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Kleinkinder halten einen immer auf Trab

Yeah, er läuft! Nein, er rennt!

Sobald ein Kind laufen kann, ist es schnell weg.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Zeit erhält eine völlig neue Bedeutung mit einem kleinen Sohn.

Nachdem ich dem Gluggervirus (Bericht vom letzten Mal) weitgehend den Garaus machte und ich mich wieder einigermassen als die «alte relaxte Myriam» fühlte, bin ich neuerdings nur noch am Rumrennen. Nein, ich übe nicht für den Marathon, Frauenlauf oder sonstige sportlichen Aktivitäten. Ich renne meinem Kind hinterher, denn seit einem Monat läuft unser Sohn – oder besser: Er rennt und fürchtet sich vor nichts. Er ist wirklich sehr schnell und ich bin ja eigentlich sehr stolz auf ihn.

So renne ich halt auch und rette unsern kleinen Herrn vor Autounfällen, Stürzen in den See, Kämpfen mit Schwänen, vor fast verschluckten Steinen und Zigarettenstummel, Glasscherben, Katzenkot … Stromzäune zum Schutz vor den Kindern, äh Kühen … Eigentlich bin ich zur springenden Heldin geworden und bin auch jederzeit immer noch parat, um Essensnachschub und Wasser zu liefern, da der Kalorienverbrauch im Moment zum Maximum angestiegen ist.

Perpetuum mobile

Sonst gibt es ein grösseres Problem: Denn wenn man hungrig ist, läuft man nur noch ziellos durch die Gegend, stolpert, quengelt und alles wird noch viel gefährlicher und ich muss noch mehr Leben retten. Ich selbst esse wie ein Bauarbeiter – wenn ich dann mal dazukomme, dazwischen gibt’s Schoggi – und nehme noch ab.

Wenn wir dann mal zu Hause sind, bin ich am Spielen, Kochen, x-mal die Brösmeli und andere springende Lebensmittel vom Boden und den Wänden Putzen, 1000-mal Nein Sagen, Trösten und das Köpfchen Streicheln, weil man es zum zehnten Mal am selben Ort angeschlagen hat … und das alles im Zeitraffer.

Ich brauche Ferien!

In meinem Zeit-Portemonnaie fehlt momentan jegliches Kleingeld für mich selbst. Ich habe das Gefühl, nur noch zu funktionieren. Mal ein paar Zeilen lesen, TV gucken (kann mich nicht mal mehr an das letzte Mal fernsehen erinnern), meinen Sitzsack nähen, den ich mir schon ewig vorgenommen habe. Im Büro liegt immer noch einen Riesensack Styroporkügelchen, gar nicht zu denken. Sogar die Deadline für diesen Blog habe ich verpasst!

Irgendwie renne ich momentan allem hinterher, bin immer im Stress und schaffe es trotzdem oft nicht rechtzeitig. Ging’s euch auch so, als euer Kind zu laufen begann? Selbst wenn ich nicht arbeiten würde, es wäre zwar etwas gelassener, das gebe ich ja zu, da ich die Bürodeadlines nicht hätte, aber Zeit für mich hätte ich ja trotzdem nicht. Wohl sogar noch weniger, denn die drei Tage, die ich im Büro bin, habe ich wenigstens den Mittag nur für mich. Am Abend bin ich dann meistens so gerädert, dass mir um halb zehn schon die Augen zufallen und ich nur noch ins Bett will.

Bin ja mal gespannt, was die Zukunft bringt, irgendwann wird bestimmt alles wieder ein bisschen einfacher und relaxter, bevor dann die nächste Herausforderung kommt. Oder?

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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