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Sieben Mutter-Typen auf dem Spielplatz – welcher bist du?

Woran man Rega-Mütter und ihre Artverwandten erkennt

Unsere Elternbloggerin Sabrina Forrer geht am liebsten auf den Spielplatz, um andere Mütter zu beobachten. Was es da für Typen gibt, beschreibt sie im Blog.

In Luzern gibt es einen besonderen Spielplatz mitten in der Stadt und in der Nähe vom Bahnhof: Von den Stadtbewohnern liebevoll Vögeligärtli genannt. Dieser ist immer wieder Schauplatz manch launiger Szenarien.

Krethi und Plethi tummeln sich da, aus jeder Schicht und von überallher. Herrlich. Besonders amüsant ist das Beobachten der verschiedenen Mama-Typen. Hierzu werfe ich das «Sändelizeug» der Kinder in den Sandkasten – die Zwerge stürzen sich in der Folge direkt selbst hinterher und sind erstmal beschäftigt.

Ruhe. Durchatmen. Natürlich ist man der Aufsicht verpflichtet. Dieses Amt lässt sich getrost mit der Betrachtung der anderen anwesenden Müttern verbinden.

Die Lese-Mama

Sie hat einen strengen Alltag. Der Spielplatzbesuch ist für sie die einzige freie Zeit im gesamten Tag. Sie findet, dass ihr Kind ruhig mit seinesgleichen spielen soll, zieht sich getrost zurück und liest in ihrem Buch. Solange das Kind nicht blutend auf sie zu rennt, sieht sie keine Notwendigkeit, sich in irgendeiner Weise einzumischen.

Die Heli-Mama

Sie ist tatsächlich allzeit zu jeder Bemühung bereit und schreitet heldenhaft ihr gesamtes Einsatzgebiet ab. Ihr Credo: Das Kind darf sich auf keinen Fall weh tun. Sie weiss, dass einzig und allein SIE dafür verantwortlich ist.

Jeder Schritt des Sprosses wird liebevoll oder sehr streng – dies passt die Heli-Mama natürlich genauestens der delikaten Situation an – kommentiert. Paul weiss also ganz genau, dass es MEEGAGUT ist, wenn er bei einer Sprosse immer abwechslungsweise ein Bein vors andere stellt, um hochzuklettern.

Die Rega-Mama

Sie ist im Grunde die grosse Schwester der Heli-Mama. Sie erachtet die gesamte Spielplatz-Arena als IHR Einsatzgebiet.

Hört sie irgendwo ein Wimmern, schrillen ihre mütterlichen Sirenen auf Hochtouren, ihre Adleraugen röntgen in Nullkommanichts den gesamten Schauplatz und finden auf der Stelle das verunfallte, allenfalls gar schwerverletzte Kind. Ihre flinken Hände durchsuchen längst den Rucksack nach dem handgemachten Necessaire, woraus sie Desinfektionsspray, Salbe und Pflaster fischt.

Die Blévita-Mum

Sie hält von gedörrten «Apfelringli» über das Blévita-Böxli und der Dinkelstange bis hin zu der Wasserflasche alles immer griffbereit. Nicht selten fragt sie ihr Kind, ob es nicht vielleicht Hunger oder Durst hätte.

Wenn sie der vielen «Neeiiiiiiins» ihres Kindes überdrüssig ist, wird die Trinkflasche auch gern ungefragt direkt vor den Mund des Kindes gehalten und ebendiesem mit einem sorgfältig eingeübten Blick bedeutet, immerhin einmal daran zu nippen. Sie findet, die Problematik des «plötzlichen Verdurstungstodes auf Spielplätzen» – was hierzulande ja keine Seltenheit ist – werde total bagatellisiert.

Die Kleinkaro-Mami

Sie hat jedes Teil ihres gesamten Vorrates an «Sändelispielzeug» feinsäuberlich mit dem Namen ihres Kindes beschriftet. Mit einem wasserfesten Textmarker versteht sich.

Es kommt nicht selten vor, dass ein anderes Kind ein «Schüfeli» oder ein «Rächeli» entwendet. Zu so einem diebischen Verhalten lässt sie es gar nicht erst kommen. Sie lässt schlicht keinen unbemerkten Moment entstehen, in dem sie das Plastikgeschirr ihrer Kinder gefühlt jede Viertelstunde einmal komplett einsammelt und es auf einem halben Quadratmeter hortet. Diesen beaufsichtigt sie beinahe so gewissenhaft wie die eigenen Kinder.

Die Asi-Mutti

Sie ist gewissermassen täglich hier. Sitzt mit ihren Freundinnen auf der Parkbank, raucht Zigaretten und trinkt Red Bull. Sie kennt offenbar sehr viele Geschichten, die über Stunden erzählt werden können. Ihre Kinder spielen derweilen tagelang im Team «Unbeaufsichtigt».

Die entspannte, coole Beobachterin

Sie zeichnet die obgenannten Szenenfolgen im Geiste auf, amüsiert sich, geniesst den Nachmittag und schreibt Abends diesen Blog-Beitrag. Wenn ihr Kind auf eine Biene tritt, ist sie allerdings auf die Hilfe der Rega-Mama angewiesen. Hin und wieder vergisst sie sogar das «Zvieriböxli» und nimmt dankend das Vesperangebot der Blévita-Mum an.

Beim Aufräumen packt sie auch gern mal nur die Hälfte der mitgebrachten «Schüfeli» ein und wird von der Kleinkaro-Mami jeweils freundlich darauf hingewiesen. Und abschliessend bieten ihr die Heli-Mama und die Asi-Mutti schlicht nette Unterhaltung beim nachmittäglichen Spielplatzbesuch.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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