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Eine literarische Auseinandersetzung

Billig, billiger, Billag

«Sollen doch die NZZ-Leser ihre tiefsinnigen Hobby selber bezahlen.»

(Bild: pixabay)

365 Hämmer? Das wäre ja immer noch einiges billiger als das Abo des hiesigen Chääsblatts! Aber zweimal blechen, wo doch die Pendlerzeitung gratis ist? Sollen doch die Gutverdiener machen, wenn sie das lustig finden.

Unsereins ist mit dem regionalen Gratisblättli bestens bedient. Da habe ich alles, was ich so brauche: News, Infos, Sport und Ausgangsszene. Lifestyle halt. Langt grad für die Fahrt nach Hause.

Was soll ich weiter hinausgaffen ins Ausland? Kann denn irgendjemand etwas tun gegen diese Turbanaffen mit ihrem Islamfimmel? Dagegen, dass die eines Tages bei uns einen Weihnachtsmarkt plattwalzen und wir alle als Kollateralschaden mit draufgehen? Hat irgendeiner dieser Theoretiker und Klugscheisser eine Medizin dagegen? Die Amerikaner werden eines Tages aufräumen mit solchen, denken die wohl. Und schwätzen derweil los, als hätten sie oder wir auch nur das Geringste zu melden in diesen Fragen.

«Schnorrisendungen» und das wissenschaftliche Zeug

Brauche ich den Staatssender? Gut, während der Playoffs ziehe ich mir ein paar Stunden rein. Die Skiabfahrt ist auch nicht mehr, was sie mal war. Das interessiert mehr meine Freundin Jasmin. Die schreckt auch manchmal vor diesen furchtbaren Schnorrisendungen nicht zurück. Abtreibung, Genmanipulation und all das wissenschaftliche Zeug. Oder ob die Frauen jetzt die Hosen anziehen müssen oder doch nicht. Ich brauche das nicht.

Wenn mir das Netflix-Abo zu teuer ist, kann ich immer noch eine TV-Premiere auf dem Rüttel reinziehen. Da kommt wenigstens keine englische Version mit Untertiteln oder sowas.

Jeder will besser drauskommen

Wenn die meinen, mit Greisenfutter wie Samschtig-Jass oder Hudigäggelersound könne man die Leute hinter dem Ofen hervorlocken, dann haben sie die Rechnung ohne mich gemacht. Diese linken Typen haben mit dem Volk sowieso nichts am Hut. Volksmusik machen die nur, um abzulenken von den supergescheiten Spielwiesen, die sie sich angelegt haben, auf unsere Kosten. Gutmenschen pflegen da ihr Spezialhobby, die Verbesserung der Welt und des Kapitalismus. Jeder will partout besser drauskommen. Ständiges Geplapper statt anständiger Sound.

Stundenlang lamentieren die über die immergleiche klassische Musikkonserve. Oder, noch schlimmer, über so ein trümmliges Buch, wo keine Handlung drin ist und auch sonst nicht Spannendes. Warum soll ich mir sowas anhören, wo ich das Zeug doch sicher niemals lesen werde? Was habe ich in Nordkorea verloren? An meinem Feierabend will ich mir das Bitzli gute Laune, was den Tag überlebt hat, doch nicht mit Theorien und Schnapsideen oder gar Kirchenmusik abtörnen.

«Ich brauche diese Klugscheisserprogramme nicht.»

Wichtigtuer sind das doch, die behaupten, sie ziehen sich immer Arte und das zweite Radioprogramm rein. Das behaupten die nur, um die Wetterlage aufzubessern, wenn sich die Allersüsseste vorzeitig aus dem Wohnzimmer verabschiedet, damit sie in aller Ruhe die Pornos im Netz abklappern können.

Tiefsinniges und teures Hobby

Gut, die Rätoromanen. Für die müsste man eine Speziallösung finden. Können ja nichts dafür, dass sie diese Hinterwäldler-Dialekte sprechen wollen, als mediales Ballenberg, sozusagen. Wird man schon bezahlen können, schliesslich lässt man sich viel unnötiges Zeug etwas kosten. Zieht man eben einen neuen Sender auf. Blocher hats auch gekonnt. Einen schweizerischen Sender braucht man schon, zugegeben. Ein wenig diskutieren vor der Abstimmung kann nicht schaden. Aber dass jetzt die Demokratie bei uns zusammenklappen soll, nur weil das Radio und die Fernsehlobby nichts mehr zu sagen haben, das ist doch schaurig übertrieben. Sollen doch die NZZ-Leser ihre tiefsinnigen Hobby selber bezahlen. Ich brauche diese Klugscheisserprogramme nicht.

Bei den Tessinern ist das ihr Problem, und die Westschweizer sollen halt auch selber dafür sorgen, dass sie auf dem Radar bleiben. Warum ist das alles überhaupt so teuer? Staatsbeamte sind das, die eine ruhige Kugel schieben und ihr ökologisch wertvolles Gärtli pflegen. Die sollen mit der Zeit einmal aufwachen. Echo der Zeit, jaja – Echo vom Stammtisch. Passed uuf, jetzt wird halt einmal der Stecker rausgezogen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Altstadtkind
    Altstadtkind, 25.02.2018, 20:43 Uhr

    Wahrscheinlich witzig – aber Satüüre kann tüür werden. Du schparsch und schparsch, und alle wollen schparen, und am Ende wirst auch du weggeschpart. Wiesodeli sind 365 Franken plötzlich wahnsinnig viel Geld, 13’000 Arbeitsstellen aber egal? Billag ist blöd. NoBillag aber no blöder!
    Zeigen.wir.es.den.Liberalisierern.damit.uns.auch.noch.etwas.bleibt.ch

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  • Profilfoto von Gregor
    Gregor, 25.02.2018, 12:53 Uhr

    Also – diese 3 Kommentare zu Billiger, billiger Bilag — das muss ja ironisch sein — ich glaube nicht, dass Schweizer so blöd sind und ihre Infos zum eigenen Leben von der Wirtschaft konsumieren wollen!

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