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Erfahrungen mit ChatGPT und Copilot

Wie KI in unserer Familienplanung Einzug hält

Künstliche Intelligenz kann ein nützlicher Helfer in der Familie sein. (Bild: Pexels/Adobe Stock)

Kann eine künstliche Intelligenz den Familienalltag erleichtern? Wir teilen unsere Erfahrungen mit ChatGPT und Copilot und zeigen, wie diese Tools uns bei der Planung, Organisation und im täglichen Leben unterstützen.

ChatGPT und andere KI-Tools wie Copilot sind seit einiger Zeit nicht mehr aus meinem Berufsalltag wegzudenken. Fast täglich benutze ich diese Tools, die mich bei kreativen Ideen für den Start in einen Workshop oder Tipps für ein herausforderndes Gespräch unterstützen. Auch bei der Überarbeitung meiner Blogbeiträge helfen mir solche Tools, sei es bei der Formatierung oder der Rechtschreibprüfung. 

Anfang 2023 musste unser ältester Sohn für den Englischunterricht ein Familienrezept ins Englische übersetzen. Das Bologneserezept des Grossvaters zu übersetzen, war natürlich nicht einfach, und so brauchte Noel eine Weile, bis er einen Entwurf hatte, den ich durchsehen konnte. Ich überlegte kurz, ob es sinnvoll sei, seinen Entwurf von ChatGPT prüfen zu lassen, da ich nicht sicher war, ob sie diese Thematik in der Schule besprochen hatten. 

KI hält in der Familie Einzug

Ich hörte auf mein Herz, schliesslich wollen wir unsere Kinder auf die Zukunft vorbereiten, und erstellte ihm ein Login. Wenige Minuten später hatten wir ein inhaltlich korrekt formuliertes Rezept unserer «Bolognese à la Bucher» auf Englisch. Eine Bedingung stellte ich jedoch: Er durfte das Rezept in der Schule abgeben, musste aber erwähnen, dass er es mit ChatGPT erstellt hatte und sie diese Thematik im Unterricht besprechen sollten. Gesagt, getan, und so meinte der Lehrer lediglich, er hätte extra gewartet, bis jemand ihn proaktiv mit der Thematik KI konfrontiere. 

Seit dieser Zeit ist ChatGPT in unsere Familie integriert. Mein Mann nutzt es für seinen Job, und die Kinder arbeiten damit in der Schule, und wir alle sind ziemlich begeistert, was alles möglich ist.

Kurz nach dem Schulstart kam die Nachricht in unseren digitalen Elternbriefkasten, dass unsere Gemeinde nun Jokertage einführt. Unser lang gehegter Wunsch, mal mit den Kindern in den Europa-Park zu gehen, war in Greifnähe, ohne dass wir am Wochenende oder in der Ferienzeit anreisen mussten.

Ein Experiment nimmt Formen an

Da dies eine Premiere für unsere Familie wäre, wollte unser ältester Sohn die Reise in den Europa-Park planen und begann zu googeln. «Mami, da gibts ganz tolle Angebote», sagte er. «Bist du dir sicher? Hast du richtig gelesen?», antwortete ich leicht genervt, im Wissen, dass er häufig nur die Überschriften liest und nicht auf den Link klickt und auch den Text nicht durchliest.  

Plötzlich stellte ich mir die Frage, warum ich diese smarten Tools, welche bei der Arbeit fast täglich zum Einsatz kommen, nicht auch für die Organisation rund um die Familie nutzte.

So startete ich mein Experiment, ging zurück an den Laptop und schrieb mir ein paar Stichworte auf. Dies umfasste die Aufgaben, die noch zu erledigen waren und bei denen uns ein intelligentes Tool unterstützen könnte. ChatGPTlen statt Googeln sozusagen. Da ich bereits gute Erfahrungen mit Copilot gesammelt hatte, entschied ich mich, dieses Tool zu testen, da es dort möglich war, die Links der Quellen zu sehen.

Aufgabe 1: KI für den Zehnkilometerlauf

Die erste Anfrage betraf mein persönliches Ziel, die zehn Kilometer am Hallwilerseelauf zu absolvieren. Copilot spuckte einen wunderbaren Sechs-Wochen-Trainingsplan aus, mit allen Wochentagen und den entsprechenden Trainingseinheiten sowie Verlinkungen zu den Quellen der Runner-Websites. Ich fragte, ob dieser Trainingsplan auch mit weniger Aufwand möglich sei, und siehe da, ein toller, auf mich zugeschnittener Trainingsplan erschien.  

Aufgabe 2: Kreative Lösungen für Kinder

Da kam schon bald unser jüngster Sohn von der Schule nach Hause. «Mir ist langweilig, was soll ich machen?» Die Digitalzeit war bereits aufgebraucht, also kam mir wieder mein Experiment in den Sinn. «Robin, ich würde gerne etwas ausprobieren, möchtest du mir helfen?»

Ich erklärte Copilot die Sachlage: Neunjähriges Kind, keine Digitalzeit übrig, was könnte er nun machen? Eine gut leserliche und strukturierte Tabelle mit kreativen Aktivitäten, einfachen Experimenten und vielem mehr war das Ergebnis. Als ich ihm diese Ideen mitteilen wollte, war er so im Playmobil-Spiel vertieft, dass sich die Anfrage dann aber doch erledigt hatte – auch gut. 

Aufgabe 3: Wochenplan fürs Essen

Nach den Sommerferien beschlossen wir als Familie, einen Wochenplan fürs Essen zu erstellen, damit alle beim Kochen mithelfen konnten. Mein Mann hatte ein Whiteboard zu einem Wochenplan umfunktioniert, und wir konnten wunderbar alles eintragen. Die einzige Schwierigkeit war, die Aktionen unseres Detailhändlers mit unserem Wochenplan abzugleichen, um möglichst viele Lebensmittel vergünstigt einkaufen zu können.

Ich suchte im Internet nach der Website mit allen Wochenaktionen unserer Region und verlinkte das mit meiner Anfrage. Ein stichwortartiger Wochenplan mit Rezeptideen war der Output, und es waren tatsächlich einige Aktionen verlinkt. Diese habe ich kurz überprüft und tatsächlich: Sie waren korrekt.

Fazit

Die Resultate aus den Anfragen waren erstaunlich gut, und ich war positiv überrascht. Wie mit allen Hilfsmitteln muss man auch hier kritisch hinterfragen, ob die Antworten Sinn ergeben oder nicht. Die Antworten eins zu eins übernehmen würde ich nicht, aber als Inspiration und Familienassistent war es sehr hilfreich. Eine wichtige Rolle spielen die Formulierung und der Detaillierungsgrad der Anfragen (in der Fachsprache «Prompts»). Je präziser die Anfrage, desto genauer sind die ausgespuckten Antworten. 

Ich bin dankbar, dass unser ältester Sohn mich auf die Idee mit der KI gebracht hat. So haben wir für nächste Fragestellungen eine weitere Quelle, und die Kinder lernen den Umgang mit den digitalen Tools nicht nur in der Schule. 

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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