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Schön spielen war gestern, nun müssen Punkte her

Jetzt muss Fabio Celestini reagieren

Ist Trainer Celestini bereit, sein System anzupassen? (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern ist sportlich gut ins Jahr 2021 gestartet und hat wichtige Punkte gegen den Abstieg gesammelt. Das Team von Fabio Celestini zeigte immer wieder tolle spielerische Ansätze. Jedoch kassierten die Luzerner wegen krassen Eigenfehlern auch viel zu viele Gegentore. Statt um den 2. Platz kämpft unser FCL nun gegen den Abstieg.

Mit Siegen gegen Servette, Vaduz oder Zürich verabschiedete sich unser FC Luzern im vergangenen Februar aus dem Abstiegskampf. Dachten wohl viele – auch ich. Die Leistungen stimmten, die Resultate auch. Man merkte, dass die Vorbereitung mit Trainer Fabio Celestini die Mannschaft weiterbrachte. Auch eine längere Quarantäne der gesamten Mannschaft wegen diversen Corona-Fällen gleich vor dem Rückrundenstart brachte das Team nicht aus dem Tritt.

Die Luzerner schlagen sich oft selbst

Doch plötzlich geriet der FCL-Europaexpress ins Stocken. In St. Gallen leitete ein doofes Foul von Martin Frydek die Niederlage ein. Auswärts gegen Vaduz kassierten die Luzerner in der Nachspielzeit den Ausgleich. Dies, nachdem die halbe Mannschaft, in Führung liegend und völlig unnötig, zwei Minuten vor Schluss aufgerückt war. Und im Heimspiel gegen Sion hätte Yvan Alounga nur das leere Tor treffen müssen, dann wären die Sittener Schachmatt gewesen. Dass dann Frydek mit einem Querpass dem blutleeren Gegner ein Tor schenkte, passte irgendwie zur aktuellen Situation unseres FCL. Und nun die unnötige Last-Minute-Niederlage gegen Basel nach erneut toller Aufholjagd.

Mut macht dafür der grandiose Sieg gegen St. Gallen nach toller Wende. Eine Wende, welche jedoch auch nur zustande kam, weil der Gegner es verpasste, die Partie mit den Toren drei, vier und fünf noch vor dem Pausentee zu entscheiden. In den vergangenen Spielen wurde für mich offensichtlich, dass viele Spieler die offensive Taktik von Trainer Fabio Celestini nicht umsetzen können und damit überfordert sind. Nun muss ein Umdenken stattfinden, und zwar sofort, bevor es zu spät ist.

Murat Yakin als unspektakuläres Beispiel

Wir müssen fair sein, mit Marvin Schulz und Dejan Sorgic fehlen dem FCL-Coach seit Wochen zwei der wichtigsten Spieler. Und trotzdem muss ein Trainer wie Fabio Celestini auf solche Rückschläge reagieren können. Es kann nicht sein, dass der FC Luzern permanent so viele einfache Gegentore kassiert. Mit einem der besten Torhüter der Liga notabene. Klar sind es Eigenfehler der Spieler, aber nicht nur. Reihenweise wurde der FCL in der Vorwärtsbewegung erwischt und gnadenlos ausgekontert. Warum Celestini nicht schon lange darauf reagiert und das System angepasst hat, ist für mich unverständlich.

Ich erinnere mich gut an die Zeit vor rund zehn Jahren, als Murat Yakin FCL-Trainer war. Sein ultradefensiver Spielstil kam eigentlich bei niemandem gut an, trotzdem gab ihm der Erfolg recht. Muri sagte mir einst in einem Radio-Interview, dass er seine Taktik stets den Fähigkeiten seiner Mannschaft anpasse. Seine Mannschaft sei nicht gut genug für attraktiven Offensiv-Fussball und müsse sich vor allem auf das Verteidigen konzentrieren, meinte Yakin damals. Am Ende der Saison 2011/2012 wurde unser FC Luzern in der Meisterschaft Zweiter und verlor den Cupfinal nach heroischem Kampf gegen Basel erst nach Penaltyschiessen.

Gras fressen und Punkte holen

Ich wünsche mir, dass sich Fabio Celestini die damaligen Schlüsse von Muri zu Herzen nimmt. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich stehe voll hinter der Philosophie, attraktiven Offensiv-Fussball zu spielen. Aber wenn ein Trainer sieht, dass verschiedene Spieler mit seinem System überfordert sind, muss er etwas ändern. Ich erwarte nun von Fabio Celestini, dass er beweist, variabel und anpassungsfähig zu sein. Spätestens seit dem vergangenen Wochenende ist unser FCL voll im Abstiegskampf. In einer solchen Phase muss man nicht schön spielen, sondern Gras fressen und Punkte holen.

Es ist noch nicht zu spät, um die erneute Wende zu schaffen. Aber nun muss Celestini sofort reagieren und seine offensive Taktik für einen Moment über den Haufen werfen. Es ist mir – und wohl vielen anderen Fans – völlig egal, wenn unser FCL am kommenden Samstag gegen St. Gallen kein schönes Spiel zeigt, dafür am Schluss mit drei Punkten nach Hause reist.

Hopp Lozärn ond bliebed gsond.

