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Soll man seinen Kindern Spielzeugwaffen verbieten?

Wir beherbergen nun Rambo

Kinder und Spielzeugwaffen sind ein kontroverses Thema. (Bild: Nina Hübscher)

Früher oder später ist es soweit: Kinder wollen den Ernstfall üben und mit Spielzeugwaffen spielen. Doch (richtige) Waffen töten. Sollen Eltern nun Spielzeugwaffen erlauben oder verbieten? Was eine gute Lösung sein könnte, zeigt Elternbloggerin Nina Hübscher.

Wir konnten es eine Zeit lang vermeiden, doch nun beherbergen wir einen Mini-Schützen daheim. Die Phase der Spielzeugwaffen ist nun auch bei uns angebrochen.

Wenn Waffen für Kinder faszinierend werden

Ich erinnere mich noch gut, als unser Sohn das erste Mal mit einem Stock herumgefuchtelt und mit diesem ein Gewehr imitiert hat. «Das geht ja wieder vorbei», dachte ich. Doch schon bald begann er ganz fleissig auch mit seinen Legos Waffen zusammenzusetzen und so nahm die Waffen-Phase quasi langsam Fahrt auf erreichte schon bald volles Tempo.

Zu Beginn reichten ihm seine Stecken und Legos, doch damit war dann irgendwann Schluss, eine Spielzeugwaffe sollte her. Meine Nackenhaare sträubten sich. Denn bis dahin waren Spielzeugwaffen für mich mit ganz viel Negativem behaftet und ich weigerte mich zunächst, meinem Kind so etwas zu kaufen.

Doch es kam, wie es kommen musste, und unser Sohn bekam von einem Schulfreund ein ausrangiertes Spielzeug-Maschinengewehr geschenkt. Also düste er wie Rambo höchstpersönlich durch unsere Wohnung und schoss auf alles. Wirklich auf alles.

Wie damit umgehen wenn Kinder Spielzeugwaffen wollen?

Nun hatten mein Mann und ich zwei Optionen:

1. Wir nehmen unserem Sohn das Gewehr weg und stellen es unter Quarantäne.

2. Wir stellen, auch für uns stimmige, Regeln auf, unterstützen ihn dabei, sie einzuhalten, und zeigen ihm so den korrekten Umgang mit diesem Spielzeug.

Wir entschieden uns für die zweite Variante. Denn wir hatten eingesehen, dass ein Verbot die Attraktivität nur noch mehr erhöht hätte. Was verboten ist, muss ja einfach unheimlich spannend sein.

Unser Umgang mit Spielzeugwaffen

So unkontrolliert, wie es zuerst ablief, wollten wir es wie erwähnt nicht belassen. Mein Mann und ich sind beide Freizeit-Bogenschützen und müssen uns beim Schiessen an klare Vorgaben halten. Also konnten wir uns da einige Ideen holen und auf den Umgang unseres Sohnes mit Spielzeugwaffen übertragen.

In die Festlegung der Regeln wollten wir ihn mit einbeziehen; darum haben wir sie gemeinsam als Familie erarbeitet. Und auch unser Kleiner hat super Ideen eingebracht und er schien erleichtert, Richtlinien zu bekommen.

Denn offenbar war das ziellose Herumballern auch für ihn nur bedingt spassig. Anschliessend stellten wir die Regeln in einer Zeichnung dar und hängten sie an den Kühlschrank .

Damit die Abmachungen nicht vergessen gehen. (Bild: Nina Hübscher)

Die 5 Regeln:

1. Mit den Waffen wird nur draussen oder in unserem Hobby-Raum gespielt. Die Verwendung in der Wohnung ist untersagt.

2. Keine Waffe (das gilt insbesondere für Nerfs – also für Spielzeugwaffen, mit Kunststoffprojektilen) wird geladen liegen gelassen.

3. Es darf auf niemanden geschossen werden, der nicht ausdrücklich sein Einverständnis dazu gegeben hat. Auf Tiere wird niemals geschossen.

4. Es wird niemals über Brusthöhe gezielt.

5. Wenn jemand ein Time Out vom Spiel nimmt, dann muss das bedingungslos respektiert werden.

Konsequenzen bei einem Regelverstoss (egal von wem er begangen wird):

Alle Spielzeugwaffen werden für 3 Tage eingezogen und im Keller verstaut.

Kinder kommen um Spielzeugwaffen nicht herum. (Bild: Nina Hübscher)

Mittlerweile umfasst das Spielzeugwaffen-Arsenal des Sohnemannes etwa 11 Waffen, die er entweder geschenkt bekommen oder sich mit seinem Taschengeld zusammengespart hat. Und er spielt noch immer gerne mit ihnen, auch wenn die Phase nun etwas auszuklingen scheint. So wie es bisher bei jeder seiner Phasen der Fall war.

Und so sehr ich gehofft hatte, dass die Spielzeugwaffen-Phase uns nie erreichen würde, so gut konnten wir unseren Sohn durch sie hindurchbegleiten, und zwar so, dass es auch für uns als Eltern gepasst hat. Ich bin schon gespannt, welche Phase uns als Nächstes erwartet.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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