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Unvergessene Momente mit dem FCL in der Nationalliga A

Hurra, der Strich ist wieder da

Unvergessene Spiele lieferten sich der FC Luzern und der FC Basel in den 80er-Jahren auf der Allmend. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Viermal gegen Sion, Thun oder Lugano: In den vergangenen Saisons erlebten die FCL-Spieler und -Fans immer und immer wieder das Gleiche. Zweimal pro Spielzeit musste man ins Wallis oder ins Tessin reisen, von Abwechslung keine Spur. Geschuldet ist diese Langweile dem aktuellen Modus in der Super League. Nun dürfte die Zukunft des Schweizer Fussballs endlich wieder spannender und abwechslungsreicher werden.

Unvergessen bleibt die Zeit in den 90er-Jahren, als die Super League noch Nationalliga A hiess. Statt einer langweiligen Zehnerliga gab es eine Vorrunde mit 12 Mannschaften. Die besten acht Teams qualifizierten sich für die Finalrunde, in welcher die Mannschaften nach Halbierung der Punkte um den Schweizermeistertitel spielten. Grosse Abstände am Ende einer Saison waren eine Seltenheit, meist wurde der Meister erst an den letzten ein, zwei Spieltag erkoren.

Als FCL-Fan bleibt dieses tolle Erlebnis leider nur 1989 in Erinnerung, als der FC Luzern dank einem Sieg in der zweitletzten Runde zu Hause gegen Servette den bisher einzigen Meistertitel feiern konnte. Leider erlebte ich diesen Erfolg nur zu Hause vor dem Radio, da ich als nicht einmal siebenjähriger Junge noch nicht ins Stadion gehen durfte.

Die grosse Angst vor der Auf-/Abstiegsrunde

Dies änderte sich bald, als ich mit meinem besten Freund endlich an ein FCL-Spiel auf die Luzerner Allmend durfte. Von dieser Zeit als kleiner FCL-Fan bleiben mir vor allem die tollen Fights mit Hochs und Tiefs rund um den Strich in bester Erinnerung. Immer wenn es kalt und nass wurde, stieg die Spannung in Luzern. Schaffen wir es in die Finalrunde oder müssen wir in die unbeliebte Auf-/Abstiegsrunde?

Unvergessen bleibt mir beispielsweise das Traumtor von Peter Gmür aus rund 40 Metern gegen den FC Zürich im letzten Spiel der Vorrunde im Dezember 1994. Dank dem 2:1-Siegestreffer bei strömenden Regen kam der FCL in die Finalrunde. Die Spannung war im Schweizer Fussball also bereits im Dezember gross und für viele Teams ging es im Strichkampf um enorm viel.

Nach den harten Fights vor Weihnachten, ging es in der Auf-/Abstiegsrunde im zweiten Teil der Saison für viele Teams quasi um nackte Überleben. Wer bleibt oben, wer muss runter, wer steigt auf? Auch wenn es dort nicht um den Meistertitel, sondern eben um den Auf- oder Abstieg ging, erlebte ich in dieser Zeit einige der emotionalsten FCL-Spiele auf der Fantribüne der Luzerner Allmend. Ein 4:1 gegen Basel und ein 2:0 gegen GC innerhalb eines Monats vor jeweils mehr als 25‘000 Zuschauern, die Fussball-Zentralschweiz stand Kopf. Nach dem bitteren Abstieg 1992 schafften die Luzerner den sofortigen Wiederaufstieg.

Nicht genau der gleiche Modus, aber fast

Der alte Modus hatte für die Nationalliga-A-Teams aber auch Nachteile. In jeder Saison war es theoretisch möglich, dass gleich vier Teams aus der obersten Liga abstiegen konnten. Heute wäre ein solches Szenario undenkbar, weil das Gefälle der Teams in der Schweiz vor allem finanziell sehr gross ist. Dies war auch einer der Gründe, warum man 2003 die Nationalliga A von zwölf auf zehn Teams reduzierte und die heutige Super League gründete.

Mehr als 15 Jahre später steht nun also ein nächster Modus-Wechsel vor der Tür (zentralplus berichtete). Aus meiner Sicht ist dieser Schritt längst überfällig. Die Fans haben es satt, viermal pro Saison die gleichen Gegner zu sehen. Welcher FCL-Fan reist in einer einzigen Spielzeit gerne zweimal nach Sion, Lugano oder Genf? Ich glaube nicht viele, denn die Zuschauerzahlen sprechen Bände. Längst sind diese bei fast allen Super-League-Clubs rückläufig, beim FC Luzern sogar deutlich.

Vorfreude auf den neuen Modus

Darum freue ich mich, dass die Liga diese Neuerung auf die Saison 2021/22 angekündigt hat und ich hoffe, dass dann auch wieder mehr Zuschauer in die Luzerner Swissporarena kommen. Zwar müssen die Clubs dieser Änderung im November noch zustimmen, aber dies dürfte wohl nur noch eine Formsache sein.

Zwar kommen mit dem neuen Modus nur noch sechs Teams in die Finalrunde und es können maximal noch zwei Teams absteigen. Trotzdem finde ich die Idee toll, man kann sagen, dass der berühmte Strich im Schweizer Fussball wieder zurückkommt. Denn bereits in den 22 Qualifikationsrunden wird es spannend, gegen das Ende dieser Phase sowieso. Wer schafft es in die Finalrunde und wer muss in die Platzierungsrunde? Das wird sicher aufregend, rund um den FC Luzern ganz bestimmt.

Auch wenn ich in der Vergangenheit tolle Spiele in der damaligen Auf-/Abstiegsrunde erlebt hatte, muss ich dies künftig nicht unbedingt noch einmal erleben: Liebe FCL-Spieler, ihr wisst, was ihr zu tun habt. Gebt alles und kämpft für eure Farben, mehr wollen wir Fans gar nicht.

«Hopp Lozärn!»

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Sämi Deubelbeiss kommentierte für Radio Pilatus in 16 Jahren am Radio rund 500 Spiele des FC Luzern. Seit April 2019 ist der Stadtluzerner als Mediensprecher für die Verkehrsbetriebe Luzern tätig. Diesen Blog schreibt er als Privatperson und Fan des FC Luzern.
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