Wie Kinder die eigene Selbstverwirklichung beeinflussen
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Mama, was ist mit deinen Träumen? Eine simple Frage, die einiges in mir ausgelöst hat. Ehrliche Einblicke über Wünsche, Kompromisse und den Mut, Visionen zu haben.
Falls du eine Leserin bist, kennst du das bestimmt: Kurz vor der Menstruation kommt ein
Stimmungstief, das wie ein Tsunami über einen hereinbricht. Die Welt steht Kopf, der Partner geht
einem auf die Nerven, die Kinder möchte man am liebsten wegteleportieren und überhaupt ist alles
einfach nur nervig.
Unerwartete Reaktionen der Kinder
So stand das also mal wieder an, und ich verstrickte meinen Schatz in eine der allmonatlichen
Grundsatzdiskussionen. Dabei begann ich erneut, meinen Träumen nachzuhängen. Unser Sohn hörte
einen Satzteil über meinen Wunsch, wegzuziehen und so nahm alles seinen Lauf.
«Mami, ich fühle mich schlecht, weil du meinetwegen deine Träume nicht ausleben kannst,» schluchzte er. «Oje», dachte ich. Was dieses Gespräch bei den Kindern ausgelöst hat, war nicht geplant. Ich erklärte ihm, dass er überhaupt kein schlechtes Gewissen haben müsse, da wir uns Kinder gewünscht hätten und sehr glücklich mit ihnen seien.
Wenn Kinder zur Welt kommen, verschwinden die eigenen Wünsche oft in den Hintergrund. Sie
stehen gewollt zurück, da das kleine Wesen unsere volle Aufmerksamkeit braucht – Tag und Nacht.
Zeit für neue Überlegungen
Schon bald nach Schuleintritt verändern sich die Anforderungen an uns Eltern, denn ein Stück Freizeit
kehrt zurück. Damit entsteht auch Raum, über die eigene Zukunft nachzudenken: Was möchte ich
noch erleben? Wo möchte ich arbeiten? Fragen, die sich viele Eltern im täglichen Chaos nicht stellen
können.
«Bitte arbeite für die nächsten zwei, drei Jahre in der Umgebung. Du kannst danach noch immer in Zürich
oder Bern arbeiten», baten mich unsere Kinder, als ich dieses Jahr meinen Job wechselte. Einerseits
ist es wunderschön, dass sie mir das so offen sagen. Andererseits ist es ein erneuter Kompromiss,
den ich als Mutter und Karrierefrau eingehe.
Unerfüllte Träume und Balanceakt
Als unser ältester Sohn klein war, wollte ich für ein paar Jahre auswandern – Singapur oder
Amsterdam stand ganz oben auf meiner Liste. Doch mit der Geburt von Kind Nummer zwei und
einem Jobwechsel wurde dieser Traum immer unwahrscheinlicher. Also schob ich ihn in die hinterste
Ecke meines Gedächtnisses und blieb weiterhin in «Emmenbronx,» wie ich unseren Wohnort liebevoll
nenne.
Der Balanceakt zwischen eigenen Wünschen und Familienleben ist oft schwierig. In
herausfordernden Phasen brauche ich Motivation in Form von Visionen – und dabei habe ich kein
schlechtes Gewissen, wenn meine Kinder das hören! Ich bin mit der aktuellen Situation zufrieden und
darf trotzdem darüber nachdenken, wo mein Mann und ich wohnen und arbeiten möchten, wenn die
Kinder einmal ausgezogen sind.
Zukunftspläne und Vorbilder
Mit Kindern spricht man schon früh über die Zukunft: «Was willst du mal werden?» Diese Frage hören
sie oft schon vor dem Kindergarten. Später gefolgt von: «Bist du schon auf Lehrstellensuche?» und
schliesslich: «Welche Weiterbildung planst du nach der Lehre?»
Als Eltern sind wir Vorbilder. So wie sich unsere Kinder bereits Gedanken über ihre ersten Autos oder
Wunschreiseziele ohne uns machen, darf ich ihnen sagen, dass ich gerne einmal eine Saison in einem
Skigebiet arbeiten würde. Täglich Ski fahren – das steht schon lange auf meiner Wunschliste.