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Sämi Deubelbeiss kommentierte für Radio Pilatus in 16 Jahren am Radio rund 500 Spiele des FC Luzern. Seit April 2019 ist der Stadtluzerner als Mediensprecher für die Verkehrsbetriebe Luzern tätig. Diesen Blog schreibt er als Privatperson und Fan des FC Luzern.
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5 Kommentare
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 13.04.2021, 16:55 Uhr

    Mit Wolf hat der FC Luzern einen Mann geholt, der Abstieg kann. 1992. Passiert nur in Luzern, dass man erfolglose Pokalsieger zum Absteiger-Präsidenten macht.

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  • Profilfoto von Karl Ottiger
    Karl Ottiger, 12.04.2021, 13:27 Uhr

    Luzern spielt Fussball tönt alles schön in Luzern gibt es 5 bis 6 Spieler und der Rest der Mannschaft stört eigentlich das Spiel der Fussballspieler. Zum Beispiel Pascal Schürpf schiesst in der Saison 5 bis 7 Tore verstolpert aber die ganze Saison 200 bis 300 Chancen ich persönlich spiele ihn nur noch im Notfall an (Mac Tanner hätte früher gesagt typischer Ballenfriedhof). Der Trainer sieht das ja auch nur will er es nicht wahr haben und darum ist er am Schluss ein schlechter Trainer und wird voraussichtlich mit der Mannschaft absteigen aber er hat probiert schön zu spielen was dann aber niemand mehr interessiert. Ich glaube nicht das Celestini sich ündern wird sonst wäre immer noch Trainer in Lausanne und Lugano in den esem sinne hopp Luzern

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 12.04.2021, 13:01 Uhr

    In Luzern brennt es lichterloh und die Verantwortlichen merken es immer noch nicht. Medien und Experten haben den aktuellen Kader des FC Luzern unter die ersten Vier oder Fünf geschrieben. Nach dem 4:2 gegen den FC St. Gallen überschlug man sich in der Innerschweiz mit Superlativen. Dabei war dieser Sieg eher zufällig entstanden.
    Luzern galt bei Beginn der Saison 2020/2021 als Abstiegskandidat und ist es immer noch. Die Super League ist eine unberechenbare Liga geworden, in welcher es jeden treffen kann. Noch steht der FC Luzern vor dem FC Vaduz, was sich jedoch am nächsten Spieltag dramatisch ändern kann.
    Jetzt zwei oder drei Verteidiger für die schlechte Platzierung verantwortlich machen, greift zu wenig weit. Luzern ist ein Fass ohne Boden. Ein neuer Statthalter wird als Heilsbringer gefeiert. Ein Sportchef, der sich zwar in der Kommunikation etwas verbessert hat und sich grosse Mühe gibt. Leider immer noch nicht kompetent wirkt. Ein Verein, welcher nicht in der Lage ist, einen Luzerner mit über 200 Bundesliga-Spielen zurück zu holen. Daneben verpasst man es, grosse Talente richtig zu fördern, diese auch zu halten. Luzern wirkt planlos, fast ziellos. Man will eigene Spieler fördern, traut diesen aber nichts zu und engagiert stattdessen zweitklassige Ausländer, welche sich in keiner Art und Weise mit diesem Verein identifizieren. Dazu kommt, dass der Kader vom aktuellen Trainer und seinem Staff nicht weiterentwickelt wurde. Das fehlende Vertrauen des Trainers in die «Eigengewächse» ist zermürbend und nicht förderlich. Gerade diese Tatsache erklärt vielleicht einen Fall «Males», vielleicht auch den Abgang von Vargas.
    Dazu kommt ein Rasen, der in schlechtem Zustand ist. Ein Ausrüster, der an der Zielgruppe vorbei akquiriert worden ist und ein Marketing, welches das biedere Image pflegt, anstatt eine dynamische und sportliche Marke zu entwickeln und zu positionieren. Alles wirkt aufgesetzt und man beklatscht sich oben im Presidents-Club oder in einer der teuren Lounges und Logen. Man will Pokale gewinnen, sich für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren, ohne das entsprechende Spielermaterial zu haben.
    Der Blog von Herr Deubelbeiss ist blauweiss eingefärbt. Man spürt, dass er glühender FCL-Fan ist. In seinem Blog erwähnt Herr Deubelbeiss etwas ganz Essentielles: Ein Trainer muss seine Taktik den Fähigkeiten seiner Mannschaft anpassen. Ob aber der Titel trotzdem richtig ist, wage ich zu bezweifeln. Fabio Celestini ist sicher ein guter Typ, mit grossem Fachwissen. Abstiegskampf kann er jedoch nicht, ansonsten hätte er diesen Kampf von Beginn weg angenommen. Der FC Köln macht es vor und tut das Richtige in einer solchen Situation: Man engagiert einen Trainer, der Abstiegskampf kann. Es beschleicht einem das Gefühl, dass Luzern um den Barrage-Platz bettelt und man sogar froh ist, wenn man in der kommenden Saison gegen den SC Kriens spielen darf.

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    • Profilfoto von CScherrer
      CScherrer, 13.04.2021, 16:56 Uhr

      Beste Analyse ever

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 12.04.2021, 12:47 Uhr

    Aus diesem Grund ist Celestini der falsche Trainer für den FC Luzern

    Muri sagte mir einst in einem Radio-Interview, dass er seine Taktik stets den Fähigkeiten seiner Mannschaft anpasse.

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