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Jost Schumacher

Tessiner wollen keine Italiener

(Bild: Pixabay)

Blogger Jost Schumacher warnt, dass die Schweiz durch das Aussperren von ausländischen Firmen Nationalismus und Protektionismus à la Donald Trump betreibt.

«Tessiner wollen keine Italienerfirmen arbeiten lassen.» Das las ich neulich in der «Neuen Luzerner Zeitung» (NLZ). Ich dachte zuerst, das muss ein Aprilscherz sein. Als ich dann aber erfuhr, es handle sich um die Absicht, den einheimischen Bauunternehmern ein Exklusivrecht zu geben, musste ich dies als Tatsache hinnehmen.

Nationalismus, Protektionismus und Abschottung

Diese Vorgehensweise der Tessiner Regierung darf aber nicht unwidersprochen hingenommen werden. Es wäre falsch, wenn wir Luzerner Gleiches tun würden. Jetzt tut schon Donald Trump alles, um «Amerika first» zu lancieren. Die Linken verdammen solche Vorgehensweisen in Grund und Boden; sie fürchten, dass vielen Ländern dadurch Arbeitsplätze und somit Lebensqualität entgehen wird. Die Mexikaner erhalten eine Mauer. Die in Mexiko produzierenden US-Firmen müssen Einfuhrzölle bezahlen. Das ist Nationalismus, Protektionismus und Abschottung.

Und was machen wir Schweizer? Italienerfirmen werden ausgesperrt. Wir dürfen kein besseres Fleisch aus der EU und aus Übersee mehr essen. Wer im Ausland einkauft, weil es dort um die Hälfte billiger ist, wird mit Bussen und Einfuhrzöllen belegt. Die Gewerkschaften achten mit Argusaugen darauf, dass ein Ausländer nicht schwarz arbeitet. Es könnte ja einen Lohndruck für Schweizer geben. Wir beschränken die Zuwanderung von günstigen Arbeitskräften, um die Löhne hoch zu halten. Das Arbeitsgesetz schreibt uns vor, dass an Samstagen und in der Nacht nicht gearbeitet werden darf. Im Ausland gelten viel liberalere Regelungen als bei uns mit Überregulierungen in allen möglichen Bereichen.

«Seien wir doch ehrlich, wenn wir analog Trump Nationalismus und Protektionismus betreiben, so müssten wir eigentlich ihm zujubeln.»

Er tut ja nur, was wir seit Jahrzehnten schon machen und – wie das Beispiel Tessin zeigt – jetzt noch ausdehnen.

Nachdem die Schweiz, auch wir Luzerner, in allen Sparten als Saubermänner und -frauen auftreten wollen – man denke an Umweltschutz, Verbot der Einfuhr von geschützten Tieren und Lebensmitteln, Schutz der Landwirtschaft, Bestrafung von Holocaustleugnern, die Liste könnte endlos weitergeführt werden –, sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und weltoffener sein und uns nicht immer mehr zugunsten der regionalen und nationalen Wirtschaft abkapseln.

Ein Beispiel nehmen an Asien

Ein sehr gutes Beispiel ist Asien. China hat es geschafft, an die 2. Stelle der Wirtschaftsmächte vorzudringen, nämlich gleich hinter den USA. Aber sicher nicht, indem sie Importe verbieten, sondern indem sie konkurrenzfähig, innovativ und ohne Behinderung der eigenen Wirtschaft die Leistung in den Vordergrund stellten. Andere asiatische Länder wie beispielsweise Indien, Singapur und Malaysia tun es den Chinesen gleich und erreichen so Erfolg um Erfolg.

«Und wir Schweizer blockieren alles.»

Eine Frage der Zeit, dass wir hoffnungslos hinterherhinken. Ich meine, wir müssen uns aus vielen Zwängen befreien, damit wir wieder innovativer und leistungsstärker werden. Das haben wir doch in früheren Jahrhunderten der Welt bewiesen.

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Jost Schumacher – auch bekannt als «Junker Jost» – schreibt über «sein Luzern». Vorwiegend greift er die Themen Politik, Umweltschutz, Bauangelegenheiten und Rechtsfälle auf. Die Themen sind frei gewählt, seine Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.
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