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Der neue FCL-Goalie sorgt für viel Gesprächsstoff

Ein deutscher Musikstar für den FC Luzern?

Marius Mueller am 25.07.2019 in Luzern im Hinspiel gegen KI Klaksvik. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Zentralschweiz staunte nicht schlecht, als der FC Luzern Anfang Juli Marius Müller als neuen Torhüter präsentierte. Eine Überraschung für alle, tippte die Medienlandschaft im Vorfeld mit ihren Vorschlägen möglicher neuer FCL-Goalies doch komplett daneben.

Egal, vielmehr interessierte mich, wer dieser Marius Müller ist und was er für einen Leistungsausweis hat. Na dann, Achtung, Fertig, Google und schwupp. Der Marius Müller Westerhagen ist doch ein deutscher Musiker und bereits 70 Jahre alt? Nun gut, der Gigi Buffon steht ja auch schon mehr als sein halbes Leben als Profi im Tor, man soll jedem eine faire Chance geben.

Spass bei Seite, natürlich recherchierte ich professionell wie gewisse Luzerner Journalisten - auf transfermarkt.ch. Schnell merkte ich, dass der vom FCL verpflichtete Marius Müller kein Musiker, sondern wirklich ein Torhüter ist.

Ein Goalie von RB Leipzig soll es richten

Der 26-jährige Müller war bisher bei RB Leipzig unter Vertrag. Beim verhassten Dosenclub notabene, welcher weit über die Grenzen Deutschlands verachtet wird. Ein Skandal, dass die Luzerner ausgerechnet von diesem Klub, welcher konsequent auf Junge setzt und seit Jahren erfolgreich unterwegs ist, einen Torhüter verpflichten. Oder doch nicht?

Der grosse Aufschrei jedenfalls blieb aus, was mich überraschte. Denn bei solchen Aktionen sind gewisse FCL-Fans jeweils schneller als die Polizei erlaubt. Als beispielsweise Anfang Jahr bekannt wurde, dass der Mann aus Nebikon, Fabian Lustenberger, nicht zu seinem Herzensclub zurückkehrt, sondern zu YB wechselt, blies ein Sturm der Entrüstung durch die sozialen Medien und Foren.

Es fielen zwar nicht wie Anfang Juli Bäume um und versperrten Strassen in Luzern, die Enttäuschung in den Posts der FCL-Fans war jedoch spürbar. Clubtreue zähle heute nichts mehr, die Spieler hätten keine Ehre mehr und würden nur auf das Geld schauen, konnte man lesen. Das trifft sicher auf viele Fussballer zu, welche bereits in jungen Jahren nach Saudi Arabien oder China wechseln und statt dem Ball, dem Geld nachrennen.

Marius Müller ist bereits jetzt ein Team-Leader

Aber was ist denn beispielsweise mit Dave Zibung? Am 29. August 2003 kam der gebürtige Hergiswiler im Challenge League Spiel gegen den FC Bulle in der Pause für Hausi Hilfiker ins Spiel, welcher sich verletzt hatte. Zibung blieb bei seinem Debut beim FCL übrigens in den 45 Minuten ohne Gegentor, Müller schaffte nicht einmal zwei Minuten. Gut, Bulle ist jetzt nicht gerade Crystal Palace, da müssen wir fair bleiben.

Nimmt man wie bei Zibung die Pflichtspiele, blieb Marius Müller gar ganze 422 Minuten ohne Gegentor. Eine ganz starke Bilanz und auch sonst hinterliess der 192cm lange Deutsche bisher einen sehr guten Eindruck. Auch menschlich passt der Müller nach Luzern, habe ich das Gefühl. Er ist mit seiner Art und den klaren Vorstellungen bereits jetzt ein Leader in einer Mannschaft, welche nach dem Abgang von Schneuwly und dem Rückzug von Zibung ins «dritte» Glied unbedingt Leaderfiguren auf dem Feld braucht.

Dave Zibung hat mehr Anerkennung verdient

Gerne komme ich nochmals auf Dave Zibung zurück. Bis auf wenige Ausnahmen war der Hergiswiler in den vergangenen 16 Jahren die Nummer 1 im Luzerner Tor. Einige Spiele war er überhaupt nicht fit, besser gesagt, er war verletzt. Ob ein gebrochener Finger oder muskuläre Probleme, zum Wohle des Vereins stand der heute 35-Jährige trotzdem immer zwischen den Pfosten. Dutzende Spritzen liess er sich in seinen Körper schiessen, für den FCL und seine Fans. Er hat viele tolle Momente, er machte aber auch viele Fehler.

Vor allem seine Abstösse ins Out sorgten in der ganzen Zentralschweiz immer wieder für tolle Stammtischrunden. Hey, habt ihr den Zibung am Wochenende wieder gesehen mit seinen Gurkenbällen ins Out? Das kann ja sogar meine Grossmutter noch besser, habe ich schon gehört. Nun gut, diese Behauptung eines Fans lasse ich mal so im Raum stehen.

Der Mann mit dem grössten blau-weissen Herzen seit 1901

Vielmehr beschäftigt mich in dieser Angelegenheit etwas anderes. Genau diese Fans, welche Fabian Lustenberger jetzt doof finden, weil er zu YB wechselte, fordern seit Jahren die Absetzung von Dave Zibung im Tor. Also von jenem FCL-Spieler mit dem grössten blau-weissen Herzen seit 1901 und wohl für immer. Diese Situation finde ich schlicht grotesk und einfach nur schade. Lieber Dave, bereits einmal hast du gezeigt, dass du als Ersatztorhüter sehr wertvoll sein kannst für den von uns geliebten Verein, mach es noch einmal. Ob auf der Ersatzbank oder mit Bier und Wurst auf der Tribüne ist mir völlig egal. Und dir lieber Marius, alles Gute in Luzern. Auch wenn du nicht Müller Westerhagen bist, sorge für die gute Musik im FCL-Tor.

Hopp Lozärn!

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Sämi Deubelbeiss kommentierte für Radio Pilatus in 16 Jahren am Radio rund 500 Spiele des FC Luzern. Seit April 2019 ist der Stadtluzerner als Mediensprecher für die Verkehrsbetriebe Luzern tätig. Diesen Blog schreibt er als Privatperson und Fan des FC Luzern.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Patrick
    Patrick, 07.08.2019, 18:33 Uhr

    Bei der Mehrheit der FCL-Anhänger, die jedes Wochenende an die Spiele fahren und auch lange Reisen auf beispielsweise die Färöer-Inseln auf sich nehmen, wird David Zibung enorm geschätzt. Die Absetzung von Zibung, trotz seiner Schwächen, hätten sie aufgrund seiner enormen Vereinstreue nie für richtig befunden.

    Leider haben Sie sich wohl bei den falschen Fans umgehört – schade!

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