Junker Josts Luzern
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Eine hausgemachte Katastrophe, die keinen interessiert

Pestizide Made in Switzerland

Heile Schweizer Welt? Doch wo «schweizerisch» draufsteht, ist nicht alles besser.

 

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Blogger Jost Schumacher warnt vor Pestiziden und anderen Giften, die wir täglich bewusst oder unbewusst zu uns nehmen.

Fangen wir bei der Milch an. Kühe brauchen viel Antibiotika. Die trinken wir dann in Milch, Rahm, Joghurt, Quark. Die Folge: Wenn wir Menschen dann wirklich Antibiotika brauchen, sind wir resistent – das heisst, die verschriebenen Antibiotika nützen zur Heilung nichts mehr. Somit sterben wir wegen Krankheiten, die plötzlich nicht mehr heilbar sind. Diese Tatsache ist heute ein Problem, das nicht gelöst ist! Made in Switzerland.

Beim Fleisch ist es nicht anders. Fleischkonsum führt ebenfalls zu Antibiotikaresistenz, denn durch Fleisch bekommen wir so viel Antibiotika in unsere Körper, dass sie, wenn wir sie (die Antibiotika) brauchen, keine Wirkung mehr erzielen. Ersatz dafür gibt es nicht. Schweizer Fleisch enthält nachweislich 2- bis 3-mal mehr Antibiotika (42’000 Kilo pro Jahr) als europäisches Fleisch aus Frankreich, Italien oder Deutschland. Unser ach so teures und hochgelobtes Schweizer Fleisch! Made in Switzerland.

Schweizer Braunvieh auf der Sommeralp

(Bild: Luke Barmettler)

Aber nicht nur die Fleischesser bekommen ihre tägliche Portion Gift verpasst, sondern auch die Vegetarier und Veganer. Bienen beispielsweise werden durch Pestizide zu Giftträgern, die diese wieder in unserem ach so hochgelobten «Schweizer Bienenhonig» weitergeben. Man könnte sagen, was uns nicht tötet, macht uns stärker! Wichtig aber ist, dass das Pestizid Swissness ist (2’000 Tonnen jährlich).

Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Himbeeren, Erdbeeren und viele andere Früchte, oder Salate, Kartoffeln, Blumenkohl und viele andere Gemüse würden heute von Migros- und Coop-Konsumenten nicht mehr gekauft, wenn sie nicht vollgespritzt mit Pestiziden wären, weil sie sonst nicht so perfekt schön aussehen würden. Wir Schweizer denken, lieber früher sterben als unschöne Früchte und Gemüse kaufen. Auch hier gilt: Kaufen Sie Schweizer Gemüse und Früchte. Made in Switzerland.

Ein Imker bei der Honig Ernte

Ein Imker bei der Honigernte.

Wie steht es mit Wein, Essig, Traubensaft? Wenn wir früher Trauben kauften, wurden diese wegen Pestiziden, Kupfer und vielen anderen Chemikalien regelmässig gewaschen. Bei der Weinlese geht das nicht. Die Pestizide bleiben bei der Vinifizierung im Saft. Die ganze Chemie trinken wir dann, wenn wir ein Glas Wein konsumieren. Hauptsache, wir trinken Schweizer Wein.

Wenn «schweizerisch» steht, glauben wir, dass alles besser ist. Das Gegenteil ist der Fall. Viele europäische Länder sind heute bedeutend weiter als die Schweiz und verbannen Gifte, Antibiotika, Pestizide und Chemie aus den Lebensmitteln. Bei uns geht halt alles viel länger. Da gibt es derart viele Interessengruppen mit Eigeninteressen. Schlussendlich lässt sich sagen, wir müssen alle einmal sterben!

Rund 2200 Tonnen Pestizide kommen nach Angaben des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) in der Schweizer Landwirtschaft jährlich zum Einsatz.

Rund 2’200 Tonnen Pestizide kommen nach Angaben des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) in der Schweizer Landwirtschaft jährlich zum Einsatz.

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Jost Schumacher – auch bekannt als «Junker Jost» – schreibt über «sein Luzern». Vorwiegend greift er die Themen Politik, Umweltschutz, Bauangelegenheiten und Rechtsfälle auf. Die Themen sind frei gewählt, seine Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.
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