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Unser erstes Festival mit Kindern

Wie es am Open Air zu einem berührenden Erlebnis kam

Open Airs sind für Kinder eine Bereicherung. (Bild: Emanuel Ammon/Aura)

Kinder in der Öffentlichkeit sind ein kontroverses Thema. Doch wie ist es, ein Open Air mit Kindern zu besuchen? Bei unserem ersten Mal kam es zu einem ganz besonderen Erlebnis, das mich dazu bringt, nächsten Sommer wiederholt Open Airs zu besuchen.

Diesen Sommer sind wir zum ersten Mal mit den Kindern an ein Festival gegangen. Wir haben immer mal wieder von familienfreundlichen Festivals gehört, waren aber mehr als positiv überrascht vom Uhuru! Unsere Kinder sind eher noch klein, deshalb war ich unsicher und habe wochenlang Erfahrungsberichte, Packlisten und «Mami Survival Tipps» gegoogelt.

Mit Sack und Pack ans Open Air

Am hilfreichsten fand ich: Einen (zusammenklappbaren) Leiterwagen, als Zuhause auf 4 Rädern dabeizuhaben, praktisch für Mittagsschlaf, die Wickeltasche, Getränke und all die Dinge, die man über den Tag verteilt für die Kinder braucht. So musste man nicht zu oft zurück zum Zelt sputen und der Nacken musste auch nicht unter dem Gewicht von schweren Rucksäcken leiden.

Und natürlich bekommen die Kinder auch müde Beine von so viel Rumgetobe und sind froh, auf dem Weg vom Frühstück zur Dusche sich einfach mal rumkutschieren lassen zu können (und den Eltern erspart es die 500. Diskussion darüber, wieso das Kind jetzt laufen muss).

Festivalspezifische Ausrüstung erleichtert den Aufenthalt

Und wenn wir gerade bei der Weitläufigkeit eines Festivals sind, normalerweise will ja niemand neben dem Toitoi campieren, deshalb am besten ein «Häfeli» dabeihaben. So kann Kind, wenn es denn noch ein 3. Mal vor dem Schlafen muss, in Ruhe hinter dem Zelt seine Notdurft erledigen.

Was wir eindeutig unterschätzt haben, war das Wetter. Eine komplette Ausrüstung von Schneesturm bis Sahara-Hitze erspart eindeutig Ärger. Das Schichtensystem am besten beachten, die entfernten Schichten dienen prima als Kissen im 4-rädrigen Zuhause und sind so bei jedem Wetterwechsel zur Verfügung.

Ein grosses Zelt bringt gute Laune

Ein Festival macht natürlich bei Sonnenschein am meisten Spass. Deshalb lohnt es sich in meinen Augen eindeutig, ein grosses Zelt zu haben, in dem man sich auch mal ein paar Stunden zurückziehen und die Kinder unterhalten kann. Auch ganz wichtig, Snacks! Alles für den kleinen Hunger zwischendurch, sonst wird man wie wir, relativ schnell zum Stammgast bei den Energieballs und am Crêpe-Stand.

Warum wir wiederkommen werden

Doch wie war es überhaupt am Festival? Dazu passt eine Anekdote, die die Stimmung am Uhuru widerspiegelt und mich sehr berührt hat.

Auf dem Festivalgelände gibt es einen Spielplatzbereich, mit einem grossen Spielzelt, einem Märchenzelt und diversen lustigen Outdoor-Spielen der Spielewerkstatt. Eines davon ist eine grosse Rutsche, auf der man in einem «Zuber» runtersausen kann. Und es kam, wie es kommen musste, meine Tochter stritt mit einem ungefähr gleichaltrigen Mädchen um ihr ergattertes Gefährt.

Sich in ungezwungener Atmosphäre streiten ...

Der Streit wurde lauter, ich versuchte zu vermitteln und meine Tochter kniff das Mädchen heftig in den Arm. Dieses schrie frustriert auf: «Ich geh zu meiner Mama!» Mir war die Sache natürlich unangenehm, da ich mich verantwortlich fühlte für das Verhalten meiner Tochter und erwartete eine lange Diskussion mit der Mutter der Tochter, wie ich es von diversen Spielplatzausflügen kannte.

... und versöhnen

Aber meine Befürchtung trat nicht ein. Stattdessen kehrte das andere Mädchen nach einiger Zeit mit einem gelben Plüschelefanten zurück und schenkte ihn meiner Tochter mit den Worten: «Meine Mama hat mit erklärt, dass du noch lernen musst, dass man andere nicht kneift. Deshalb schenke ich dir meinen Elefanten, nun kannst du ihn immer kneifen und hauen, wenn du wütend bist und lernst, nicht mehr anderen Kindern weh zu tun.»

Genau diese Art von Wertschätzung, Respekt und Liebe meinen Kindern gegenüber ist für mich der Grund, wieso ich von nun an im Sommer mit den Kindern Festivals besuchen werde. Etwas, das leider im Alltag, in überfüllten Bussen, langen Schlangen im Supermarkt und vollen Restaurants so oft fehlt.

Kneif mal den Elefanten und nicht die Kameraden. (Bild: Nadin Ragusa)

Liebe Mama dieses wunderbaren Mädchens, falls du das per Zufall liest: Danke!

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Fischer
    Fischer, 15.09.2019, 15:02 Uhr

    Zwei wunderbare Mütter
    Zwei wunderbare Mädchen
    Ein wunderbarer Elefant

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