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Ökologische Grabbepflanzung in Luzern

Die Grüne Oase in Luzern: das Friedhofareal Friedental

Reicher Baumbestand auf dem Friedhofareal Friedental. (Bild: cim)

Denkt man an Friedhöfe, so umfängt einen zuerst ein gewisser Schwermut. Überlegt man weiter, wird einem bewusst, dass sie auch eine grüne Oase sein können. Dies zeigt sich sehr gut im Friedental in Luzern.

Ein heisser Sommertag. Ich beschliesse, durch das Friedhofareal Friedental zu streifen. Die Begräbnisstätte besteht seit 1885 und ist mit einer Fläche von 17 Hektaren der fünftgrösste Friedhof der Schweiz. Die weitläufige, parkähnliche Anlage beherbergt zahlreiche, teilweise mächtige Bäume. So ist es nicht verwunderlich, dass an diesem Ort vermehrt auch Erholungssuchende anzutreffen sind.

Friedhof mit vielfältigen Bepflanzungen

Ich gehe an kunstvollen Grabsteinen und vielen liebevoll gepflegten Gräbern vorbei. Dann entdecke ich eine ökologische Grab-Bepflanzung. Auf den verschiedenen Wildblumen wimmelt es von etlichen Insekten. Eine Eidechse verschwindet unter den Blättern. Gemäss der Auskunft der Friedhofsverwaltung gibt es erst wenige solcher Gräber.

Aber es werden laufend mehr Grabstätten auf diese Weise bepflanzt und damit die Biodiversität gefördert. Man ist sich ebenfalls bewusst, dass der Klimawandel vor der Friedhofsmauer nicht haltmacht. Trockenere, heissere Sommer und mildere Winter werden die Pflanzenwelt verändern. Daher sucht und testet man aktiv Alternativen.

Tafel beim ökologisch bepflanzten Grab
Tafel beim ökologisch bepflanzten Grab. (Bild: cim)

Das alte Luzerner Krematorium

In der Nähe des alten Krematoriums gibt es manch ruhiges, schattiges Plätzchen. Dieses imposante Gebäude wird zurzeit nicht genutzt (zentralplus berichtete). Dazu gehört auch ein attraktiver Umschwung. Man kann gespannt sein, wer hier einmal einziehen wird.

Ich setze mich auf eine Treppenstufe unter Bäumen und lausche dem Vogelgezwitscher. Der Girlitz mit seinem typischen Gesang ist gut erkennbar. Auch ein Grünfink gibt sein Lied zum Besten und weitere Vögel stimmen ein. An diesem Ort lässt sich die Sommerhitze gut ertragen.

Mächtige Ulme beim alten Krematorium
Mächtige Ulme beim alten Krematorium. (Bild: cim)

Der Weg zum Talfriedhof führt über eine Waldtreppe. Hier wähnt man sich kaum auf einem Friedhofareal. Unten angekommen, zeigt sich eine ausgedehnte Wiese mit lichtem Baumbestand. Da und dort gibt es Bänke zum Verweilen. Hier befinden sich die Baumgräber.

Eine spezielle Atmosphäre ist zu spüren. In Gedanken versunken überquere ich die Ebene. Auf dem Hauptweg spaziere ich hoch und gelange wieder zum oberen Teil der Anlage. Ich staune über die Vielfalt von Grabarten und darüber, wie auch der Natur Raum gelassen wird. Besonders aufgefallen sind mir die Naturwiesen bei den leeren Grabfeldern oder die mit Wildblumen bepflanzten Baumscheiben.

Waldtreppe zum Talfriedhof
Waldtreppe zum Talfriedhof. (Bild: cim)

Ordnung muss sein, aber nicht um jeden Preis

Eine solch grosse Anlage bedarf einer gut durchdachten, umsichtigen Pflege und einer gewissen Überwachung. Pro Jahr absolviert die Friedhofverwaltung zwei Rundgänge. Dabei hält man besonders nach Problem-Unkräutern Ausschau und überprüft, ob es verwahrloste Gräber gibt. Aber in der Regel werden nur sehr wenige entdeckt. Mit der Beanstandung von schlecht gepflegten Gräbern sei man allerdings zurückhaltend. Sie müssen schon sehr störend sein oder Beschwerden ausgelöst haben.

Grünfläche der Baumgräber
Grünfläche der Baumgräber. (Bild: cim)

Im Baureglement der Stadt Luzern wird klar festgehalten, dass in der Friedhofschutzzone unter anderem der ökologische Wert geschützt werden muss. Meine Entdeckungen haben bestätigt – dieser Forderung kommt man im Friedental vorbildlich nach.

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