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Thomas Gisler

Der Konzert Knigge

Der Jahreswechsel ist auch immer die Zeit der guten Vorsätze. Ob diese eingehalten werden oder nicht, ist meistens zweitrangig. Hauptsache, man fasst sie. Umso besser, wenn man sich Vorsätze nehmen kann, die man auch relativ einfach einhalten kann.

Der Jahreswechsel ist auch immer die Zeit der guten Vorsätze. Ob diese eingehalten werden oder nicht, ist meistens zweitrangig. Hauptsache, man fasst sie. Umso besser, wenn man sich Vorsätze nehmen kann, die man auch relativ einfach einhalten kann. Nachdem ich im letzten Jahr den Bands Vorschläge gegeben habe, was sie besser machen können oder sie eben nicht machen sollten (zum Blogpost), sind diesmal die Konzertbesucher dran. Hier deshalb die Aufzählung von Dingen, die man bei Konzerten unterlassen sollte:

Handyvideos drehen

Es gibt wenige Dinge, die mehr nerven als ein Handy, welches in der Reihe vor dir minutenlang in die Höhe gehalten wird. Okay, ein barfuss gespieltes Saxofon-Solo von U2-Bono vielleicht. In den «Genuss» eines solchen kommt man aber weitaus weniger oft … Und seien wir ehrlich, lieber Kameramann / liebe Kamerafrau: Du wirst dieses Erzeugnis, wenn’s hoch kommt, ein- bis zweimal anschauen. Ab dann wird es nur noch sinnlos Speicherplatz auf deinem Smartphone vergeuden. Deshalb: keine Videos! Ein Foto fürs digitale Album geht in Ordnung, aber kein Video!

Handyvideos auf Youtube hochladen

Wenn der vorherige Punkt befolgt wird, ist dieser Punkt eigentlich überflüssig. Falls ihr aber, aus welchen Gründen auch immer, trotzdem an einem Konzert gefilmt habt: Ladet es nirgendwo hoch! Wenn’s euch selber nach kurzer Zeit schon nicht mehr interessiert, wieso um Himmels Willen sollten es sich andere zu Gemüte führen wollen? In 90 Prozent der Fälle ist das Resultat eine Minute voller verwackelter, dunkler Bilder mit einem Sound, bei dem man nicht erkennen kann, ob es bei einem Konzert von Anthrax oder Adele aufgenommen wurde.

Reden

Ich gebe zu, der Titel ist ein bisschen sehr verallgemeinernd. Wenn ich aber ein ruhiges Konzert besuche, bin ich froh, wenn neben mir nicht über die neuesten Frisuren von Thom Yorke diskutiert wird. Oder ein anderes mehr oder weniger ernstes Thema. Zumindest nicht in den vorderen Reihen. Wenn ihr gerne Geld für ein Konzert ausgebt und diesem dann keine Aufmerksamkeit schenken wollt, dann geht wenigstens nach hinten oder an die Bar. Oder gleich in die Raucherlounge. Dort findet man meistens auch jemanden, der sich für die Thom Yorke Frisuren interessiert …

Bei Punk- oder Metal-Konzerten erübrigt sich das Thema. Dort sollte die Lautstärke eh so eingestellt sein, dass ein Gespräch nicht möglich ist. Und das ist auch gut so.

Furzen

Die älteren Semester unter den zentral+-Lesern können sich vermutlich noch an eine Zeit erinnern, wo dies kein Thema war. Da ging man an ein Konzert und alle, aber wirklich restlos alle, haben gleich gerochen. Nach Rauch. Der Tabakgeruch hat alle Gerüche überstrahlt. Man kann vom Rauchverbot halten, was man will. Aber damals war es egal, wenn der Nachbar zum Znacht ein «Chili con carne» hatte. Scharf. Mit vielen Bohnen. Und extra Knoblauch. Oder ob er nach dem Friseurtermin, der viel länger ging als er dachte, weil die Coiffeuse die Thom-Yorke-Frisur nicht hinbekommen hat, im gestreckten Galopp zum Konzert rennen musste und dementsprechende Schweissausdünstungen hat. Heute ist in dieser Beziehung Planen angesagt. Sowohl beim Friseurtermin als auch beim Menüplan.

Nachtrag

Diese kleine Auflistung ist selbstverständlich kein Gesetz. Ihr dürft an Konzerten grundsätzlich machen, was ihr wollt. Mehr oder weniger. Der Knigge entstand durch persönliche Erfahrungen oder Feedbacks von Besuchern von Schüür-Konzerten.

Wo wir gerade bei den Feedbacks sind: Gebt doch diese, wenn möglich, dem Veranstalter am Abend selber. War das Konzert zu laut oder zu leise? War es katastrophal abgemischt? Musstet ihr zu lange an der Bar anstehen? Waren die Securities unfreundlich? Bei sofortiger Rückmeldung können die meisten Angelegenheiten oftmals sofort bereinigt werden. Und ja: Auch positives Feedback ist durchaus willkommen …

In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Konzertjahr. Und falls ihr noch Ergänzungen habt: immer her damit …

 

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