Angesichts der vollen Parkplätze und langen Autoschlangen stellt sich die Frage: Wie viel tragen wir mit dem Schneesport zu Gletscherschmelze und Schneemangel bei?

Früher war ich mehr auf Skitouren, heute eher mit der Familie in übersichtlichen und kinderfreundlichen Skigebieten. Ski fahren gefällt mir und Schnee ist mit vielen schönen Tagen in der Natur verbunden. Aber es fällt auf: Immer häufiger hat es in tiefen Lagen keinen Schnee oder nur Kunstschnee.

Den Kindern macht zwar auch der Kunstschnee Spass. Aber Wintersport hinterlässt einen riesigen CO2-Fussabdruck und trägt daher auch zur Klimaerwärmung bei. Dabei gibt es verschiedene Faktoren, welche den ökologischen Fussabdruck beeinflussen.

Gemäss einer Studie der Gesellschaft für ökologische Forschung über Kunstschnee werden heute 700 Quadratkilometer im Alpenraum künstlich beschneit – was der Fläche des Kantons Glarus entspricht. Die dazu benötigte Energie entspricht dem Bedarf von 350’000 Haushalten für ein ganzes Jahr. Auch wenn das verwendete Wasser wieder in den Kreislauf kommt: In der Schweiz werden pro Winter 280 Milliarden Liter Wasser für Kunstschnee eingesetzt – 7 Prozent des Zürichsees.

80 Prozent des CO2-Austosses der Skifahrerinnen wird jedoch bei der An- oder Abreise produziert. Dies überrascht auf den ersten Blick, weil ja bereits für die Bahninfrastruktur und Pistenpräparierung viel Energie verwendet wird. Fast alle reisen aber für Skiausflüge und Skiferien mit dem Auto an und verursachen daher einen hohen CO2-Ausstoss.

Im Zug macht es mehr Spass

Doch es geht auch anders. Motivierend finde ich die Einstellung einer Luzerner Familie: Markus und Gina reisen auch für Skiausflüge und Ferien mit dem Zug an. Einerseits weil ihnen umweltschonende Mobilität wichtig sei und andererseits, weil ihre Kinder im Zug viel mehr Spass hätten als im Auto. Zudem würden sich die Kinder, anders als bei kurvigen Bergfahrten im Auto, nicht übergeben müssen. Das überzeugt.

Problematischer ist aber natürlich das Gepäck. Auch schon hätten sie nur die Kinderskis mitgenommen oder vor Ort Skis gemietet. Das kostet zwar, sei aber sehr praktisch. Die Last der Erwachsenenskis entfällt genauso wie die Präparierung der Skis am Vorabend.

Skurril wurde es kürzlich bei ihrem Skiausflug nach Sörenberg. Der Parkplatz für die Autos war weit unten, sodass alle mit dem bereits vollen Postauto raufgefahren wurden. Da fand Markus, man hätte doch weiter unten ein Autofahrverbot machen können. Vielleicht in Schüpfheim oder Wolhusen? Dass die vielen Autos möglichst weit nach oben fahren und dabei die schmalen Strassen verstopfen, mache doch keinen Sinn.

Viele Pisten sind heute künstlich beschneit. (Bild: Laura Spring)

Es lässt sich nicht schönreden: Ski fahren mit dem öffentlichen Verkehr ist aufwändiger und teurer als mit dem Auto. Gerade beim Skifahren zeigt sich die Problematik der Klimaerwärmung: Skigebiete, die gut und schnell mit ÖV erreichbar sind, sind häufig auch niedriger gelegen und von Schneemangel stärker betroffen.

Auch Gina und Markus haben keine Tipps und Tricks auf Lager, die das ändern würden. Sie planen ihre Skiausflüge aber mit der Haltung: Ski fahren ist Luxus und die Reise Teil des Erlebnisses.

Nachhaltige Skigebiete

Bei der Auswahl des Skigebietes können die Schneesportlerinnen durchaus auch die Entwicklung steuern. Im Safiental gibt es den ersten Solarskilift. Skigebiete wie Flims-Laax streben an, dass der gesamte Energiebedarf durch regional produzierte und 100 Prozent erneuerbare Energie abgedeckt werden kann.

Wer mit dem Zug anreist, kann in der Schweiz zudem bei der SBB ermässigte Kombitickets für die Reise und den Skipass kaufen. Ebenso werden für längere Skiferien spezielle Gratisangebote für den Gepäcktransport angeboten.

Es gibt auch Nachhaltigkeitsrankings wie zum Beispiel vom Netzwerk Alpine Pearls. Wichtiges Kriterium ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Da wären wir wieder bei der An- und Abreise: der wichtigste Schalthebel, den alle Schneesportlerinnen selber in der Hand haben, wenn sie umweltschonend Ski fahren wollen.

Einen Schneemann bauen macht grossen Spass. Bild: Laura Spring
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