Wo bringe ich mein Kind zur Welt?
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Dieses Jahr war es also zum zweiten Mal soweit. Ich würde erneut zur Geburt ins Kantonsspital einrücken. Und da kam er mir wieder in den Sinn, der Wahnsinnskommentar, den ich damals entgegennehmen durfte…
«Wo wirst du dein Kind zur Welt bringen?», wurde ich bereits vor der Geburt meines ersten Kindes gefragt. Für mich war es selbstverständlich, im Spital zu gebären, da ich mich dort in absoluter Sicherheit wähnte, falls etwas passieren sollte. Als dann ersichtlich wurde, dass meine Tochter in Sternguckerposition einfach nicht durch das Becken passen würde, war ich sehr froh über meine Wahl.
Dieses Jahr war es also zum zweiten Mal soweit. Und ich würde erneut ins Kantonsspital Sursee einrücken. Und da kam er mir wieder in den Sinn, der Wahnsinnskommentar, den ich vor meiner ersten Spitalgeburt entgegennehmen durfte. «Im Spital gibst du die Kontrolle über dich ab, eine Hausgeburt ist viel intensiver», wurde ich damals belehrt. Die Verantwortung für die Geburt läge so mehr bei mir. Dieser Kommentar kam – wohlgemerkt – von einem Mann. Einem vierfachen Familienvater, dessen Frau alle Kinder zuhause ohne Probleme geboren hat. Der hundert Prozent arbeitet und am Wochenende zuhause die Kinder verwöhnt («Ach, fürs Schimpfen ist meine Frau zuständig»). Und ich gebe zu, auch jetzt noch kocht in mir die Galle hoch, wenn ich an dieses Gespräch denke.
Ich freue mich für jede Frau, die ihre Kinder unproblematisch auf die Welt bringen kann. Die zuhause oder im Geburtshaus eine wunderschöne, intensive Geburt erleben darf. Aber ehrlich gesagt: Ich kenne niemanden, der mir berichtete, es wäre ausnahmslos schön gewesen. Was uns Frauen verbindet, ist der Schmerz – egal an welchem Ort und in welcher Art die Geburt stattfindet. Und bevor ein Mann hier mitreden will, soll er zuerst ein Kind zur Welt bringen. Punkt.