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Luzerns unbekannte Gewässer

Auf der Suche nach Stadtbächen

Gütschbach oberhalb der Bruchmatt. (BIld: cim)

In diesen heissen Tagen zieht es Gross und Klein ans Wasser. In der Stadt Luzern kennt man den See, die Flüsse Reuss und Kleine Emme. Gibt es weitere Fliessgewässer auf Stadtboden?

Durch die Lage am See und an der Reuss fliessen etliche Bäche von den umliegenden, höher gelegenen Ebenen und Hügeln der Stadt zu; beispielsweise aus dem Bireggwald, dem Gütschwald und aus dem Gebiet um Adligenswil. Viele aber verschwinden in den Boden an der Siedlungsgrenze, wie der Gütschbach, der Bruchmattbach und der Hirtenhofbach.

Verheerende Hochwasser durch den Krienbach

Bis 1991 durften Fliessgewässer bedenkenlos eingedolt werden. Dies nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch beim Bau von Siedlungen, wenn ein Bach nicht ins Baukonzept passte.

Schicksal vieler Bäche am Rand von Siedlungen. (Bild: cim)

Einige Gewässer wurden als Massnahme des Hochwasserschutzes in Rohre verlegt, weil sie bei Überschwemmungen schon grosse Zerstörung angerichtet hatten. Der Krienbach gehört zu dieser Kategorie. Das von Kriens herkommende Gewässer floss entlang der heutigen Obergrundstrasse und verursachte bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder verheerende Hochwasser in Kriens und im Luzerner Stadtteil links der Reuss.

In den 1880er-Jahren verlegte man den Krienbach unter die Obergrundstrasse. 1993 wurde er vollends aus dem bebauten Gebiet verbannt. Er wird nun beim Under Dattenberg umgelenkt und unter dem Gigeliwald und dem Gütschwald bei der Rüssinsle in die Reuss geleitet. Übrig blieb der Krienbachkanal unter der Obergrundstrasse, der heute ausschliesslich als Abwasserleitung genutzt wird.

Mündung des umgeleiteten Krienbachs bei der Rüssinsle. (Bild: cim)

Würzenbach wurde nie eingedolt

Auch wenn viele Bäche eingedolt wurden, sind bis heute noch Spuren sichtbar. Die in den See ragende Husermatte besteht aus Bachschutt; die Fläche wurde allerdings mit Aufschüttungen vergrössert. Das Delta beim Verkehrshaus/Lido entstand durch Ablagerungen des Würzenbachs und des Gerlisbergbachs.

Der Würzenbach ist übrigens einer der wenigen Bäche, der auf Stadtgebiet nie in den Boden verlegt wurde. Doch Begradigungen musste er dennoch bereits im 18. Jahrhundert hinnehmen. Dadurch wurde nach und nach eine wertvolle, vielfältige Naturfläche bei der Mündung in den Vierwaldstättersee zerstört.

Trotz des Wissens, dass der Würzenbach bei Starkregen über die Ufer treten kann, wurde in den 1960er-Jahren nahe an den Bach gebaut. Die letzte Überschwemmung geschah gerade vor kurzem, am 3. August (zentralplus berichtete), obwohl seit 1978 ein Entlastungsstollen oberhalb des Würzenbachquartiers besteht.

Der Würzenbach in der Nähe der Eisenbahnbrücke. (Bild: cim)

An verschiedenen Orten sind mitten in Wohnquartieren kurze Abschnitte von Bächen zu finden, die offen geführt werden. Zum Beispiel im Blätzige im Langensandquartier. Diese Bäche sind eine grosse Bereicherung für ein Quartier, sofern sie nicht beeinträchtigt werden und ihnen genügend Platz gelassen wird.

Bach im Langensandquartier. (Bild: cim)

Ausdolungen von Fliessgewässern – auch das gibt es

Auf dem ewl-Areal an der Industriestrasse wird demnächst gebaut (zentralplus berichtete). Das Projekt umfasst sowohl Wohnungen als auch ein Sicherheits- und Dienstleistungszentrum. Zudem soll es zu zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Treffpunkt für die gesamte Luzerner Bevölkerung werden.

So wird dem Aussenraum grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Zu den Elementen der Freiraumgestaltung zählt die Freilegung des Allmendlibachs entlang der Industriestrasse auf einer Länge von 180 Metern. Es ist vorgesehen, die Ufer naturnah zu gestalten; zur Strasse hin gesäumt von Hochstammbäumen. Ein vorbildliches Unterfangen, denn solche Elemente erhöhen nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern schaffen auch ein angenehmeres Lokalklima und bieten der Stadtnatur eine willkommene Bereicherung.

Hier wird der eingedolte Allmendlibach wieder ans Licht geholt. (Bild: cim)
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