Jobwechsel
«Und weswegen sind Sie der richtige Mann für diesen doch sehr anspruchsvollen Job?»
«Und weswegen sind Sie der richtige Mann für diesen doch sehr anspruchsvollen Job?»
«Ich denke, die langjährige Berufserfahrung, eine beispiellose Belastbarkeit und meine beharrliche, unbeirrbare Zielorientierung sprechen für sich, Herr Lienert.»
Mässig beeindruckt verweist der Stellenvermittler für oberes Management auf das hohe Alter des Bewerbungskandidaten.
«Was schliesslich auch eine gewisse Gelassenheit mit sich bringt», kontert der Herausgeforderte unaufgeregt.
«Nun, Ihre, ich möchte mal sagen ‹Nomination› dürfte dem Unternehmen zumindest erhebliche Publicity bringen. Darf ich Sie etwas Persönliches fragen?»
«Selbstverständlich. Nur zu.»
«Wieso wollen Sie sich das überhaupt noch antun? Wieso treten Sie nicht einfach zurück? Sie könnten sich doch einfach zur Ruhe setzen, den Lebensabend geniessen. So, wie es Ihr Vorgänger getan hat.»
«Sie stellen interessante Fragen, junger Mann. Vor allem ist es wohl das bohrende Bedürfnis nach Veränderung, sicherlich die fehlenden Perspektiven in der jetzigen Position … ja, ich will’s nochmal wissen, neue Horizonte entdecken!»
»Na gut. Wir werden uns ernsthaft Gedanken zu Ihrer Bewerbung machen und dazu, ob wir Sie unserem Kunden als Option tatsächlich vorschlagen wollen», gibt sich Lienert moderat.
«Kann ich mich auf Ihre Diskretion verlassen? Ich bin in ungekündigter Stellung. Meine Bewerbung ist äusserst delikat», bittet der Kandidat abschliessend.
«Natürlich, Herr Franz… äh … », stottert Lienert und wühlt dabei peinlich berührt in den Bewerbungsunterlagen.
«Bergoglio. Mein Name ist Jorge Mario Bergoglio.»