Salle Modulable – Kulturkompromiss oder Erpressung?
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Die Miete der Räumlichkeiten im KKL gehen uns mit einem Paradebeispiel voran.
(Bild: Emanuel Ammon/AURA)Handelt es sich beim Luzerner «Kulturkompromiss» zur Salle Modulable nicht eher um eine Kulturerpressung? Diesen Eindruck hat jedenfalls unsere Bloggerin Irina Lorez, die sich um die zwei Millionen Franken für die Freie Szene sorgt. Und sich im Vorfeld des Forums der Luzerner SP zu Wort meldet.
Liebe SP
Herzlichen Dank für die Einladung zur Debatte am 28. Juni bezüglich Salle Modulable. Ich möchte euch schon heute meine Meinung dazu schreiben.
Ich finde, wir sollten gar nicht über den Kulturkompromiss (zentralplus berichtete) reden, handelt es sich doch eher um eine Kulturerpressung. Ein Nein zur Salle Modulable würde ein Nein zu den betreffenden zwei Millionen Franken für die Freie Szene bedeuten. Das ist bedrängend. Wenn man bedenkt, zwei Millionen sind im Vergleich zu den x Millionen, die die Salle Modulable verschlingt, eine Kleinigkeit. Und wer kann sich eine Programmation in diesem erträumten Palast überhaupt leisten? Schon gar nicht die Freie Szene. Die Miete der Räumlichkeiten im KKL gehen uns mit einem Paradebeispiel voran.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Rosie Bitterli zur Boa-Zeit. Mein Lichtdesigner und ich haben um zweitausend Franken zusätzlich für unsere Produktion angefragt. Aber das war nicht möglich. Ein Couvert für die Sanierung des KKLs von 18 Millionen Franken lag auf dem Tisch. Das ist die Realität. Die Frage ist, wie das Geld verteilt wird.
Ich bin gegen die Salle Modulable und gegen diese Kulturerpressung. Meiner Meinung nach braucht es auch kein Luzerner Theater, wobei es ein vorzügliches Kammertheater ist. Es gibt so viele spannende Szenarien. Der Südpol könnte in der grossen Halle, die so selten bespielt ist (laut Patrick Müller zu teuer), teilweise Hochglanzkultur zeigen und die kleine sowie die mittlere Halle könnten weiterhin zu Produktionen und Aufführungen der Freien Szene (vorwiegend regional) dienen. Die weiteren Luzerner Theaterräume im Südpol könnten zu sehr günstigen Konditionen für Ateliers und Proberäume vermietet werden (Beispiel Progr in Bern).
So hätte die Freie Szene ein paar Millionen zusätzlich, und das Publikum des Luzerner Theaters könnte weiterhin mit Opern und Grossinszenierungen à la modulable in der grossen Halle des Südpols, in der Monosuisse Emmenbrücke oder im KKL bedient werden. Das Haus an der Reuss wäre beispielsweise ein idealer Nachfolger des lobenswerten Neubads. Endlich wäre Luzern neben dem dichten Tourismus wieder eine sympathische und lebendige Stadt für Jung und Alt.
Sollte aber die Mehrheit der Stadtbevölkerung für die Salle Modulable stimmen, dann müssten die zwei Millionen in die Produktions- und Projektbeiträge und auf gar keinen Fall in die Institutionen investiert werden.
Herzliche Grüsse
Irina Lorez, Luzerner Tanzschaffende
Hinweis der Redaktion: Die SP Stadt Luzern führt am 28. Juni 2016 mit Parteimitgliedern und Kulturschaffenden aus dem Kanton Luzern ein Forum zur Salle Modulable durch (19.30 Uhr im MaiHof Luzern)