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Ein Klangspaziergang durch Luzern

Dem Stadt-Klang nach

Aussicht von der Spreuerbrücke. (Bild: pixabay.com)

Wie klingt Luzern? Ein ohrenöffnender Klangspaziergang durch die Stadt.

Am 27. April ist der Tag gegen Lärm. Zeit für eine Entdeckungsreise in Luzerns Klangwelt. Doch wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Lärm und Klang?

Das musikalische Stadtbild von Luzern ist stark geprägt durch das KKL, die Hochschule der Künste, musikalische Festivals und begabte oder jaulende Strassenmusiker. Doch die Klang-Stadt Luzern bietet noch viel mehr als die gewohnten Klangfarben von Musik. Es sind die alltäglichen Stadt-Geräusche, die den Charakter von Luzern ausmachen. Diese Stadt-Klänge haben einen starken Einfluss darauf, wie wir Räume und unsere Umwelt wahrnehmen. Um zu entdecken, wie die Stadt für mich persönlich klingt, öffne ich heute Morgen auf meinem Spaziergang ins öko-forum die Ohren weit und lasse mich von der Stadt berieseln und berauschen.

Die Stimmung von Geräuschen

Meine gemütliche Morgenrunde fängt mit dem aggressiven Gebrause der Autolawine am Kasernenplatz an. Das Rauschen der Reuss wirkt danach wie ein erfrischender Morgengruss. Es wird begleitet von einem rythmischen Tock-Tock. Das ist für mich der Klang der Spreuerbrücke. Das gemütliche Tock-Tock meiner Schuhe auf den Holzplanken und das Brausen des Wassers, das über die Kraftwerksschwelle strömt. Der Einfluss, den Geräusche aber auch der Lärm auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden haben wird oft unterschätzt. Genau wie Musik können sie uns beruhigen, erfreuen, zum Verweilen einladen, aggressiv machen oder ein Gefühl von Vertrautheit auslösen.

Ab wann wird Klang eigentlich zu Lärm?

In der Altstadt begleitet mich das laute und emsige Treiben der Lieferwagen mit Nachschub für die vielen Geschäfte. Dann geht es weiter, vorbei an der stummen Matthäuskirche. Leider gibt es im Moment kein schönes Glockengeläut für mein Klangerlebnis. Wobei Kirchengeläut ja nicht für alle Menschen eine positive musikalische Erfahrung bietet. Für die schlafenden Nachbarn vis à vis muss es wohl eher wie Lärm klingen. Ab wann wird Klang eigentlich zu Lärm? Ob wir Geräusche als Lärm wahrnehmen hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von unserem biologischen Rhythmus, unserer körperlichen und psychischen Verfassung aber auch von der physischen Situation und gesellschaftlichen Werthaltungen. Es gibt aber Geräusche, die von allen als Lärm empfunden werden.

Lärm geht durch Mark und Bein

Wenig später erfahre ich es am eigenen Körper. Der schreiende Presslufthammer, im Einsatz vor dem Löwencenter, geht mir durch Mark und Bein. Wie ist das wohl für den Arbeiter selbst? Der Lärm und die starke Vibration sind wohl trotz Ohrstöpsel eine körperlich sehr belastende Erfahrung. Lauter und andauernder Lärm kann das Gehör unwiderruflich schädigen. Oft geschieht eine Schädigung jedoch schleichend und wird nicht von einem Tag auf den anderen bemerkbar. Was viele Menschen kennen, ist ein Gefühl wie Watte in den Ohren nach langer und lauter Beschallung durch Lärm oder Musik. Dies ist bereits ein Anzeichen für einen temporären Hörverlust.

Für viele ist Verkehr Lärm.

Für viele ist Verkehr Lärm.

(Bild: pixabay.com)

Lärm kann aber nicht nur taub machen, er kann auch krank machen. Konstante, störende Hintergrundgeräusche, wie Verkehrslärm haben gesundheitlich und wirtschaftlich grosse Konsequenzen. In der Schweiz ist laut dem Bundessamt für Umwelt tagsüber jede fünfte Person schädlichem oder lästigem Strassenverkehrslärm ausgesetzt. Nimmt man Eisenbahn- und Fluglärm dazu sind es noch einige mehr und der Verkehrslärm verursacht jährliche Kosten von rund 1.8 Milliarden Franken.

Andauernder Lärm kann die Leistungsfähigkeit reduzieren.

Wie kommt es dazu? Der menschliche Körper reagiert auf störende Geräusche mit der Ausschüttung von Stresshormonen, wodurch die Herzfrequenz und der Blutdruck ansteigen. Dies kann zu Herzkrankheiten führen oder bei langfristiger Belastung in der Nacht den Schlaf und die Erholung stark beeinträchtigen. Folgen davon sind Ermüdungszustände, eine reduzierte Leistungsfähigkeit oder Reizbarkeit.

Klangpause für zwischendurch

Doch nun zurück zu meinem kleinen Klangspaziergang. Dieser endet mit dem friedlichen Geplätscher des Brunnens  vor dem Bourbaki. Mein kleiner Rundgang hat mir auf einfache Art und Weise gezeigt, dass das Thema Lärm im Alltag mehr Beachtung braucht und es wichtig ist einmal in Ruhe darauf zu achten von welchen Geräuschen wir täglich umgeben sind. Nur so können wir frühzeitig entdecken, ob wir an unserer Geräuschsituation aktiv etwas verändern müssen. Nach einem anstrengenden Tag kann eine bewusste Klangpause oder ein Ausflug in die erholsame Klangwelt irgendwo im Grünen sehr belebend sein.

Stadt hören

Am 27. April, dem Tag gegen Lärm, führt der Sounddenker und –designer Peter Philippe Weiss auf eine akustische Entdeckungsreise durch Luzern. Der Klangspaziergang startet um 18 Uhr vor dem KKL Haupteingang. Anmeldungen direkt hier beim öko-forum.

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