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Wer sich nicht bewegt, bleibt stehen

Warum man immer wieder Premieren feiern sollte

Comedian Sergio Sardella weiss inzwischen: Die richtige Vorbereitung ist für jeden Auftritt die Grundvoraussetzung. (Bild: zvg)

Es gibt für alles ein erstes Mal – und dies sollte man feiern. Das findet der Luzerner Comedian Sergio Sardella. In seiner Karriere gab es zahlreiche Premieren, von kleineren Schritten bis hin zu grossen Ereignissen. Wer sich nicht bewegt, nichts wagt, bleibt stehen, findet er.

In den vielen Jahren, in denen ich die Bühnen der Schweiz als Comedian, Moderator oder Unterhalter bespielen dufte, gab es für mich jede Menge Premieren.

Am Anfang war es eine Premiere, wenn ich mit meinem Comedy-Talent Freunde, Familie oder Bekannte auf kleinen privaten Feiern zu unterhalten versuchte. Dann wurde ich mutiger und begann in Vereinen und bei Firmen aufzutreten, die gehört hatten, dass ich etwas in dieser Richtung machte. Die nächste Premiere war dann der Schritt auf eine «echte» Bühne. Ich versuchte mich mit Auftritten an diversen «Open Stage»-Anlässen in der deutschsprachigen Schweiz. Das Feedback des Publikums gab mir den Impuls, weiterzumachen und an meinen eigenen Nummern weiterzuarbeiten.

Das erste abendfüllende Programm

Im Jahr 2009 wagte ich dann den grossen Schritt eines abendfüllenden Programms – eine neue Premiere. Ich mietete die grosse Viscose-Eventhalle in Emmenbrücke auf eigene Kosten, druckte Flyer, die ich eigenhändig in der ganzen Gemeinde Emmen in Briefkästen steckte, machte Plakate und versandte Mails.

Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, ob und wie viele Personen kommen würden oder ob ich überhaupt mit meinen Nummern ein abendfüllendes Programm würde gestalten können. Egal, ich habe es getan. Ich hatte den Saal, Werbung und Infrastruktur, und meine Familie machte den Einlass. Knapp 300 Personen kamen an diesem Premierenabend zu meinem ersten Programm mit dem Namen «LA CRISI?! – deswegen geht die Welt nicht unter!»

Geglückte Premiere und Auszeichnungen

Die Premiere glückte, ich hatte genug Material, das Publikum war begeistert und die Kosten waren gedeckt. Ich hatte mal den Ausspruch «wer sich nicht bewegt, bleibt stehen» aufgeschnappt und dem kann ich nur beipflichten. Man muss im ganzen Leben immer wieder eigene «Premieren» feiern – das Glück muss man selbst in die Hände nehmen. Wer nichts Neues wagt, wird auch niemals wissen, ob es denn auch geklappt hätte. Dieser Ansporn und die Neugier treiben mich seither immer wieder an.

Anfragen von Theatern, Bühnen, Firmen, Vereinen folgten auf die Premiere, und im Jahr 2011 durfte ich dann an der Verleihung des Swiss Comedy Award als nominierter Künstler teilnehmen. Den Anlass verliess ich als Doppelsieger mit Publikums- und Jurypreis (zentralplus berichtete). Auch das war eine Premiere … Zwei Preise und Ehrungen für meine Comedy!

Egal ob auf der grossen Bühne oder in improvisierten Locations – jeder neue Auftritt ist eine Premiere, die man feiern sollte.
Egal ob auf der grossen Bühne oder in improvisierten Locations – jeder neue Auftritt ist eine Premiere, die man feiern sollte. (Bild: zvg)

Es ist wichtig, «neue» Premieren zu feiern

In diesem Sinne ist es für mich immer wichtig geblieben, neue «Premieren» zu feiern. Anfragen für Auftritte auf dem Berggipfel des Stanserhorns, auf der schwimmenden Bühne «Seerose», auf einem Dampfschiff, in einem Kino, an politischen Veranstaltungen, im bekannten «Stadtkeller» oder als Moderator im Kunst- und Kongresshaus Luzern waren immer wieder neue Premieren. Wenn man den ausgetrampelten Pfad verlässt, dann kommt man immer wieder an neue Orte.

Dadurch durfte ich in den über 20 Jahren jede Menge schöne Säle, Räumlichkeiten, Theater, Bühnen, Eventhallen, Fussballstadien, TV-Sendungen, Messen, VIP-Areas, Scheunen und improvisierte Locations sehen, und es waren oft Premieren für mich. Funktioniert es? Geht mein Plan auf? Haben die Gäste Spass? Kann ich mit meinen Inhalten begeistern?

Herausforderungen und Chancen

Auch das Publikum war immer wieder eine Premiere für mich. Vertraute Gesichter und Personen am Anfang im Familien- und Bekanntenkreis waren meine ersten Zuhörer. Später Menschen aus der Region und dann Fremde, zu denen ich keinen persönlichen oder regionalen Kontakt hatte. Von arm bis reich, von unbekannt bis prominent, von Büetzer bis Akademiker habe ich Menschen aller Couleur, Herkunft und mit den diversesten Hintergründen vor mir.

Immer wieder ist es eine Herausforderung, sich vor die Leute zu stellen, den Schalter zu kippen, um das Publikum aus dem Alltag zu reissen. Immer wieder von Neuem eine Premiere! Dieser Kick treibt mich an und erfüllt mich mit Freude! «Wer sich nicht bewegt, bleibt stehen!» – wage es immer wieder, Neues anzupacken und deine eigene «Premiere» zu feiern! Wenn du es nicht tust, dann verpasst du vielleicht eine Chance, die du nicht mehr bekommst. A presto – bis bald!

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