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Jost Schumacher zur Finanzierung der Salle Modulable

Projektierung der Salle Modulable geht auch für die Hälfte

Zwölf Millionen Franken für die Projektierung der Salle Modulable?

(Bild: zvg / Montage zentralplus)

Zwölf Millionen Franken für die Projektierung der Salle Modulable? Unser Blogger Jost Schumacher erachtet diese Zahl als viel zu hoch gegriffen. Er kommt in seinen Berechnungen auf einen ganz anderen Betrag.

Offenbar können die zuständigen kantonalen Instanzen mit grossen Zahlen für die Projektierung bezüglich des Theaters am See nicht gut umgehen. Zwölf Millionen Franken für die Kosten bis Baueingabe sind meines Erachtens um 50 Prozent zu hoch. Sechs Millionen Franken wären richtig. Wenn ich so rechnen würde wie der Kanton Luzern, wäre ich nie konkurrenzfähig mit anderen Mitbewerbern bei Bauvorhaben. Diese Zahlen hat mir übrigens Walter Graf, ein anerkannter Spezialist für Bauplanung, bestätigt.

  1. Ein Wettbewerb mit vier bis fünf Architekten kostet normalerweise etwa 150’000 bis 180’000 Franken. Der Kanton rechnet in diesem Projekt mit einer Million, was möglicherweise in etwa zutreffend sein könnte, weil ein offener Wettbewerb mit internationaler Besetzung angedacht ist.
  2. Happig wird es aber beim Sieger des Wettbewerbs. Der Sieger kann dann vermutlich die Baueingabe an die Bewilligungsbehörde vorbereiten. Was erhält er dafür? Genau genommen sagt die SIA-Honorarordnung, was zu bezahlen wäre.
    Der Auslober eines Wettbewerbs kann aber in den Wettbewerbsbedingungen sagen, was er für die Ausarbeitung des Projekts bezahlen will. Das ist sowohl beim Bund als auch bei den meisten Kantonen Usus. 

  3. Nachdem der siegreiche Architekt nur im Jahr 2018 Zeit haben wird, das Projekt zu entwickeln (2017 wird der Wettbewerb laufen und 2019 wird die Volksabstimmung kommen), ist meines Erachtens ein Honorar von drei Millionen Franken mehr als angebracht (zehn Mitarbeiter à je 100’000 Franken machen erst eine Million).
    Die anderen Medienplaner wie Ingenieur, Geologe, Sanitär- und Elektroplaner sowie Akustiker etc. kosten auch nicht mehr als zwei Millionen, sodass die effektiven Kosten nicht zwölf Millionen, sondern sechs Millionen Franken betragen werden. 

  4. Wenn die Privaten zwei Millionen investieren, bin ich überzeugt davon, dass wir die Sechs-Millionen-Grenze einhalten können und der Kanton und die Stadt zusammen nur noch vier Millionen anstatt zehn Millionen Franken zahlen müssten. 


Glauben Sie nicht auch, dass dann die Parlamente auf dieser Basis anders entscheiden würden? Ich würde diese sechs Millionen sicherlich nicht überschreiten, wenn ich alleine das Sagen hätte.

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Jost Schumacher – auch bekannt als «Junker Jost» – schreibt über «sein Luzern». Vorwiegend greift er die Themen Politik, Umweltschutz, Bauangelegenheiten und Rechtsfälle auf. Die Themen sind frei gewählt, seine Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Philipp Federer
    Philipp Federer, 08.09.2016, 23:43 Uhr

    Hoch interessant, was Jost Schumacher hier schreibt. Er, in Baufragen bewandert und als Befürworter der salle modulable, kritisiert die überrissenen hohen Planungskosten. 6 Mio. statt 12 seien realistisch, oder sogar noch weniger. Und als Garanten seiner Berechnungen verweist er auf den Bauökonomen Walter Graf, den ich sehr schätze.

    Wohin fliessen dann die restlichen sechs Millionen?
    Das Ausschreibungsverfahren ist vermutlich sicher etwas aufwändiger und die Honorare vermutlich etwas überrissen. Was J. Schumacher jedoch nicht weiss, obwohl für ihn und für mich der Kredit überrissen ist, wie Planungskredite bei umstrittenen Sachgeschäften erstellt werden. Usus ist hier, im Planungskredit werden hohe PR-Kosten einberechnet. Und zwar nicht nur zur Präsentation der Vorhaben, sondern auch zur Beeinflussung der späteren Baukreditabstimmung. Die real existierende Machtpolitik praktiziert dies. So wurde zum Beispiel bei der Stadion Allmend-Abstimmung viel Geld aus dem Planungskredit dazu verwendet. Ich habe immer noch in den Ohren, wie Urs W. Studer jubelte, als die erste Abstimmung erfolgreich war „jetzt sind auch die Werbekosten für die kommende Abstimmung gesichert.“ Und so war es dann auch. Das Komitee präsentierte nicht nur schöne Modelle und Flyers, nein in jede Haushaltung wurde aufwändig bedient. Referate, Leserbrief, Veranstaltungen, selbst die Unterstützungsinserate waren für alle des Komitees gratis. Also die Stimmbürgerinnen haben mit der Annahme des ersten Kredits die Werbewelle für die zweite Abstimmung gleich mitfinanziert. So läuft die realexistierende Demokratie in der Schweiz und so lässt sich der deutlich überhöhte Planungskredit erklären.
    Die Botschaft zum Planungskredit an den Kantonsrat enthält nur 4 Kostenpositionen. Doch selbst diese lassen aufhorchen. 1,62 Mio. „… Leistungen von Drittparteien, Kommunikation, Spesen und anderes.“, „Bauprojektmanagement nach Wettbewerb bis zum Baukredit 0,35“ in Mio. Franken.

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  • Profilfoto von BeatStocker
    BeatStocker, 05.09.2016, 18:25 Uhr

    Lieber Junker Jost, mit Logik und Grammatik haben Sie es offenbar nicht so. Warum sind Sie vom 6 Mio-Limit erst überzeugt, wenn die Privaten ihre von Hubert Achermanns Freunden schon längst zugesagten 2 Millioenli investieren? Und Stadt und Kanton sparen zusammen 6 Mio., aber nur, wenn Private 2 Mio. zahlen?
    Ich bewerbe mich offiziell als Ihr Lektor/Korrektor und erwarte gerne Ihre Kontaktnahme. Ein 5-10%-Pensum dürfte genügen, es sei denn, Sie steigern Ihre Blogkadenz auf fortissimo.

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