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Weihnachten ohne Religion

«Wer isch das?», fragt mein Sohn und zeigt auf Jesus in der Krippe

Wie war das nochmals mit dem Samichlaus – also Weihnachtsmann, oder doch Christchindli? (Bild: pexels)

Wie erklärt man eigentlich kleinen Kindern, warum wir Weihnachten feiern? Und was ist, wenn man selbst gar nicht so religiös ist? Damit beschäftigt sich Elternbloggerin Lara Juen in ihrem Blogpost.

Nun ist mein Sohn in einem Alter, in dem er die Geschichten rund um Weihnachten mitbekommt. Wir gehören keiner Religion an und dadurch sind gewisse Rituale und Traditionen in unserer Familie anders oder werden gar nicht gelebt. Für ihn wirft das verständlicherweise gewisse Fragen auf.

«Wer ist Jesus, Mama?»

«Wer isch das?» – Mein Sohn zeigt auf das Jesus Baby in der Krippe. Ich sage ihm alle Namen der Figuren. Aufmerksam studiert er sie. «Wieso sind die überall?» Einen knapp Vierjährigen über die Religion aufzuklären, darauf hatte ich mich noch nicht vorbereitet. Ich erkläre ihm, das viele Menschen Weihnachten feiern, weil Jesus geboren ist. Jesus war und ist eine wichtige Person für viele Menschen.

Bei uns ist Weihnachten auch ein Fest der Liebe und ein Anlass, um das Jahresende auch im Kreise der Liebsten zu verbringen. Nur ist für uns der religiöse Aspekt bedeutungslos. Ich sehe, wie es im Kopf meines Kleinen arbeitet, aber er fragt nicht weiter nach.

Christchindli, Samichlaus und Santa Claus

«A Wiehnachte chund de Samichlaus us em Ofe, gell Mami?» – Verdutzt schaue ich meinen Sohn beim Abendessen an. Er erzählt von seiner liebsten Fernsehsendung und da sei der Samichlaus aus dem Ofen gekommen. Ich denke, er meint den Kamin damit und da wird mir klar, er spricht von Santa Claus.

Ich versuche den Unterschied zwischen diesen beiden weissbärtigen, rot gekleideten Männern zu erklären. Da mein Sohn aber noch nicht sonderlich viel von Geografie und Geschichte versteht, schaut er mich nur irritiert an. Ich verstehe seine Verwirrtheit und versuche ihn damit zu beschwichtigen, dass ich als Kind selbst auch Mühe hatte, da Santa Claus unsere Geschenke brachte und bei allen anderen im Kindergarten das Christchindli.

«Bekomme ich jetzt keine Geschenke?»

Nach der Gutenachtgeschichte  schaut mich mein Kleiner ganz traurig an. «Mami, bechumi jetzt kei Gschenkli a Wiinachte, will mehr ned as Christchindli glaubet?» Er hat in der Kita gesehen, wie andere Kinder Wunschlisten an das Christchindli geschrieben haben.  Ich umarme ihn und erkläre, dass wir uns gegenseitig Geschenke geben, um uns eine Freude zu machen.

Wenn er es möchte, könnten wir am nächsten Tag seine Wunschliste schreiben und ich schicke sie an alle Verwandten und Bekannten, damit sie auch wissen, was er sich wünscht. Er strahlt mich an und scheint damit zufrieden. Zum Abschied flüstere ich ihm leise zu, dass ich ja schon das beste Geschenk hätte. «Was?», fragt er. «Dich.»

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Brueder Suggerberg
    Brueder Suggerberg, 22.12.2020, 07:14 Uhr

    Es gibt zwei Dinge auf der Welt, welche ersatzlos abgeschafft werden sollten. Religion und Sozial Media!

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