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Wie unser Autor einen Elfmeter schiessen sollte

Was für ein Traum: Der FCL ist auf Europacup-Kurs

In Träumen ist bekanntlich vieles möglich, wie hier ein Penalty-Schiessen zwischen FCL-Keeper Lorenzo Bucchi und dem Elefanten Delhi 2013. (Bild: Martin Meienberger)

Es ist fantastisch, wie der FC Luzern in dieser Rückrunde seine Gegner vernascht. Nach wie vor sind die Luzerner ungeschlagen und haben sich in kurzer Zeit vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Aspiranten gemausert. Wochenende für Wochenende begeistert der FCL mit tollem Fussball und vielen Toren – hoffentlich geht dieser Traum bald weiter.

Der Fussball ruht auf der ganzen Welt, das Corona-Virus ist allgegenwärtig und hat uns fest im Griff. Doch plötzlich, in einer Nacht vor nicht allzu langer Zeit, geschieht etwas Aussergewöhnliches. Auf einmal spielen sie wieder.

Es ist ein Heimspiel gegen den FC Basel und ich sitze in der Swissporarena auf der Tribüne. Die Luzerner agieren stark und drücken auf die Führung, doch das Runde will einfach nicht ins Eckige. Auf einmal herrscht nach einem Eckball grosse Aufregung im Stadion, alle schauen gespannt auf den Schiedsrichter. Dieser ist sich seiner Sache nicht ganz sicher, gibt dann aber mit etwas Verzögerung Valentin Stocker die rote Karte. Der ehemalige Krienser soll den Ball nach einem Kopfball von Eleke mit der Hand auf der Linie abgewehrt haben. Es folgt ein Theater mit vielen Diskussionen, doch der Schiri bleibt hart und dies sogar ohne Videobeweis.

Mittendrin statt nur dabei

Und dann geschieht das, was in guten Träumen oft der Fall ist. Man wird plötzlich selbst aktiv und weiss nicht warum. Auf einmal stehe ich auf dem Feld und soll diesen Elfmeter schiessen.

FCB-Goalie Jonas Omlin kommt auf mich zu und fragt, was ich denn hier mache? Gute Frage, aber ich habe keine Zeit zum Überlegen, denn der Schiri hat das Spiel bereits freigegeben. Und so laufe ich an, haue das Ding hoch in die Mitte. Tor, was für ein Jubel im Stadion. Der FC Luzern geht gegen den Serienmeister Basel in Führung und ich bin mittendrin statt nur dabei.

Nostalgie pur im alten Allmend Stadion

Kurz darauf ist das Spiel zu Ende und der FCL hat die drei Punkte im trockenen. Warum nach dem Schlusspfiff Dani Gygax und Hakan Yakin meine ersten Gratulanten sind, hinterfrage ich in diesem doch sehr speziellen Traum nicht – warum auch.

Auch ein bald 38-Jähriger mit Hang zu Bauchspeckansammlung kann einmal einen Penalty versenken. Es ist ebenso wenig komisch, dass ich nach der Ehrenrunde in die Kabine vom alten Allmend Stadion gehe. Es sieht alles genauso aus wie bis 2009, inklusive anschliessendem Siegesbier im Boccia-Stöbli und einem Kurzbesuch auf der altehrwürdigen «Meischter-Schiissi».

Wieder einmal im schönen Aarauer Brügglifeld

Anders als in anderen Träumen ist mein Abenteuer noch nicht vorbei. Nein, nun geht es so richtig los. Trainer ist auf einmal Claudio Lustenberger und er macht die Mannschaft vor dem nächsten Spiel heiss in der Kabine. Es ist ein Auswärtsspiel gegen Aarau im Brügglifeld und ich bin wieder auf der Tribüne.

Anscheinend hat mein Corona-Bierbauch doch Einfluss auf den weiteren Verlauf meiner Traumkarriere. Das spielt aber überhaupt keine Rolle, denn die Luzerner spielen die Aarauer wie in den vergangenen Jahren in echt an die Wand. Beim Stand von 6:0, Hakan Yakin hatte eben per Traumfreistoss getroffen, stehen einige alte Herren neben mir auf und verabschieden sich freundlich in Richtung Fackelspiessstand. Es raucht mächtig aus dem Grill-Häuschen, denn für die Aarauer gibt es einiges zu verdauen.

Eine unglaubliche Serie geht immer weiter

Und so spielen die Luzerner Runde für Runde weiter und holen Siege am Laufmeter. Apropos Laufmeter: Ich spiele nun keine Rolle mehr im Team, das Penalty-Intermezzo war zwar sehr erfolgreich, aber einmalig.

Mit Kollegen sitze ich in einer Luzerner Traditionsbeiz, bei Bier und Gin geht voll die Post ab. Im Fernsehen schauen wir einen Beitrag über die wundersame Wandlung des FC Luzern mit dem Titel vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Aspiranten. Denn der FCL ist mittlerweile bereits auf Rang 3 der Corona-Super-League vorgestossen und kann von der direkten Europacup-Quali träumen. Gerade haben wir eine weitere Runde Gin Tonic bestellt und stossen an.

«Papi ufstoh»

Doch noch vor dem ersten Schluck passiert das, was irgendeinmal kommen musste. Statt die Hände jubelnder FCL-Spieler habe ich die zarte Hand meiner Tochter im Gesicht. «Papi ufstoh», meint sie. Ich liebe sie über alles und werde gerne von ihr geweckt, aber diesen einen Traum hätte sie mir wirklich noch ein wenig länger gönnen können. Egal, vielleicht geht er in den kommenden Nächten ja irgendeinmal weiter und wir werden noch Meister und Cupsieger.

In diesem Sinne, hopp Lozärn ond bliebed gsond.

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Sämi Deubelbeiss kommentierte für Radio Pilatus in 16 Jahren am Radio rund 500 Spiele des FC Luzern. Seit April 2019 ist der Stadtluzerner als Mediensprecher für die Verkehrsbetriebe Luzern tätig. Diesen Blog schreibt er als Privatperson und Fan des FC Luzern.
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