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Heutiger Stand: ich male immer noch Mandalas aus

Die drei «K» der Eventindustrie: konform, kontrolliert, korrekt

Cyril Montavon mit seiner Band Shakra an einem Sitzkonzert. (Bild: Anima Nigra) (Bild: Anima Nigra)

Die Impfkampagne läuft auf Hochtouren, die Tschütteler freuen sich auf Sitzbier, ein paar «Festivals» finden doch noch statt und irgendwie ist alles ein bisschen ermüdend. Denn sitzend Konzerte schauen macht keinen Spass, ist Shakra-Bassist Cyril Montavon überzeugt.

Nach beinahe eineinhalb Jahren Kunstpause macht die aktuelle Entwicklung Lust auf mehr, das Licht am Ende des Tunnels rückt gemäss Bundespräsident Parmelin um einiges näher. Das freut und stimmt optimistisch, diverse Hürden gilt es aber trotzdem weiter zu überspringen. Und da wäre noch die Sache mit dem Wetter …

Impfpflicht oder nicht?

Die Sache mit dem Impfen hat mich mehr beschäftigt, als ich zugeben wollte. Einerseits gab’s da dieses komische Laientheater, welches weissgekleidet und wie bei einem Alpaufzug durch diverse Städte zog und irgendwas von Diktatur sowie Widerstand faselte. Andererseits fragte ich mich, ob ich nach 15 Monaten Solidarität (das ist in etwa die Zeitspanne, in welcher ich keine neuen Konzerte buchen konnte, was mein Haupterwerb wäre) auch noch diesen Schritt mitgehen wollte. Gegen die Grippe, welche ich ebenfalls weitergeben kann, hatte ich mich ja auch nie geimpft.

Meine Versuche, mich online anzumelden, scheiterten allesamt grandios. Schliesslich landete ich auf der «Reservistenliste» beim LUKS und wurde kurzfristig aufgeboten. Anruf, 20 Minuten später wurde gepikst und fertig. Vielleicht wäre das auch was für die Impfgegner, da bleibt gar nicht viel Zeit, um nachzudenken. Wobei, das tun die glaub' eh nicht. Auf die in Kürze anstehende zweite Dosis bin ich gespannt, man hört ja so einiges … Danach ist für mich aber Ende der Fahnenstange und ich freue mich darauf, endlich wieder meiner Passion und teilweise meinem Job nachgehen zu dürfen.

Hauptsache, der Ball rollt

Über Sinn und Unsinn von Sitzkonzerten, Maskenpflicht in Innenräumen und der Anzahl Personen an den Aussentischen sowie über viele weitere Animositäten dieser Pandemie wird ja ausgiebigst debattiert und gestritten.

Perfekter Zeitpunkt für eine Fussball-EM in verschiedenen Ländern, mit Mannschaftskadern von mindestens zwei Fussballmannschaften und dem allseits beliebten sowie wissenschaftlich erforschten Sitzbier aka «Sitzjubel». Funktioniert vermutlich etwa gleich gut wie keine Cupfeier in Luzern. Gleichzeitig sind aber ähnlich gelagerte Veranstaltungen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Damit kommen wir nämlich zu nächster Thematik.

Die Sache mit dem Sitzbier

Zum Autor

Cyril Montavon ist Mitinhaber der Agentur Fettes Haus sowie des Labels 6003 Records und seit 30 Jahren aktiver Musiker.

Stand heute können gewisse Festivals stattfinden – konform, kontrolliert, korrekt. Man könnte von den drei «K» der Eventindustrie sprechen. Es ist wirklich zu hoffen, dass hier möglichst bald weitere Öffnungsschritte passieren können. Denn sind wir ehrlich – sitzend Konzerte schauen (das geht bei Klassik und vielleicht Jazz) macht keinen Spass. Und das möglicherweise auch noch ohne das obligate Bier in der Hand, welches man nur in einer zusätzlichen Zone konsumieren darf.

Ich weiss ja nicht … aber momentan klammert sich unsere Branche bekanntlich an fast jeden Strohhalm, der uns gereicht wird. Ich habe im letzten Herbst mit meiner Band Shakra zwei Konzerte vor sitzendem Publikum spielen dürfen. Fand ich damals gar nicht mal so übel, mittlerweile irgendwie schon.

Stop-and-go und täglich grüsst das Murmeltier

Das ewige Hin und Her, die Einschränkungen (auch wenn die in der Schweiz ja moderat waren) und die vielen mehrmals ausgeführten gleichen Arbeiten haben bei vielen Menschen Spuren hinterlassen. Ich verspüre immer wieder eine schleppende Müdigkeit, mit welcher nicht immer einfach umzugehen ist. In meinem Umfeld scheint es vielen ähnlich zu gehen. Da hat das Wetter in den letzten Wochen wahrlich nicht mitgeholfen. Zum guten Glück scheint sich dies nun endlich zu wenden und sind wir ehrlich – wenn wir uns wieder übers Wetter aufregen können, dann sind wir definitiv auf dem richtigen Weg.

Ich finde es toll, dass wir optimistischer in die Zukunft blicken dürfen. Hoffentlich zeigt uns diese Pandemie auf, dass wir alle zusammen einen Weg suchen und finden müssen. Denn einfacher wird es vermutlich auch ohne Corona nicht … ich für meinen Teil besinne mich auf meinen ersten Blog (zentralplus berichtete) und male auf alle Fälle weiter meine Mandalas aus.

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